Häusliche Gewalt: Zahnärzte werden Zeugen

Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November | Foto: pixelio über Landeszahnärztekammer Hessen
  • Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November
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Zahnärzte dokumentieren Spuren der Gewalt wie Profiler

Zum Internationalen Tag der Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, zu dem die Vereinten Nationen den 25. November bestimmt haben, machen die Landeszahnärztekammer Hessen (LZKH) und der Kreisvorstand Marburg der LZKH auf die wichtige Rolle des Zahnarztes als Zeugen häuslicher Gewalt aufmerksam.

Zahnärztinnen und Zahnärzte erkennen bei der Behandlung auch scheinbar unauffällige Verletzungen des Gesichts und des Mundraumes wie Blutungen der Augenbindehaut, kleinere Hämatome oder ein gerissenes Lippenbändchen. Sie werden so zu den ersten und einzigen Zeugen häuslicher Gewalt, da es im Vergleich zu Gewalttaten im öffentlichen Raum meist keine unmittelbaren Tatzeugen gibt. Zahnärzte können jedoch nicht nur alle Spuren von Gewaltanwendung juristisch verwertbar dokumentieren. Die Gewaltopfer sind nicht allein traumatisiert, sondern befinden sich zudem in einer Konfliktsituation, da die eigenen Familienmitglieder häufig die Täter sind. Der Zahnarzt wird für sie zu einer Vertrauensperson und dies alles unter dem Schutz der ärztlichen Schweigepflicht, von der nur das Gewaltopfer selbst den Zahnarzt entbinden kann.

„Häusliche Gewalt ereignet sich oft hinter verschlossenen Türen, meist in den eigenen vier Wänden. Umso wichtiger ist es, als Zahnärztin und Zahnarzt genau hinzuschauen und behutsam nachzufragen, wenn zu vermuten ist, dass eine Patientin Gewalt erfahren hat“, kommentiert Dr. Antje-Köster-Schmidt, zuständige Referentin im Vorstand der LZKH. „Frauen und in seltenen Fällen auch Männer, die Opfer Häuslicher Gewalt geworden sind, gehen damit nicht hausieren. Die Schamgrenze seitens der Opfer ist hoch und es ist Aufgabe des Zahnarztes, seiner Patientin die Vorteile einer Dokumentation und mögliche Handlungsalternativen aufzuzeigen.“

Angesichts der Tatsache, dass deutschlandweit mehr als jede dritte Frau in ihrem Leben Gewalt erfährt und die höchste Dunkelziffer im Bereich Häuslicher Gewalt vermutet werden muss, stellt die Landeszahnärztekammer Hessen nicht allein diverse Materialien wie den Dokumentationsbogen für Zahnärzte sowie Checklisten und Wegweiser für betroffene Patientinnen bereit (www.lzkh.de/Content/Pages/200/200F/Haeusliche_Gewalt). Sie führt auch
Fortbildungsveranstaltungen für Zahnärztinnen und Zahnärzte durch, die für dieses schwierige Thema sensibilisieren (www.lzkh.de/content/S00B5595B-00B8759D).

Die Landeszahnärztekammer Hessen appelliert an die von Gewaltanwendung betroffenen Frauen, Vertrauen zu ihrer Zahnärztin oder ihrem Zahnarzt zu haben.

Kontakt:
Landeszahnärztekammer
Hessen
Annette C. Borngräber
Rhonestr. 4,
60528 Frankfurt
069 427275-114
E-Mail:
borngraeber@lzkh.de
Internet: www.lzkh.de

Bürgerreporter:in:

Herbert Köller aus Stadtallendorf

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