Mittelhessenexpress - Teil 2: Vor dem Start

Alte RegionalBahn und ihr Nachfolger
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Während die meisten Fahrgäste den Mittelhessen-Express im Dezember 2006 zum ersten Mal kennenlernten, mussten sich Planer und Eisenbahner schon viel früher mit diesem Zug beschäftigten. Lokführer mussten den Umgang mit neuen Fahrzeugen erlernen, während sich einige Zugbegleiter nach neuen Jobs umsehen mussten.

Das Konzept
Sowohl RMV als auch NVV wollten die alten RegionalBahn-Verbindungen von Gießen nach Kassel durch neue Zugsysteme ersetzen. Beim NVV sollten unter dem Namen RegioTram eisenbahntaugliche Straßenbahnen von Treysa bis in die Kasseler Innenstadt fahren. Beim RMV hingegen sollte ein Flügelzugkonzept umgesetzt werden, bei dem zwei Züge einen Teil der Strecke gemeinsam und den Rest auf getrennten Wegen fahren. In Osthessen gab es das damals schon: In Eichenberg, einem Ort nahe an Thüringen und Niedersachsen, wurden zwei Züge von Kassel und Bebra zusammengekuppelt, um gemeinsam noch Göttingen zu fahren. Fahrgäste können in den gleichzeitig haltenden Gegenzug, der in seine Zugteile aufgeteilt wird, umsteigen. Auf diese Weise hat man gute Anschlüsse in alle drei Richtungen.
Beim Mittelhessen-Express werden Züge aus Treysa und Dillenburg in Gießen zusammengekuppelt, um gemeinsam nach Frankfurt zu fahren. So tolle Umsteigemöglichkeiten wie in Osthessen gibt es jedoch nicht: Wer von Treysa nach Dillenburg möchte, muss rund zwanzig Minuten in Gießen warten.

Die Fahrzeuge
Für den Mittelhessen-Express werden Fahrzeuge benötigt, die sich automatisch kuppeln lassen. Die Wahl fiel auf Triebwagen vom Typ ET 425, gelegentlich auch ET 426 (halbe Größe). Auf den ersten Blick sehen sie aus wie die S-Bahnen, die von Friedberg nach Frankfurt fahren. Die S-Bahnen im Frankfurter Raum verfügen jedoch über keine Toilette, weswegen einmal ein Lokführer den zukünftigen Mittelhessen-Express als "Scheißhaus-S-Bahn" bezeichnete.
Ein Teil der Fahrzeuge fuhr 2006 noch auf den Strecken Kassel / Bebra - Eichenberg - Göttingen. Dort wurden sie ab Fahrplanwechsel nicht mehr gebraucht, da die DB bei einer Ausschreibung dieses Zugverkehrs einem Mitbewerber unterlegen war. Weitere Fahrzeuge sollten aus Bayern und Nordrhein-Westfalen übernommen werden.

Die ersten Fahrten
Schon in der ersten Jahreshälfte wurden Testfahrten mit ET425-Triebwagen ohne Fahrgäste auf der Main-Weser-Bahn durchgeführt. In der zweiten Jahreshälfte wurden öfters einzelne Regionalbahnen durch Triebwagen ausgetauscht, damit die Lokführer den Umgang mit den Fahrzeugen erlernen konnten. Dabei war anfangs meist ein kleiner ET426-Triebwagen unterwegs. Für die Fahrgäste war das teilweise mit Nachteilen verbunden: Es kam vor, dass der Zug aus Dillenburg nur bis Gießen statt bis Kassel fuhr und Reisende dort in den Triebwagen umsteigen mussten. Außerdem war im ET426 weniger Platz als in der RegionalBahn mit drei Wagen, was zwischen Gießen und Marburg zu Platzproblemen führen konnte.
Zum Fahren der Triebwagen ist kein Zugbegleiter mehr nötig, der sich um das Schließen der Türen kümmert. Da nicht mehr alle Züge mit einem Zugbegleiter besetzt werden sollten, mussten sich einige Mitarbeiter der DB nach neuen Stellen umsehen.

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Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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