Neues Dach für Stadtallendorfs Bahnsteig
Jahrzehntelang schützte dasselbe Bahnsteigdach aus Stahlträgern und Eternitplatten die Reisenden in Stadtallendorf vor Regen und Schnee. Beim Bahnhofsumbau wurde es durch einen Neubau ersetzt, der nach zwei Monaten fertiggestellt wurde.
Abriss der alten Überdachung
Am 19. Juli 2009 begann nachts der Abriss des alten Bahnsteigdaches. Nach der Abfahrt des letzten Personenzuges wurden die Dachplatten entfernt. Am nächsten Morgen standen nur noch die Träger mit der Regenablaufrinne in der Mitte. Eine Woche lang warteten Reisende unter dem Gerippe auf ihre Züge, bis der Bahnsteig gesperrt wurde. Vom 27. bis 30. Juli wurden das Stahlgerüst tagsüber abgebaut. Lediglich ein Träger hinter dem Treppenaufgang blieb noch einige Zeit stehen.
Für einen Zeitraum von mehreren Monaten war der von Baggern umgegrabene Bahnsteig nicht passierbar. Erst im Dezember war der neue Bahnsteig wieder benutzbar und wurde ab dem 23.12. erstmalig für den Zugverkehr genutzt.
Montage des Dachs
Über einen Monat hielten Züge an dem neuen Bahnsteig ohne Dach, ehe am 6. Februar 2010 abends wieder der Verkehr an diesem Bahnsteig eingestellt wurde. Am 8. Februar wurden die ersten Teile für die neue Überdachung angeliefert und vor dem Bahnhof abgelegt. Die Montage begann erst am 10. Februar: In der Nacht wurden die Stahlträger mit einem großen Kran über das Bahnhofsgebäude auf den Bahnsteig gehoben und dort aufgestellt. In weiteren Nächten wurden noch Querträger und Dachelemente per Kran in Position gebracht, und am 15.2. gegen 2 Uhr wurden die aufwändigen Hebearbeiten abgeschlossen. Zuschauer gab es bei diesen interessanten Arbeiten übrigens nahezu keine, da sie erst nach Abfahrt des letzten Zuges (0:43 Uhr) durchgeführt wurden. Hinzu kam, dass es in den Nächten eisig kalt war.
Tagsüber wurden an der Bahnsteigüberdachung kleinere Teile wie Blenden oder die Verstrebungen für die Glasplatten montiert. Am 23.2. wurde der Bahnsteig mit dem neuen Dach wieder für den Personenverkehr freigegeben. Einen guten Schutz vor Regen bot das Dach aber immer noch nicht. Das lag nicht daran, dass die Länge von 90 auf 76 Meter reduziert worden war, sondern an den noch fehlenden Glaselementen in der Mitte des Dachs.
Montage der Verglasung
Bis zum 31. März änderte sich nichts am Zustand der Bahnsteigüberdachung. Die Glasplatten warteten bereits am Bahnsteig auf ihre Montage. Es war jedoch nicht möglich, die Bauarbeiten abzuschließen, da das Wetter nicht mitspielte: Die Verklebung an der Regenrinne in der Mitte des Bahnsteigdachs konnte nicht bei frostigen Temperaturen durchgeführt werden, da es sonst Probleme mit dem Klebstoff gegeben hätte. Leider hatte sich der Winter noch länger als erwartet gehalten.
Am ersten April war eine Änderung an der Überdachung zu erkennen: Am Dach über der Treppe hing ein Netz. Das hing aber noch einige Tage, bis am 8. April die ersten Glasplatten eingesetzt wurden.
Die Montage der Glasscheiben erfolgte ohne große Geräte: Mit einem Aufzug, der auf den ersten Blick wie eine doppelte Leiter aussieht, wurden die Scheiben aufs Dach gehoben. Mittels eines fahrbaren Untersatzes konnten die Scheiben in der Dachmitte bis zu der Stelle, wo sie montiert werden sollen, gefahren werden. Auf diese Weise ließ sich etwa alle fünf Minuten eine Scheibe einsetzen. Die letzten Scheiben wurde am 10. April eingesetzt, während neben den üblichen Zügen sogar ICEs an den Bauarbeitern vorbeizogen.
Weitere Arbeiten
Mit dem Einsetzen des Glases in die Überdachung sind die Arbeiten am Hauptbahnsteig noch nicht abgeschlossen. Schon vor diesen Arbeiten waren die Teile für den Fahrstuhlschacht und die neuen Wartehäuschen auf den Bahnsteig gebracht worden. Reisende können vorerst nur wenig von dem regendichten Dach profitieren, da laut Fahrplan keine Nutzung des Bahnsteigs vor dem achten Mai vorgesehen ist. Lediglich beim Gang durch die Unterführung, in die es vorher hereinregnete, ist das fertige Dach von Vorteil.
Überdachung an Gleis 3
Bei dem im Regelfall selten genutzten Gleis 3 ist nur die Treppe zum Bahnsteig überdacht. Zu den Seiten hin sollten Glaselemente für einen geschützten, aber hellen Aufgang sorgen. Diese waren im Laufe der Zeit nicht nur verschmutzt, sondern auch noch zum großen Teil durch Vandalen zerstört worden.
Ende März wurde diese Überdachung auch erneuert. Alle Teile wurden bis auf das Stahlgerüst entfernt. Dann wurden zusätzliche Streben und Drahtgitter anstelle der vorherigen Scheiben eingesetzt, womit der Treppenaufgang weniger windgeschützt ist, aber auch weniger leicht demoliert werden kann.
Die Arbeiten an der Überdachung von Gleis 3 waren nach vier Tagen abgeschlossen. Allerdings scheint bei der Montage nicht immer alles glatt gegangen zu sein, da einige der eingesetzten Streben zeitweise wieder herausgenommen worden sind.