Römer in Einruhr/Jägersweiler (?) - Spurensuche
Damit es nicht verloren geht!
Da, wo keine schriftlichen Dokumente mehr vorhanden sind, müssen mündliche Überlieferungen die fehlenden Puzzles ersetzen. Diese mündlichen Überlieferungen wurden als Geschichten von Generation zu Generation weitergegeben. Dabei runden Orts- und Flurnamen (in alter Volkssprache), Wegverläufe sowie Reste von alten Gebäuden und Gräber (Kulturdenkmale) das geschichtliche Erscheinungsbild ab. Geschichtliche Interpretationen werden nie ein endgültiges Erscheinungsbild präsentieren können, denn die Interpretationen sind immer subjektiv und erleben durch spätere Neuentdeckungen oftmals eine gewaltige Veränderung. Wenn die vorhandenen Puzzlesteine auch noch kein scharfes Bild ergeben, sollten sie trotzdem archiviert werden, damit spätere Erkenntnisse womöglich leichter einzuordnen sind.
Die neue Serie hat sich zum Ziel gesetzt, einen breiten Kreis von geschichtlich Interessierten anzusprechen, sich zu beteiligen um vergessene Geschichte wieder mit Leben zu erfüllen. Heute geht es um:
Römer in Einruhr/Jägersweiler (?)
Spurensuche
Jägersweiler bei Einruhr ist ältesten Ursprungs. Hier fand man vor vielen Jahren römische Tonscherben und Münzen. Ebenfalls soll sich dort ein Grabstein mit römischer Inschrift befunden haben. Erwin Hardt meinte, dass sich im Wäldchen südlich von Haus Nr. 1 ein altes Grab - wie er meinte -, ein Römergrab befände mit hochgestellten Steinen als Umrandung.
:: Der Eremit am hohen Venn, 4. Jahrgang, Nr. 4, Januar 1929, „Ortsgeschichte von Dedenborn“ von Lehrer Karl Wirtz.
In dem Aufsatz wird vermutet, dass möglicherweise schon zu Karls des Großen Zeiten das Rurtal bei Dedenborn/Einruhr bewohnt gewesen sei. Da heißt es: „.......... Auch die Römer müssen mehr oder weniger unsere Gegend bewohnt haben, bezeichnet man doch eine im Einruhrer Feld zwischen Einruhr und Jägersweiler gelegene Stelle als „Römischkuhl“ (gelegen nördlich des Großen Katzersteins, rechts neben der Jägersweiler Straße, in der Nähe des Schlagbaumes zum Truppenübungsplatz, östlich vom Mumesauel [auch Mommesauel, Mamesauel, Mömesauel]).
:: Bei den Grabungen an der Eisenstraße legte das Landesmuseum Bonn in den Jahren 1954/55 im Badewald ein Herrenhaus, einen Getreidespeicher, zwei Wirtschaftsgebäude, sowie Grabanlagen frei. Diese gründlichen archäologischen Forschungen brachten auch einen weitläufigen römischen Erzbergbau zutage. Die uns als "Maare" bekannten großen Tümpel im und um den Badewald sind nichts anderes als römische Erzgruben, sogenannte "Pingen". Neben diesen Pingen wurden auch die dazugehörigen Schmelzöfen gefunden.
:: Der Eremit am hohen Venn, 5. Jahrgang, Nr. 7, April 1931, Seite 104
„ ...2. Dr. Foerster schreibt in seinen Ardennen-Eifel-Bilder und Gebirgs-Heimatkunde: Ein zwischen Montjoie und Düren im 19. Jahrhundert gefundener Weihestein des 1. Jh. n. Chr. zeigt, dass die Ardennen der Jagdgöttin Diana Ardbinna geweiht waren, einer Jagdberühmtheit, deren Vorrang später auf den hl. Hubertus, den Ardennen- und Jägerpatron, überging. Ist bekannt, wo die Fundstelle liegt und wo der Weihestein geblieben ist?“
Die Antwort darauf:
„Ich verweise hier auf meine Arbeit Ortsgeschichte von Dedenborn im 4. Jahrgang, Seite 52, Z. 36-37. Bei Verbauung der Felder fand man in den 1880er Jahren zwischen Einruhr und Jägersweiler einen Stein mit römischer Inschrift. Ist das nun der von Dr. Foerster erwähnte Stein? Es würde da wohl mal am besten in Einruhr oder Jägersweiler nachzuforschen sein, wo der Stein geblieben ist. Hat es nicht etwas für sich, anzunehmen, dass dort der Standort des Weihesteins gewesen ist, in dessen Nähe heute noch eine Niederlassung sich befindet, die den Namen Jägersweiler trägt? Die anderen Flurbenennungen in den Einruhrer Gefilden deuten doch auch auf römische Ansiedlungen hin. Die römische Funde am „Sauerbrunnen“ an der Provinzialstraße nach Gemünd gelegen, sind ja bekannter.........“.
:: Aus „Eine kleine Chronik von Jägerseiler“
von Franz Monheim, Aachen/Jägersweiler.
(siehe Bild 3-9)
Gut wäre es zu wissen, wo das Grundstück gelegen hat. Lag es womöglich an der Stelle im Wäldchen, an der Erwin Harth ein sogenanntes Römergrab gesehen haben will?
:: Der Quellbach Mumespütz (Mömmelspötz) ist ein kalter Quellbach, der ganzjährig eine Temperatur von 7° C hat.
:: „...kul, auch Kaul, könnte nicht nur eine Grube oder Höhlung bezeichnen, sondern auch auf einen Bereich hinweisen, an dem Köhler Holzkohle herstellten; haben womöglich hier die Römer schon Holzkohle für die Verhüttung von Eisen hergestellt?
:: Eine Flurbenennung in Einruhr heißt heute noch „Auf dem Römer (jetzt Straße)“, wo noch im vorigem Jahrhundert alte Mauerreste mit dem sogenannten „Traß“ ans Tageslicht kamen.
:: „Schlachtenberg“ wird ein Bergesabhang (nach Kluge auch Uferbefestigung) benannt und mit „Schlachtberich“ eine Talsohle unterhalb von Einruhr. Hat hier eine Schlacht stattgefunden? Vielleicht haben sich hier einzelne Kämpfe abgespielt. Daher wohl der Name. Oder wurde damit einfach nur ein Platz benannt auf dem Holz geschlagen wurde. Ob Funde hier gemacht worden sind, konnte ich nicht erfahren. Siehe weiter unten Zollstelle etc.
:: Bemerkenswert ist wohl auch, dass die Bauern von Einruhr nie Jägersweiler gesagt haben, sondern immer an der Heed (an der Heide). Die Flur unterhalb von Jägersweiler heißt immer noch an der Heide. Der Name kann hergeleitet sein:
- von den dort abgeschieden lebenden Wiedertäufer, die sich dorthin bestimmt zurückgezogen haben
- wenn in Jägersweiler Erze abgebaut wurden, dann kann der Name auch von den protestantischen Welschen (Wallonen) herrühren, da diese als Flüchtlinge oft in der Eifel als hervorragende Bergleute arbeiteten
- ansonsten wurde ja auch die keltisch-germanische Bevölkerung als Heiden bezeichnet
- Josef Hagen: Römerstraßen der Rheinprovinz, 2. Auflage
Dass es „An der Heide“ (Eine Flur bei den Heiden) heißt, ist nicht wiedersinnig, denn es heißt bei Vogelsang liegend ja auch „An der Rurweg“ (die Flur am Rurweg gelegen) oder in Strauch „Auf der Hof (Auf der Hauf, eine alte Pferderaststation). Andererseits sollte untersucht werden, ob der Boden dort sandig ist und wenn ja, ob möglicherweise die beiden Bäche, Elfesbach und Winterbach (scheint keltischen Ursprungs zu sein, denn beispielsweise liegt dem Namen der Winterburg das gallische Wort „vind-ara=Weißbach“ zu Grunde*****), dies bewirkt haben und auch noch, ob es dort irgendwelche Bodenvorkommnisse gibt oder gegeben haben kann, die wiederum die Römer dort in der Römischkuhl geborgen haben. Es fällt auch auf, dass selbst heute noch in diesem Bereich mehrere Wege zusammenlaufen. Wege erhalten sich wie Wildwechsel über sehr lange Zeiträume?
Gab es hier eine Römische Siedlung?
Wenn ja, könnte Sie, südlich ausgerichtet, am Blanckesley gelegen haben, wo heute die Wüstung Jägersweiler liegt. Der Standort bietet alle Voraussetzungen neben der wichtigsten für die Römer, dem Wasser, dass durch die Rur, die Urft/Olef, den Mumespötz, Elfesbach, den Winterbach* und den in der Nähe liegenden Walbigbach, ausreichend vorhanden war. Wasser wurde gebraucht zum trinken und zum baden; darüber hinaus als Transportwege und als Wasserkraft und konnte nicht zuletzt als natürliche Grenzbefestigung genutzt werden. Der Walbigbach könnte diese Vermutung bestärken, denn Walbig** bedeutet auch befestigter Bach oder Schanzwall (siehe Landwehr). Haben sich dort bereits Römer verschanzt? Das Stotzrott, das sich hinter dem Blanckesley zur Rur hin befindet, könnte seinen Namen hergeleitet haben von einem gerodeten Stück Land auf dem Baumstöcke/-stümpfe*** standen.
Erwin Hardt wusste sich noch zu erinnern, dass ein Stück Land, unterhalb der Römischkuhl gelegen, eine Wiese von der Familie Logen, mit arr Landwehr benannt wurde, denn von diesem Flurstück bis zum Mumespütz (Pütz von lat. puteus = Brunnen) zieht sich ein künstlich angelegter Wall (Landwehr****). Dieser Wall wurde in Zusammenarbeit mit anderen von Ewald Karbig in den 50-er Jahren abtransportiert; bis auf einen kleinen Teil im Westen von Mumesauel. Er soll eine Tiefe von ca. 6m und eine Höhe von ca. 3m gehabt haben. Man hätte sich auch erzählt, dass der gesamte Bereich von da an bis zum Walbigbach durch natürliche und künstliche Befestigungen eine Festungsanlage gewesen sei. Ein anderes Flurstück heißt Flurhöttche (Flurecke).
Landwehren wurden im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit im unmittelbaren Bereich von Stadt-, Kirchspiel-, Gerichts- oder Territorialgrenzen errichtet und bis in das 17. Jh. hinein genutzt.
(siehe Bild 10)
Es scheint so, als wenn die Landwehr gefunden wäre! Die Landwehr (Befestigungs- oder Verteidigungslinie) hat die natürlichen Grenzbereiche wie Katzerstein und Blanckesley verbunden. Man sieht deutlich in der Tranchot-Karte neben dem „T“ die querverlaufende Landwehr
Im Gesamtbereich von Jägersweiler, vorrangig arr Triét und auf dem Blanckesley, soll ehemals sehr viel Wachholder gestanden haben. Man erzählt sich, dass dieser als Sichtschutz in der früheren Festung gedient hat. Aufgrund einer starken Population der Hirsche sei der Wacholder aber von diesen bevorzugt gefressen worden und so mit der Zeit verschwunden.
Orts- und Flurnamen wie: Katz, wie in Laufkatze erhalten = Schlagbaum (Großer Katzenstein, kleiner Katzenstein und auf dem Katzenstein; auch erhalten auf dem/der Dreiborner Landkragen/Landwehr, im Katzenbroich, Katzenpool und das Hagebrögelchen), Harth (Eschharth am Hostertberg, unter dem Wolfsharth oder an und auf der Gistharth), Hag, Hech oder Heck (Winterheck in Jägersweiler, Gisthecksdechelche oder auf und an der Pfaffenheck; auf so einem umfriedeten Gelände steht meist ein Hof (Hofstelle = Hostert, wie in Hostertberg), ein Gehöft oder Weiler. Daher ist die Wortwurzel in zahlreichen Toponymen erhalten. In späteren Phasen des Mittelalters gilt diese Siedlungsform aber schon als ärmlich, und hagestalt bezeichnet ein kleines Anwesen, hagestut bezeichnet einen Kleinbauer, der sich keine eigene Familie leisten kann, auch Hagesatz, Hagestolz genannt (siehe Heimbacher Wildbann im Liber privilegiorum maioris ecclesie Coloniensis)) sowie Wal = Befestigung (Walbigsauel am Walbigbach in Jägersweiler), deuten ebenfalls auf eine Befestigungslinie hin. Alle die vorbenannten Fluren des Bereichs Einruhr/Jägersweiler liegen unmittelbar an der historischen Grenze Rur/Urft (Olef) für die Scheidung verschiedener Territorien.
Wichtige Straßen, wie die Römerstraße in Einruhr - sie verlässt in östlicher Richtung bergauf am Schlageberg vorbei Einruhr durch einen tiefen Hohlweg in Richtung Wollseifen -, die durch die Landwehr führten, wurden mit sogenannten Schlägen (Schlagbäume) und weiteren Verstärkungen, wie Warttürmen, gesichert. An den Schlägen wurde der Wegezoll genommen, welcher dem Landesherrn zustand. Ist der Schlageberg (Flurnamen – auf und im Schlageberg, die bisher als „Schlachtenberg“, an dem eine Schlacht geführt worden war und „Schlageberg“ an dem das Holz zum Köhlern geschlagen wurde – angesehen wurden) in Einruhr hierfür ein Hinweis? Von Anfang an gab es an diesen Stationen Gastwirtschaften. Die Krüger hatten Speise und Trank für die Durchreisenden bereitzuhalten. Sie übten auch hoheitliche Funktionen aus, in dem sie das Vorfeld des Ortes beobachteten und nachts die Schlagbäume geschlossen hielten.
Oftmals wurden die Straßen mit beidseitigen Graben-Wall-Graben-Systemen versehen, sodass niemand abseits der vorgesehenen Trasse in die Dörfer gelangen konnte. Oftmals führten Holzbrücken über die durchlaufenden Gräben, sodass im Kriegsfall die Straße durch Wegnehmen der Brücke gesperrt werden konnte.
Nachrichten über herannahende feindliche Truppen oder Besucher, wurden entlang der Landwehren und zum Hinterland, über Warttürme weitergeleitet. Im Bergland geschah dies ebenfalls durch „Warten“ auf erhöhten Aussichtspunkten (Gisthecksdechelche?), von denen man weit ins Umland sehen konnte. Nahten Feinde wurden optische Signale gegeben in Form von Rauchzeichen, Fahnen, Spiegeln, Fackeln oder auch durch Signal-Hörner und Kirchenglocken. Die gesamte Einwohnerschaft der Dörfer und Nachbardörfer wurde verpflichtet, bei diesen Notsignalen oder Schlagen der Sturmglocke, aber auch in anderen Notfällen, wie Feuer- oder Hochwasser unmittelbar „Folge“ zu leisten, egal welche andere Arbeit oder Tätigkeit gerade anstand. Dieses Schlagen der Glocke nannte man beispielsweise im Münsterland das „Gerüfte“.
:: Die höher gelegene Flur im Wolfenauel (heute, durch die Talsperre, eine Landzunge, die ar Drièt genannt wurde, Drièt = Viehtrift; vielleicht eine Trift durch die Urft zur Kermeterseite) könnte auch damals schon als Aussichtspunkt durch seine hervorragenden Umsicht gedient haben.
:: Im Nordosten schützte eine steilabfallende Felsformation vor schnellen Übergriffen. So ließt man im Heimatjahrbuch 1970 des Kreises Schleiden ab Seite 39: „....denn selten zeigt ein Flusstal so große Unterschiede zwischen seinem Mittel- und Unterlauf wie die Urft (Olef)........... In dem engen Tal unterhalb von Gemünd-Malsbenden gab es nur den Bauernhof Krummenauel.
Den wichtigsten Grund für diesen Unterschied können wir wohl in dem geologischen Aufbau erkennen...........bei Gemünd viel härteren oberen Rurberger Schichten des devonischen Siegeniums zwingen den Fluss in ein Bett, das zum großen Teil den Charakter einer düsteren Schlucht trägt. Nur im mittleren Teil flachen sich die von der Wollseifener Hochebene herunterführenden Hänge etwas ab. Und hier haben auch älteste Siedler in römischer Zeit im Gebiet der Lehmkaul und des Kruckauels Fuß gefasst. Auf der Höhe über dem Kruckauel, einem Hügel, der nach seiner Gestalt „das Kuchenpfännchen“ genannt wurde, entstand sogar eine kleine römische Festung ähnlich dem Thonsberg im Gebiet des Rursees Schwammenauel. Die dort gefundenen römischen Dachziegel und zahlreiches Geschirr, auch die feine terra sigillata künden davon.
Im Mittelalter freilich wurde das auch über den Römersiedlungen wieder bewaldete Gebiet für länger als ein halbes Jahrtausend das, wozu es der Herrgott geschaffen zu haben schien, zur Grenze. Über 700 Jahre bildete hier die Urft die Grenze des Herzogtums Jülich zur Grafschaft Schleiden hin.............
:: Von einem edeldenkenden spanischen Ritter dieser Zeit erzählt uns dagegen die Wolseiffener Geschichte: Als die spanischen Reiter damals die Grafschaft durchzogen, fanden Wolseiffener Einwohner in den sumpfigen Wiesen des „Mumesauel“ bei Jägersweiler einen spanischen Edelmann namens Anton von Campanien. Er war mit seinem Pferde gestürzt und hatte sich lebensgefährlich verletzt. Man brachte ihn nach Wolseiffen und pflegte ihn dort bis zu seinem Tode. Da er kein Geld mehr bei sich trug, vermachte er kurz vor seinem Tode der Kirche von Wolseiffen seinen Degen mit goldenem Knauf mit der Bestimmung, das Geld zur Herstellung einer Monstranz zu verwenden. Die ältesten Einwohner Wolseiffens wissen sich noch genau zu entsinnen, daß dieser Edelmann noch bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts im Totenregister der Kirche Wolseiffen als „Anton von Campanien“ verlesen wurde.
:: Östlich von Jägersweiler, neben zwei Flurstücken namens Schifferchen und om Todelot in et Hän lag das Hänelauch (Henneloch nach einem darin hineingestürzten Bauer namens Heinen benannt). Die Flur daneben heißt heute noch Hennekaul. Das Loch soll 4 Meter tief und 4 Meter breit gewesen sein und nach 2 Metern eine Verjüngung gehabt haben, die danach wieder auseinander ging. Jemand, der da hinein gefallen wäre, hätte von alleine nicht mehr herauskommen können. Hardt hatte hier im Krieg nach dem Absturz eines Flugzeuges Schrottteile von diesem aus dem Loch geborgen. Er erinnerte sich an eine Sage, nach der ein in das Loch gefallener Hund von alleine nach Tagen wieder erschienen sei. Man vermutete, dass dieses Loch noch einen anderen Ausgang gehabt haben muss. Eine Eisenmine??
:: Ewald Karbig erinnerte sich daran, dass wenn man von Jägersweiler aus in Richtung Krebsberg sieht, es dort eine Mulde/Kuhle gibt, die durch einen Meteoriten verursacht worden sein soll.
:: Ich muss mir wieder einmal die Frage stellen, ob es wirklich Zufälle gibt, denn, östlich davon, etwas weiter hinter dieser Stelle, hat einmal ein Ziegenbauer namens von Ameln (aus Düren stammend) gelebt, der dann aber (als Viehzüchter benannt) nach Kall verzogen ist; womöglich wegen der Ordensburg von Vogelsang. Er soll als Kommunist gegen die Braunen gewesen sein (gemäß Karl-Heinz Breuer - in dessen Haus auf dem Walberhof er öfters verweilte - der ihn kannte).
:: Generell sollte geforscht werden, woher der Name Weiler (wiler) kommt. Ist er keltischen oder fränkischen Ursprungs? Wahrscheinlich aus dem lateinischen. Wenn dies so wäre, dann muss Jägersweiler schon sehr alt sein, weil in der näheren Umgebung von Jägersweiler kein anderer Ort .........-weiler heißt. Schon der Studienrat Josef Kreitz sagt in seinem Aufsatz „Die Weid- und Schweidgänge im Amte Montjoie“ im Eremit, Januar/Februar 1949, S. 6, „.......sich die im Schatten des Limes liegenden und auf römische Gründung zurückgehenden Weilerorte einreihen. Doch wird bei den echten rheinischen Weilerorten dem Wort „Weiler“ stets ein germanischer Personenname vorgesetzt. Jägersweiler genügt eher dieser Bedingung.......“
Nach Kluge soll das Wort „weiler“ aus dem 12. Jahrhundert stammen; im mittelhochdeutschen heißt es wiler, im althochdeutschen vilari, wilar, was wiederum aus dem mittellateinischen villare und dies aus dem lateinischen villaris, villa herstammt und so viel wie Herrenhof, Landhaus oder Landgut heißt.
Trotz des lateinischen Ursprungs des Wortes sind, zumindest in den linksrheinischen Gebieten, die "Weiler-Siedlungen" entgegen häufig vertretender Meinung keine römischen, sondern fränkische Gründungen.
:: Wenn sich die alte Ansiedlung Jägersweiler für die damals dort Wohnenden noch im Bereich der Ardennen befunden hat, dann könnten sie zur Namensgebung auch herangezogen worden sein, da die Ardennen der Jagdgöttin Diana Ardbinna geweiht waren, die dann später durch den Ardennen- und Jagdpatron Heiliger Hubertus ersetzt wurde. Vielleicht nannten die Römer sie Villa de Venator ;-)
In lateinischer Sprache sagt man zu den Ardennen Arduenna (Silva); arduus bedeutet steil, hochragend, schwierig, beschwerlich, lästig und arduum steile Anhöhe; silva heißt Wald, Forst, Park, Baum, Strauch, große Menge, Fülle, reicher Vorrat
______________________________
* Ob der Winterbach seinen Namen von einem „Kalten Bach“ erhielt und dieser Kalte Bach seine Quelle nicht durch Oberflächenwasser gespeist bekommt, sondern aus großen Tiefen erhält, ist natürlich nur eine Vermutung von mir. Laut Aussage des ehemaligen Eingeborenen Erwin Hardt soll der Winterbach/Elfesbach aber auch in den heißesten Sommern Wasser geführt haben.
** Nähe Jägersweiler (nordöstlich) fließt ein Bach in den Obersee mit Namen „Walbigbach“.
Aus Richtung Walberhof fließt der Walbigbach aus der Höhe herunter in die Urft (Olef). Möglicherweise ist in Walberhof „Walberghof“ oder „Walburghof“ enthalten, denn es heißt ja auch „Bergfried“ anstatt „Burgfried“. So könnte die Klosteranlage, die hoch auf dem Berg liegt, aus einer Walburg entstanden sein. Dann ist es auch nicht zu weit hergeholt, wenn Wolseiffen, das unterhalb Walberhof neben dem Walbigbach liegt, aus Walseiffen entstanden wäre.
Walberberg (bei Bornheim) ist ein geschichtsträchtiger Ort:
• frühgeschichtliche Wallanlage (Ringwall "Alte Burg" heute unter Wald)
Zwischen Vlatten und Mariawald liegt auch ein alter Hof mit Namen „Walbighof“.
„wal“ = Befestigung, befestigt
„vallum“ lat. = Schanzwall
„big“ = Bach
[Wall
Wall Sm Substantiv Maskulinum std. Standardwortschatz (13. Jh.), mhd. wal, as. wal Entlehnung. Wie ae. weal(l), afr. wall entlehnt aus l. vAllum n., ursprünglich "Schanzwall" (zu l. vAllus "Schanzpfahl"), dann "Erdwall" und schließlich sogar "gemörtelte Mauer" (so in ne. wall übernommen). Das Zentrum der Entlehnung liegt offensichtlich im Nordwesten.
Ebenso nndl. wal, ne. wall, nschw. vall, nnorw. voll; Intervall.
Kluge (1911), 818f. lateinisch l]
*** Stotzen
Sm Substantiv Maskulinum "Baumstumpf, Schenkel" peripherer Wortschatz obd. (15. Jh.) Stammwort. Zu stutzen und damit weiter zu stoßen. Steiß, Stutzen, stutzen.
Lühr (1988), 257. deutsch s. stoßen
**** Landwehr,
Festungsbau: (Landfrieden, Landgraben), eine besonders für die Germanen charakteristische Art der Grenzbefestigung (Wälle, Gräben), die größere Teile eines Gebiets umzog oder nur zur Sperrung von Zugängen diente, z.B. das Danewerk (9.Jahrhundert).
*****gemäß „Die Vordereifel, Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pesch – 1901, Die keltische Periode“
Bürgerreporter:in:Klaus Wilhelm von Ameln aus Simmerath |
5 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.