Haus des Reisens in Potsdam
Ja, das Haus gab es nun einmal. Selbst das „Flugschiff“ entschwebte mit dem Haus ins „Ungewisse“ .Damals, beim Entstehen war die Rede von einer neuen Ära der Baukultur der 60 Jahre, aber es gab geteilte Meinungen zu dem Bauwerk. Ich halte es für kein städtebauliches Zeugnis der Nachkriegsperiode.Selbst das Kunstwerk von Peter Rohn mit dem „Flugschiff“ konnte damals dem Gebäude nicht das richtige Leben einzuhauchen. Es war damit nur eine, wenn auch gekonnte Teillösung. Und wir sollten nicht vergessen, dass das Reisebüro für Potsdam eine repräsentative Einrichtung war und über mehrere hunderttausend Bürger eine sorgenfreie Urlaubsreise bescherten. Ich war dort gern ein Kunde und selbst meine Tochter konnte dort ihre Lehre vollenden und viele Jahre arbeiteten. Es hat auf jeden Fall seinen Zweck erfüllt.
Wenn die Häuser daneben sich diesem Bild angepasst hätten, wäre das ein gelungenes Ensemble gewesen. Aber so war es wohl ein „Fremdkörper“im Stadtgefüge. Wenn es nun auch Geschichte ist, geschichtlich ist überliefert, dass selbst WALTER ULBRICHT bei einer Durchfahrt durch die Stadt die Forderung erhob, dass dieses Bauwerk weg müsse, da es nicht ins Stadtbild passte. Er fand jedoch kein Gehör.
Auch der sich nach der Wende anbahnende Streit der Parteien sowie verschiedener Initiativen führte jetzt zu der richtigen Entscheidung, dass dieses Haus weg musste. Es passte nicht mehr in das Bild der Wiederherstellung der Potsdamer barocken Innenstadt.
Aufmerksam verfolgte ich nun in einigen Abständen den Fortgang der Abrissarbeiten und der sorgfältig vorgenommen Bergung des Flugschiffs von Peter Rohn. Ein neuer Streit ist bereits entfacht, bzw. wird wohl einige Zeit andauern bis die Suche nach einem geeigneten Standtort beendet ist. In einem Depot des Kulturamtes hat es jedenfalls nichts zu suchen, hier muss schnellstens eine Lösung her, ehe Gras über diese Geschichte wächst.
Inzwischen ist dort Ruhe eingekehrt, Nur noch eine Baugrube erinnert an dieses Haus.