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Thierhaupten wartet auf den Storch

In der Marktgemeinde Thierhaupten hat sich in den vergangenen Jahren viel im Bereich Naturschutz und Ökologie getan. Am Brunnenwasser, westlich des Klosters, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband (LPV) große Feuchtbiotope, seit 2005 läuft dort das Aueroxen-Weideprojekt unter gemeinsamer Trägerschaft. Viele Hektar Extensivwiesen wurden jüngst im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens TG III angelegt.

Von Marktgemeinde- und Kreisrätin Marlies Fasching kam deshalb die Idee, den Weißstorch in Thierhaupten anzusiedeln. Nach Einholung diverser Expertenmeinungen gab Bürgermeister Toni Brugger grünes Licht und beauftragte Bauamtschef Walter Ludl mit der federführenden Umsetzung. „Bei der Aufstellung eines 10 Meter hohen Mastes gibt es einiges zu beachten“, so Ludl. „Aus dem Gemeindewald bei Neukirchen stammt der sorgfältig ausgewählte Fichtenstamm. Dann muss das alles natürlich statisch abgesichert werden, vom Fundament bis zu den Stahlträgern, die speziell gefertigt wurden und dem Mast auch bei Sturm halten müssen. Denn das Nest kann über die Jahre einige Hundert Kilo schwer werden.“

Begeistert waren auch Bauhofchef Karl-Heinz Raba und sein Team, das den größten Teil der praktischen Arbeiten übernahm. Die Männer investierten einige Tage ihrer Arbeitszeit und schälten den Fichtenstamm, bereiteten die Halterungen vor, setzten Fundament und Stahlträger und brachten den Mast schließlich sicher in die Senkrechte.

Das Nest, eine Sonderkonstruktion aus verzinktem Stahl, wurde vom LPV beigesteuert. Der 1,4 Meter weite Metallkorb wurde von einer in der Nähe ansässigen Schlosserei gebaut. Dann mussten nur noch Weidenzweige eingeflochten werden, um das Nest für den Storch bezugsfertig herzurichten. Werner Burkhart und Lorenz Glocker, beide vom LPV, verwendeten dazu Weidenschnittgut. Abschließend kamen noch ein paar weiße Farbspritzer drauf. „Die sollen Kot vortäuschen und damit dem Storch signalisieren, dass das Nest schon in Betrieb war – ein gutes Zeichen zum sich hier Niederlassen“, so Geschäftsführer Burkhart.

Nach Angaben des Landesbunds für Vogelschutz gab es 2021 in Bayern mehr als 930 Brutpaare - Tendenz steigend. Damit konnten sich die Bestände dieser attraktiven Vogelart in den vergangenen Jahren deutlich stabilisieren. Bürgermeister Toni Brugger sieht die Aktion deshalb sehr optimistisch und rechnet fest mit einer baldigen Ansiedelung. Vom Ergebnis und den Folgen dieser beispielhaften Gemeinschaftsaktion zeigt er sich begeistert. „Die örtlichen Geburtenzahlen werde ich auf jeden Fall genau beobachten“.

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