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Solingen gedenkt der Pogromnacht

Rund 300 Menschen gedachten in Solingen der Pogromnacht vor 77 Jahren.

Am 9. November 2015 gedachte man in der Solinger Malteserstraße, Ecke Gerichtsstraße, den jüdischen Opfern der Pogromnacht - zynisch auch bekannt unter Reichskristallnacht.

Da wo bis 1938 noch die jüdische Synagoge stand, steht heute ein hässlicher grauer Betonbunker den die Nationalsozialisten einige Jahre später auf dem Gelände errichteten. Nur eine kleine Gedenktafel mit den Namen der Opfer erinnert an die dunkle Zeit Solingens und dem gesamten "Deutschen Reich".

Die Pogromnacht war die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, wo christliche Bürger, Vertreter der Städte und Nationalsozialisten im gesamten Deutschen Reich sowie auch in Solingen, Synagogen in Brand setzten, jüdische Geschäfte demolierten und unschuldige Juden ermordeten.

In dieser Nacht gab etwa 1.400 Opfer im "Deutschen Reich" - eine genaue Zahl läßt sich bis heute nicht ermitteln und rund 30.000 Juden wurden in Konzentrationslagern wie - Dachau, Buchenwald oder Sachsenhausen inhaftiert.

,,Als Christen hätten wir die Pflicht gehabt, uns auf die Seite der verfolgten Juden zu stellen", sagte Edgar Daub von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in seiner Gedenkrede, ,,Deshalb freue ich mich über jedes bürgerliches Engagement das Flüchtlingen in diesem Land willkommen heißt."

In anbetracht das zu der diesjährigen Gedenkveranstaltung so viele junge Menschen gekommen sind sagte Leonid Goldberg von der jüdischen Kultusgemeinde: ,,In Sachen Gedenkveranstaltungen ist die Stadt Solingen ein Beispiel für alle anderen Kommunen, ich bin stolz was in dieser Stadt geschaffen wurde und ich danke euch allen das ihr hier seid."

OB Tim Kurzbach wünscht sich eine neue zentrale Gedenkstätte

Tim Kurzbach (SPD) sagte in seiner Ansprache: ,,Orte des Naziverbrechens haben wir so gut wie keine mehr, zu viele sind dem Abrissbagger schon zum Opfer gefallen. Um so wichtiger, dass wir erstmalig in Solingen das Wissen sammeln, bewahren und aufbereiten, damit die Geschichte der Stadt und zwar die der Täter sowie die der Widerstandskämpfer nicht vergessen wird. Deshalb lade ich alle Solinger ein, um gemeinsam mit dem Stadtarchiv an einer neuen zentralen Gedenkeinrichtung mitzuwirken."

In seiner weiteren Rede verurteilte der OB die Pegida-Bewegung zutiefst: ,,Pegida schürt nicht nur Ängste und Hass gegen Muslime, Ausländer und Flüchtlinge, nein es betrifft auch die freie Presse, demokratisch gewählte Politiker und jeder andersdenkende. Alle sie sind Zielscheiben dieser angeblichen sogenannten selbsternannten Bürgerbewegung. Das ist für mich inakzeptabel und erinnert mich an die düsteren Zeiten Deutschlands."

Mit Tafeln der Opfer und gegen Rassismus setzten viele junge Menschen mit einem anschließenden Gedenkzug ein klares Zeichen.

  • Oberbürgermeister Tim Kurzbach während seiner Ansprache
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  • Sehr viele Schüler zeigten Interesse und das kam besonders gut an
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  • Rabbiner Dr. David Vinitz beim jüdischen Totengebet
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