Abschied vom Herkules-Markt - Stadtallendorfs Mitte leert sich

Kein Kunde oder Blick kommt mehr hinein
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Seit dem Jahreswechsel gibt es einen weiteren Leerstand in der Mitte von Stadtallendorf: Der Herkules-Markt hat seine Pforten für immer geschlossen. Während viele der meist kleinen Läden eher unbemerkt verschwunden sind wie das Büroartikelgeschäft Joneleit, ist mit dem Bau- und Gartenmarkt eines der wichtigsten Geschäfte im Stadtzentrum geschlossen worden.
Die Rheika-Delta Warenhandelsgellschaft eröffnete den Stadtallendorfer Herkules-Markt im Jahr 1990 nach fünf Monaten Bauzeit. Für die Stadt war das eine bedeutende Erweiterung des lokalen Warenangebots: Für den Heimwerker gab es ein umfangreiches Sortiment an Werkzeugen und Baustoffen. Gartenbesitzer konnten sich mit Pflanzen, Geräten und Düngemitteln versorgen, und Kleintiere wie Fische und Meerschweinchen waren auch zu haben. Zum Sortiment gehörten auch Lampen und Teile fürs Fahrrad.

Allerdings hatte Rheika-Delta in Stadtallendorf nicht die gewünschten Erweiterungsmöglichkeiten, etwa um einen zusätzlichen Lebensmittelmarkt. Als Kirchhain im Süden neue Gewerbeflächen anbot, begann die verhängnisvolle Entwicklung: Im Jahre 2003 wurde dort ein neuer Bau- und Gartenmarkt und ein Lebensmittelmarkt eröffnet. Dies begann Stadtallendorf sogleich zu spüren, da die Öffnungszeiten des dortigen Herkules-Markts reduziert wurden. Außerdem wurden auch Teile des Sortiments nur noch in Kirchhain angeboten, so dass es ab damals auch für Einwohner aus Stadtallendorf einen Grund für die Fahrt nach Kirchhain gab.

Für den Markt in Stadtallendorf wurden die Existenzbedingungen aus zwei Gründen härter. Einerseits blieben natürlich die Kunden aus Kirchhain oder auch Niederklein aus, da diese nun für die Fahrt zum nächsten Baumarkt nicht mehr durch die verstopften Straßen von Stadtallendorf fahren mussten. Andererseits bedeutete eine Schließung des Marktes nicht mehr den Verlust aller Kunden, denn diese würden ja durchaus auch nach Kirchhain zum Einkaufen fahren und dort vielleicht noch ein paar Lebensmittel kaufen.
So führte wohl die Rechnung zu dem traurigen Ergebnis: "Es kann nur einen geben!", und der Stadtallendorfer Herkules-Markt wurde nach nur 19 Jahren geschlossen, obwohl der Mietvertrag noch ein Jahr läuft.

Für die durch Leerstände gebeutelte Mitte Stadtallendorfs besteht in absehbarer Zeit wenig Hoffnung auf Ersatz: Wenn sich für Rheika-Delta der Bau- und Gartenmarkt nicht mehr gerechnet hat, dann wird es sich auch für einen anderen Betreiber nicht lohnen. Mit dem Verschwinden des Marktes verringert sich die Attraktivität der Stadtallendorfer Stadtmitte noch weiter. Wenig hilfreich sind auch die Pläne des Investors IPC. Unter den Märkten, die er auf den noch bebaubaren Flächen ansiedeln möchte, befindet sich keiner, der das angebotene Sortiment so erweitert, wie es der Herkules-Markt getan hat.

Links:
OP-Artikel von 1990
OP-Artikel zur Schließung

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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