Interview mit Josef Alletsee
Der 2. Bürgermeister von Schwabmünchen beantwortet unsere Fragen zu Hochwasserschutz, Photovoltaik und Bauvorhaben
myheimat: Hallo, Herr Alletsee. Beim Rückblick auf das Jahr 2024 bleibt den allermeisten im Landkreis wohl das Juni-Hochwasser in Erinnerung. Wie hat Schwabmünchen die Katastrophe erlebt?
Alletsee: Schwabmünchen ist trotz der doch massiven Schäden durch eindringendes Wasser in viele Keller wohl mit einem blauen Auge davongekommen. Dies ist dem kurz zuvor in Betrieb genommenen Regenrückhaltebecken in Holzhausen und dem ungeheuren Einsatz der Hilfsorganisationen zu verdanken. Was hier durch die Feuerwehrleute aus Schwabmünchen und den Ortsteilen, vielen Privatpersonen, welche spontan geholfen haben, den Feuerwehren der umliegenden Gemeinden sowie einigen Feuerwehren aus dem Allgäu über mehrere Tage geleistet wurde, ist enorm und verdient höchste Anerkennung. Vor kurzem konnten wir uns als Stadt bei einem Helferfest nochmals bedanken und unsere Anerkennung zeigen.
myheimat: Wie steht es aktuell zum Thema Hochwasserschutz in Schwabmünchen?
Alletsee: Das Regenrückhaltebecken in Holzhausen bietet nun einen gewissen Schutz. Allerdings sind noch weitergehende Maßnahmen nötig. In der Dezembersitzung des Stadtrates werden Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Donauwörth anwesend sein und auf diese eingehen.
myheimat: 2024 wurde das Regionalwerk Lech-Wertach-Stauden gegründet. Welche Projekte wurden bisher geplant? Wie läuft die Zusammenarbeit der Kommunen?
Alletsee: Die Regionalwerke sind ja noch in der Anfangsphase. Momentan werden bei den beteiligten Kommunen Projekte abgefragt und die Möglichkeiten der Verwirklichung wird besprochen.
myheimat: In Planung steht außerdem der Bau von Photovoltaik-Anlagen im Süden der Stadt. Bitte erzählen Sie uns mehr darüber.
Alletsee: Diese geplante PV-Anlage, östlich der Firma Ritter an der Bahnlinie, ist ein Projekt unserer Wärmeversorgungsgesellschaft. Sie soll maßgeblich zur Stromerzeugung für eine Hochleistungswärmepumpe der Nahwärmeversorgung dienen.
myheimat: Einige Bürger sorgen sich wegen des Bauvorhabens um den Alpenzeiger, ein beliebter Treffpunkt und Erholungsort. Was passiert mit dem Alpenzeiger?
Alletsee: Hier gibt es noch eine rege Diskussion. Daher ist noch keine Entscheidung getroffen worden.
myheimat: Im Interview im Oktober 2023 hat Herr Müller uns die Sanierung des Alten Rathauses als Priorität der Stadt genannt. Bitte geben Sie uns ein Update.
Alletsee: Hier geht es nun, nach einem bürokratischen und rechtlichen Hürdenlauf, endlich los. Die Tekturplanung wurde beim Landratsamt Augsburg eingereicht und die erste Stufe der Ausschreibung ist veröffentlicht. Wir rechnen mit einer Vergabe und dem folgenden Baubeginn im Frühjahr/Sommer 2025.
myheimat: Bitte erzählen Sie uns von den aktuellen Projekten der GWS GmbH.
Alletsee: Aktuell ist die GWS mit der Vermarktung der Bauträgergrundstücke im Baugebiet Südwest III und den Gewerbegrundstücken im Nordosten beschäftigt. Zudem wurde im Ortsteil Schwabegg ein Grundstück zur Entwicklung eines neuen Wohngebietes erworben.
myheimat: Ein Streitpunkt zwischen Stadt und Landkreis war zuletzt die geplante Flüchtlingsunterkunft in Schwabegg. Wie konnte der Streit beigelegt werden?
Alletsee: Der Streitpunkt war nicht die Unterbringung von Flüchtlingen in Schwabegg, sondern die unserer Ansicht nach viel zu hohe Belegung und die unzureichenden räumlichen Bedingungen des kleinen Einfamilienhauses, welche durch baurechtliche Befreiungen ermöglicht worden wären. Dies muss jetzt aber nicht weiter ausgefochten werden, da sich die Eigentumsverhältnisse des betreffenden Gebäudes verändert haben und der neue Besitzer keine Flüchtlingsunterkunft mehr plant, sondern das Gebäude sanieren und sinngemäß als Einfamilienhaus vermieten möchte.
myheimat: Anfang 2025 soll das neue Hallenbad eröffnet werden. Welche weiteren Projekte finden 2025 ihren Abschluss?
Alletsee: Obgleich wir, wie viele andere Kommunen, sparsam und mit Bedacht haushalten müssen, werden wir bei den baulichen Projekten die Sanierung der Grundschulsportanlagen und die Straßenbaumaßnahme Bachstraße, Bauerngasse, Glasbühlweg beginnen und wohl auch abschließen.
myheimat: Welche Begegnung 2024 hat Sie tief beeindruckt?
Alletsee: In meiner Funktion als 2. Bürgermeister darf ich viele Alters- und Ehejubilare besuchen. Diese Begegnungen und die Gespräche, die Lebensgeschichten und Lebensleistungen, der Lebensmut und die ungebrochene Zuversicht dieser teils hochbetagten Menschen hat mich sehr beeindruckt und beeindruckt mich immer wieder aufs Neue.
myheimat: Was war Ihr persönliches Highlight 2024?
Alletsee: Durch eine große Familie und ein vielfältiges ehrenamtliches Engagement war im zu Ende gehenden Jahr eigentlich immer was los und es gab zum Glück einige tolle Ereignisse.
Dass meine Eltern mit 88 Jahren bei guter Gesundheit im Kreise von Freunden und Familie ihre Eiserne Hochzeit, also ihr 65-jähriges Ehejubiläum, feiern konnten, war aber wohl das Highlight.
myheimat: Danke für das Interview, Herr Alletsee!
myheimat-Team:Madlen Ellmenreich aus Augsburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.