Hochwasser an der Wertach
Leicht modriger Geruch liegt in der Luft, der kalte Wind, der über den Wertachdamm streicht, lässt mich frösteln. Wo sonst eine ruhige Wasserfläche liegt und Enten gemütlich planschen, machen jetzt tosende Sturzgeräusche auf das Kraftwerk bei Schwabmünchen aufmerksam.
Seit Tagen regnet es, die Wertach kommt stark angefüllt aus dem Allgäu, in unserer Gegend kommt noch einiges an Zuläufen dazu. Um Raum für die Wassermassen zu schaffen, die da noch kommen mögen, wird der Fluss am Wehr ein gutes Stück weit abgelassen, die Spitzen werden ja noch erwartet.
Statt der jahresdurchschnittlichen 20 m³/s stürzen zur Zeit 250 m³/s über die geöffneten Schleusen 9,40 m in die Tiefe. Gute 7 Meter zeigt der Pegelstab unterhalb der Schleuse an. Die Urgewalt des Wassers wird spürbar, auch wenn sich hier alles in kontrollierten Bahnen bewegt.
Die Steuerung der insgesamt 35 Kraftwerke des Betreibers an Donau, Iller, Günz, Lech und Wertach erfolgt über das in Gersthofen angesiedelte technische Zentrum. Im Bedarfsfall ist aber auch ein Eingriff direkt vom Kraftwerk aus möglich.
Das Elektrizitätswerk steht in dieser extremen Situation unter ständiger Aufsicht. Das ist auch nötig, denn allein heute Morgen wurden schon drei große Container mit Treibgut weg gefahren, weitere Container stehen in der Nähe bereit. Mit einem Greifbagger wird von der Brücke aus ständig Treibgut aus dem Fluss gefischt, ganze Bäume sind mit dabei. Immer wieder wird neues Material angeschwemmt. Arbeiter sind seit zwei Tagen und Nächten rund um die Uhr vor Ort, auch heute Nacht wird jemand da sein - ein beruhigendes Gefühl.
Denn es beginnt schon wieder zu regnen...
An dieser Stelle auch einmal ein Dankeschön an die Kräfte, die hier Sonderschichten ableisten und wachsam unterwegs sind!
Bürgerreporter:in:Hilde Reiter aus Schwabmünchen |
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