Weihnachtsfahrt mit dem RMV
Eine entspannende und erlebnisreiche Tagestour lässt sich gut mit den Verkehrsmitteln des RMV individuell gestalten. Am 21.12.2009 habe ich eine Schienenkreuzfahrt gemacht, die durch schöne Landschaften und zu verschiedenen Weihnachtsmärkten führte.
Von Stadtallendorf nach Gießen
Anfangspunkt war der Behelfsbahnsteig des Stadtallendorfer Bahnhofs, wo um 11:19 der Doppelstockzug nach Frankfurt abfahren sollte. Er kam zwar einige Minuten später, war aber noch deutlich pünktlicher als die Mittelhessen-Express-Züge an diesem Morgen, die zum Teil sehr große Verspätungen hatten. Dafür gabs im Zug noch Probleme: Laut Durchsage war der erste Wagen wegen zu vieler defekter Türen abgesperrt worden, weswegen Reisende auch die Bereiche für die erste Klasse nutzen sollten, und bei den letzten drei Wagen gingen die Toiletten nicht. Mit diesem RegionalExpress fuhr ich bis nach Gießen.
In Gießen habe ich einen kurzen Abstecher mit dem Fahrrad bis zum Weihnachtsmarkt gemacht, welcher sich in der Fußgängerzone befindet. Am schönsten ist es dort aber erst abends, wenn es dunkel wird und die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet wird.
Von Gießen nach Limburg
Von Gießen wollte ich nach Limburg fahren. Auch der laut Plan um 12:23 fahrende Zug nach Limburg war leicht verspätet. Auf dem Zug war das Fahrtziel "Alsfeld(Oberhess)" ausgewiesen. Da der Lokführer jedoch auf der erwarteten Seite saß, bestand keine Gefahr, dass der Zug wirklich nach Alsfeld fahren würde. Mit diesem fuhr ich durch das schöne Lahntal nach Limburg. Bei dem Triebwagen vom Typ VT628 konnte man auch schön dem Fahrer über die Schulter schauen - die Fahrer von der Deutschen Bahn lassen bei diesen Zügen normalerweise ihren Führerstand offen. Diesen Ausblick wird man voraussichtlich nicht mehr genießen können, wenn die Hessische Landesbahn die Strecke mit modernen Triebwagen vom Typ LINT befahren wird.
In Limburg stattete ich dem nur ein kurzes Stück vom Bahnhof entfernten Limburger Christkindlmarkt einen Besuch ab. Die dortigen Buden hatten verschiedene Märchenmotive auf den Rückseiten, und ein Brunnen war mit Märchenfiguren geschmückt worden. Krank bin ich vom Besuch dieses Weihnachtsmarkts nicht geworden, obwohl in dem Weihnachtsmarktheft vom RMV folgende Besonderheit dieses Marktes genannt wurde: große Weihnachtsgrippe!
Von Limburg nach Wiesbaden
Von Limburg aus wollte ich weiter nach Wiesbaden. Dafür war eine Zugfahrt mit Umsteigen nötig: Zunächst steigt man in den Stadtexpress nach Frankfurt und fährt bis Niedernhausen. Bei diesem Zug handelt es sich um einen modernen Doppelstockzug, der von einer DDR-Lok der Baureihe 143 gezogen wird. Die Wagen von diesem Zug sehen zwar fast so aus wie die Doppelstockwagen auf der Main-Weser-Bahn, sind aber deutlich jünger und mit besseren Anzeigen sowie einer LED-Innenbeleuchtung ausgestattet. Bei einigen Sitzplätzen sind Steckdosen vorhanden, und die Fahrradabteile sind geräumiger.
Von Niedernhausen aus fährt ein kleiner Triebwagen der Vectus-Verkehrsgesellschaft weiter nach Wiesbaden. Der Fahrplan ist so abgestimmt, dass man nicht lange warten muss, und man verpasst wahrscheinlich nichts, wenn man Niedernhausen keinen Besuch abstattet.
Von Wiesbaden nach Rüdesheim
Von Wiesbaden fuhr ich zunächst weiter mit der Bahn nach Rüdesheim. Der Zug dorthin wurde auch von einer Lok der Baureihe 143 gezogen, hatte aber noch die Eisenbahnwagen älterer Bauart, bei denen man die Fenster noch richtig öffnen kann und auch die Sitze sehr bequem sind.
In Rüdesheim konnte ich schon bei der Bahnfahrt durch den Ort Weihnachtsmarktbuden direkt an der Straße neben der Bahn sehen. Die dortigen Buden stehen auf dem Gehweg vor den Geschäften - besondere Gemütlichkeit kommt da nicht auf. In einer abzweigenden Gasse fand sich aber noch ein richtiger Weihnachtsmarkt. Unter einem Baum war eine große Krippe aufgebaut, und in dem Baum leuchteten Sterne. Außerdem hingen dort wie Eiszapfen aussehende Teile, auf denen sich ein Lichtpunkt nach unten bewegte, so dass es aussah, als ob Sternschnuppen herabrieseln würden.
Von Rüdesheim nach Wiesbaden
Mit einem ähnlichen Zug wie auf der Hinfahrt fuhr ich von Rüdesheim zurück nach Wiesbaden.
In Wiesbaden fand sich nicht nur einige weihnachtliche Dekoration im Hauptbahnhof, welcher übrigens wie in Frankfurt ein Kopfbahnhof ist, sondern es gab dort auch einen hübschen Weihnachtsmarkt: Auffälligstes Merkmal des Wiesbadener Sternschnuppenmarkt sind die großen leuchtenden Lilien. Auf den einheitlich gestalteten Buden finden sich Mond, Stern und Komet als Motive. Der Weihnachtsbaum wird nicht mehr mit Glühlampen beleuchtet, und die verwendeten Lampen strahlen ein Licht von weißem Farbton aus - im Gegensatz zu Frankfurt, wo grünlich leuchtende LED-Beleuchtung verwendet wird.
Von Wiesbaden nach Frankfurt
Der Zug für die Fahrt nach Frankfurt war ähnlich ausgestattet wie die Züge, mit denen ich vorher entlang des Rheins gefahren war, hatte aber vorne und hinten jeweils eine Lokomotive. Vorne war eine Lokomotive der Baureihe 110, welche bei Lokführern nicht unbedingt beliebt ist, da sie ein schon recht betagtes Modell ist und es im Führerstand je nach Jahreszeit zu kalt oder zu warm sein kann. Ebenso ist die Bedienung der alten Technik nicht so komfortabel wie bei neueren Loks.
In Frankfurt besuchte ich beim Umsteigen noch den kleinen Weihnachtsmarkt im Hauptbahnhof, der sich im Haupteingangsbereich befand. Dort stand auch ein großer Ferrero-Weihnachtsbaum. Im Gegensatz zu den Vorjahren habe ich jedoch dort keinen angetroffen, der Süßigkeiten verteilt.
Mit dem selben Zug, mit dem ich am Vormittag nach Gießen gefahren war, bin ich dann nach Stadtallendorf gefahren. Im Gegensatz zur Hinfahrt hing aber kein "defekt"-Zettel mehr an der Toilette im Fahrradabteil.
Weitere Möglichkeiten
Statt von Wiesbaden direkt nach Frankfurt zu fahren, hätte ich noch über Mainz fahren können, denn auch dort gibt es einen schönen Weihnachtsmarkt. Ansonsten kann man natürlich vom Frankfurter Hauptbahnhof aus sehr gut den Weihnachtsmarkt am Römerplatz besuchen - wenn man genügend Zeit hat. Übrigens gibt es dort an einem Stand die preisgünstigsten Mandeln - 200 Gramm für drei Euro konnte man bekommen, was ich anderswo nicht gesehen habe.
Für eine schöne Rundfahrt muss man auch nicht bis zur nächsten Weihnachtszeit warten - es gibt auch andere Dinge, die man in den besuchten Städten machen kann. Außerdem bietet das Schienennetz im RMV-Gebiet auch noch verschiedene andere Rundreisemöglichkeiten, so dass man noch viele Touren machen kann, ohne dass es langweilig wird.
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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