Adventssingen in der Stadtkirche von Stadtallendorf

Klangvoll beim Adventssingen in Stadtallendorf
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Am 18.12. 2022 fand zum vierten Advent ein Adventssingen in der Stadtkirche von Stadtallendorf statt. Dank der Fußball-WM, deren Finale genau an diesem Tage war, war der Beginn der Veranstaltung auf 19 Uhr gelegt worden statt 17 Uhr wie bei den anderen Veranstaltungen in der Stadtkirche. Für Fußballfans wurde es trotzdem recht knapp, da Argentinier und Franzosen bis zum Elfmeterschießen brauchten, bis es zu einer Entscheidung kam.

Das Adventssingen wurde von Pfarrer Michael Fenner geleitet, der Unterstützung hatte von der Flötengruppe Klangvoll und einem Organisten, welcher auf der kleinen Orgel spielte. Der Orgelspieler hatte in das Vorspiel zum ersten Lied Teile einiger anderer Lieder eingebaut.

Erwatungsgemäß gab es etwas Musik zum Zuhören und Lieder zum Mitsingen. Pfarrer Michael Fenner hatte aber ein kreatives Programm zusammengestellt, dass es wesentlich abwechslungsreicher als das Singen in der Kirche wurde. Eine Aufgabe, welche über das einfache Singen hinausging, war das Singen von dem bei den früheren Taize-Andachten ausgesproechen beliebten Magnificat im Canon - erst mit zwei, dann mit vier Gruppen. Allerdings hat Pfarrer Fenner die Melodie jeweils nur zweimal singen lassen - einmal zusammen und dann in den Teilgruppen. Das war viel zu kurz - damit die Melodie die volle Wirkung entfaltet, wären noch zwei weitere Wiederholungen nötig gewesen.

Für das Lied "O Heiland reiß die Himmel auf" hatte Pfarrer Fenner ganz ungewöhnliche Möglichkeiten für unterschiedliche Beteiligungen. Bei der ersten Strophe sollte eine Gruppe eine Textzeile wiederholt sprechen, während die andere die Strophe gesungen hat. Dazu gab es noch weitere Begleitung durch Stampfen mit den Füßen oder Klatschen auf die Schenkel. Bei weiteren Strophen sollten die im Text vorkommenden Imperative geschrien werden.

Neben den bekannten Liedern hatte Pfarrer Fenner auch wenig bekanntes Liedgut dabei. In einem Lied aus Spanien spielten verschiedene Tiere eine Rolle, während in dem Kinderlied Gatatumba ein großer Teil aus der sinnfreien Zeile "Gatatumba tumba tumba" bestand.

Zum Schluss gab es noch "Tragt in die Welt nun ein Licht" im Wechsel mit einem anderen Lied.

Nach etwas mehr als einer Stunde war das einmalige Erlebnis schon zu Ende. Der Orgelspieler hatte noch Zeit für ein ausgiebiges Nachspiel, zu dessen Ende alle Besucher bis auf einzelne Nachzügler die Kirche verlassen hatten. Auf dem Vorplatz wurden noch Glühwein und Bratwurst angeboten.

Am Ausgang wurde eine Kollekte für die Finanzierung der Adventskonzerte gesammelt. Hier stellt sich aber die Frage, wohin dieses Geld verschwindet. Für die Konzerte an den anderen drei Adventssonntagen wurden 15€ Eintritt verlangt, was keine Kleinigkeit ist. Beim Konzert am dritten Advent gab es keine Kosten für die drei auftretenden Musiker. Die Zahl der Besucher war mit weniger als 30 aber auch nicht groß. Beim traditionellen Konzert vom Kollegium Musicum am ersten Advent wurden alle 150 vorgesehenen Karten verkauft. Sofern nicht zu viele Gastmusiker benötigt wurden, sollte hier die Bilanz auch sehr gut gewesen sein. Anders könnte es am zweiten Advent gewesen sein, als eine Christmas Gospel Night mit Kirk Smith & Friends angeboten wurde - die professionellen Musiker waren sicherlich nicht unbedingt günstig.

Die Kirchengemeinde Herrenwald glänzt im Moment gerade nicht mit einem besonders üppigen Angebot - man sollte schon vor dem sonntäglichen Gang zur Kirche nachschauen, ob wirklich ein Gottesdienst stattfindet. Zusätzliche Angebote wie Andachten zur Adventszeit oder lebendigen Adventskalender gibt es nicht. Da ist es schade, dass bei den Adventskonzerten der eigentliche Zweck - nämlich das Einstimmen auf die Adventszeit - vergessen wurde und nur noch die Finanzierung teurer Musiker im Vordergrund steht.

Das Adventssingen war eine schöne, aber auch einmalige Veranstaltung. Da Michael Fenner im nächsten Jahr in den Ruhestand geht, wird er für diese Veranstaltung höchstwahrscheinlich nicht zur Verfügung stehen. Zudem bietet das Jahr 2023 eine gute Gelegenheit zum Streichen eines Adventskonzerts, da der vierte Advent auf Heiligabend fällt.

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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