Todesanzeige für die Stadtmitte

Todesanzeige auf dem Dach
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Auf dem Dach eines Geschäftshauses in der Stadtmitte findet sich eine Todesanzeige für die Stadtmitte: "Hier stirbt eine ganze Fußgängerzone mit einheimischen Einzelhändlern, die vor 29 Jahren den Mut hatten, in und für die Stadt Stadtallendorf zu investieren..."

Zum Nachruf gehört eine Liste der CDU- und REP-Stadtverordneten, die für die Bebauung von Busbahnhof und Kurzzeitparkplatz gestimmt haben. Eine Spalte "Wohnort ab 2012" wurde angefügt, um darauf hinzuweisen, dass Bürgermeister Vollmer nach dem Ende seiner Amtsperiode die Stadt verlassen wird. Letzteres ist kein Geheimnis, da er es bereits vor einigen Jahren der Presse verraten hat. Bezüglich der Problemen mit der Bebauung des Busbahnhofs war der Bürgermeister jedoch nicht so gesprächig.

Offensichtlich ist dies ein verzweifelter Versuch, noch einen der genannten Politiker zum Umkehren zu bewegen. Bisher stehen CDU und REP-Fraktion noch zu dem Projekt, obwohl sich im Laufe der Zeit immer weniger der gemachten Versprechungen als haltbar erwiesen. Ein Abbruch ist zwar bitter für alle, die viel Energie in die Planung und Verhandlung investiert haben. Um voranzukommen, hilft es jedoch nicht, weiter auf einem toten Pferd zu reiten.
Das Hauptproblem der Stadtmitte sind die vielen Leerstände. Deutlich sichtbar warten das Shisha Cafe, Sultan Moden und ein ehemaliges Schuhgeschäft schon lange auf einen Nachmieter. Sehr viel leere Fläche gibt es seit Anfang des Jahres im früheren Herkules-Markt. Weniger auffällig ist ein anderes totes Geschäft, da eine Schreinerei das Schaufenster für Werbung benutzt. Ein weiterer Hinweis auf mangelnde Nachfrage ist ein Nachhilfeinstitut im Erdgeschoss. Da man dafür kein Schaufenster braucht, findet man solche Einrichtungen eher in Randlagen, wo die Mieten günstiger sind.

Ursprünglich sollten die geplanten Neubauten so viele Kunden in die Stadtmitte saugen, dass auch die bestehenden Läden davon profitieren. Das, was von den Planungen noch übrig ist, kann jedoch keine große Anziehungskraft ausüben. Stattdessen wird es den Überschuss an Ladenflächen vergrößern, und es ist damit zu rechnen, dass die Stadtmitte noch weiter ausstirbt.

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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