Nicht um jeden Preis: Bei Zahnersatz zählen Individualität und Vertrauen
Hessische Zahnärztevertretungen nehmen Stellung zum Angebot von
Tchibo und Novadent
Frankfurt, 15. Juli 2013. Zahnersatz ist ein ähnlich individuelles Produkt wie maßgefertigte Kleidung. Er muss sitzen und passen und dies auch noch nach Jahren täglicher Beanspruchung. Ob deshalb ein Billigangebot mit der „ZahnersatzCard“ der Kaffeeröster-Kette Tchibo auf lange Sicht wirklich die günstigere Alternative ist, stellen nicht nur Verbraucherzentralen, sondern auch die Landeszahnärztekammer Hessen (LZKH) und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen (KZVH) in Frage.
Dass man bei der Hamburger Kette Tchibo nicht nur Kaffee bekommt, ist bekannt. Nun erweitert sich die Produktpalette des Unternehmens um günstigen Zahnersatz. Ab 23. Juli können Tchibo-Kunden in den Filialen für die Dauer eines Monats eine sogenannte "ZahnersatzCard" zum Preis von 24 Euro erwerben. Mit dieser Karte sichern sie sich für zwei Jahre einen Rabatt von bis zu 50% auf die Produkte des Zahnersatz-Anbieters Novadent. Der Zahnersatz stammt aus dem Ausland. Die Kronen und Brücken werden in einem Labor in Manila gefertigt.
Die Skepsis der hessischen Zahnärzte-Vertretungen richtet sich dabei nicht primär auf die Qualität des Zahnersatzes. Belastbare Langzeitstudien zur Haltbarkeit von Zahnersatz aus Asien liegen noch nicht vor. Vielmehr geht es um die Frage nach Vertrauen, individueller Beratung und Versorgung und nicht zuletzt um das Recht jedes Patienten auf freie Arztwahl.
„Viele Patientinnen und Patienten verbindet mit ihrem Zahnarzt ein über Jahre, manchmal über Generationen gewachsenes Vertrauensverhältnis. Ebenso ist es um die Zusammenarbeit des Zahnarztes mit dem Labor bestellt, das den Zahnersatz fertigt und für dessen hohe Qualität der Zahnarzt bürgt. Niedrigpreis-Fertigungen aus dem Ausland, wie im aktuellen Fall, wird nicht jeder Zahnarzt anbieten und eingliedern, denn im Falle von Beschwerden ist letzten Endes der Behandler dem Patienten gegenüber in der Verantwortung. Auf diese Weise werden Patienten über die ZahnersatzCard genötigt, zu einem Zahnarzt zu gehen, der mit dem Anbieter kooperiert“, kommentiert Dr. Michael Frank, Präsident der Landeszahnärztekammer Hessen.
„Vertrauen und die individuelle Situation des Patienten stehen bei einem Arztbesuch im Vordergrund“, sagt Stephan Allroggen, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen. „Wenn ein Patient die Zahnarztpraxis seines Vertrauens betritt, dann weiß er: Hier kennt man mich und hier bin ich gut aufgehoben, auch wenn es Rückfragen, Reparaturbedarf oder Reklamationen gibt. Zu Recht erwartet der Patient von seinem Zahnarzt Verantwortungsbewusstsein. Wie soll der Patient entscheiden können, welches Dentallabor das Richtige ist? Und vor allem: Wie kann ein Unternehmen, das seine Kernkompetenz im Kaffeerösten hat, die Qualität und Zuverlässigkeit von zahntechnischen Produkten beurteilen? Wir sollten die Entscheidung ´Welches Labor ?´ denjenigen überlassen, die damit tagtäglich zu tun haben und über fundierte Erfahrungswerte dazu verfügen: den Zahnärzten.“
Die Patientenberatung der Landeszahnärztekammer steht unter 069 427275 – 169 in allen Fragen rund um die Zahn- und Mundgesundheit als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung.
Kontakt:
Landeszahnärztekammer Hessen
Veit Justus Rollmann
Rhonestr. 4,
60528 Frankfurt
069 427275 -116
rollmann@lzkh.de
www.lzkh.de
Kontakt:
Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen
Regina Lindhoff
Lyoner Straße 21
60528 Frankfurt
069 6607 - 278
Regina.Lindhoff@kzvh.de
www.kzvh.de
Bürgerreporter:in:Herbert Köller aus Stadtallendorf |
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