Walnussbaum-Baum des Jahres 2008

Walnussbaum in der Roseggerstraße

Walnussbaum – Baum des Jahres 2008

Als ich am 17. Oktober 2008 in der Zeitung von der Aktion der Potsdamer Urania über einen Walnussbaumtag in der Gutenbergstraße las, wurden Erinnerungen bei mir wieder wach. Ohnehin hätte ich dieser Tage ein Foto und einen Beitrag zu einem Walnussbaum präsentiert. Reifen doch überall die Früchte der Bäume heran bzw. die Ernte ist fast beendet. In diesem Jahr allerdings sehr unterschiedlich, den eigenwilligen Witterungsbedingungen der Natur geschuldet. In meinem Garten gab es beispielsweise in diesem Jahr keine Pfirsiche, Pflaumen und Aprikosen, während die Äpfel sich enorm entfalteten und eine sehr gute Ernte erbrachten. Dasselbe kann man vom Baum des Jahres 2008 sagen, dem Nussbaum.

Ich verfolge in jedem Jahr den Wachstums- und Reifeprozess der Walnussbäume in meiner unmittelbaren Nachbarschaft im Wohngebiet. Um es vorweg zu nehmen, die für jedermann frei zugänglichen Walnussbäume erbrachten auch in diesem Jahr mengenmäßig eine gute Ernte, dagegen waren die Früchte diesmal kleiner. Walnussbäume faszinierten mich immer schon. Der Winter kann kommen.
Auch in meiner Kindheit habe ich an verschiedenen Standorten sehr oft Nüsse geerntet. Deshalb reifte im Erwachsenenalter bei mir der Entschluss heran, in meinem Garten einen solchen zu pflanzen. Am 12. April 1980 pflanzte ich auf meinem Wochenendgrundstück einen ca. 40 cm hohen Setzling, den ich in einer Baumschule für zehn Mark (DDR-Währung) gekauft hatte. Er wollte aus mir nicht erklärbaren Gründen nicht so richtig anwachsen, er entwickelte keine Triebe. Deshalb wurde er im Mai noch einmal beschnitten, was er mir dann auch dankte, indem sich nun die Blätter zeigten. Jetzt kamen mir nach reiflicher Überlegung und Betrachtung des Standortes jedoch Bedenken wegen der zu erwartenden Größe in den späteren Jahren. Da Walnussbäume unter Naturschutz, stehen wollte ich ihn einige Jahre später aber nicht roden. Fast bereute ich den Kauf und sann nach einer Lösung. Im März des Jahres 1984 habe ich ihn ausgegraben und in der Potsdamer Roseggerstraße, in Nachbarschaft unseres Wohnblocks, neben einem mit Betonelementen eingefassten Müllkontainer-Standplatz eingepflanzt. Es war der Tag, an dem meine älteste Tochter Angela ihren 24. Geburtstag feierte und geschah unter Mitwirkung meiner jüngsten Tochter Beate. Der Boden war karg, mit viel Bauschutt durchsetzt. Der Baum wurde regelmäßig gegossen und signalisierte dann im Monat Mai des folgenden Jahres mit neuen Trieben seinen Willen zum Überleben.
Ich verfolgte in den darauf folgenden Jahren aufmerksam seine Weiterentwicklung. Es war wohl der richtige Standort, er wurde durch nichts gestört. Dann entdeckte ich 1993 die ersten Früchte. Aufmerksam verfolgte ich diesen Wachstumsprozeß, es gingen täglich wohl hunderte Menschen daran vorbei, ohne von dem Baum Notiz zu nehmen. Sicher waren sie Gedanken versunken auf dem Weg zur Arbeit oder zur nahe gelegenen Kaufhalle. Die Nüsse reiften jetzt und ich schritt zur Tat. Mit meiner sechsjährigen Enkelin Franziska schüttelten wir die noch nicht so starken Äste und ernteten die nicht sehr zahlreichen Nüsse. Ich hatte ihr oft von diesem Baum und der Pflanzung erzählt und ihn ihr auch gezeigt. In nächstem Jahr gab ich den Stafettenstab an meinem dreijährigen Enkel Hans weiter, dem es viel Spaß machte, mit seinem Opa die Nüsse zu ernten. Wir trugen nun schon einen großen Beutel heim und teilten den Inhalt „brüderlich“.
Der Baum hatte sich inzwischen stattlich entwickelt. Dann bekam er im Rahmen einer Aktion des Grünflächenamtes ein kleines rundes Plasteschild mit der Nummer Neun verpasst. Er wurde wohl, wie andere Bäume auch, katalogisiert. Inzwischen hat er seinen festen Platz im Wohngebiet gefunden und wird sicher ein hohes Alter erreichen. Ich nahm ihn auch in persönliche Pflege, beschnitt die unteren sehr dünnen Zweige, da sie durch Kletterkünste der Kinder ohnehin in Mitleidenschaft gezogen worden wären und außerdem die Nutzung des Gehweges behinderten. Mehrere Jahre blieben wir so Sieger im „Erntewettbewerb“, wir zählten stets die Anzahl der Nüsse. Auch in diesem Jahr erntete ich im Vorbeigehen täglich einige Nüsse, werde aber dabei seit Jahren von anderen Interessenten unterstützt. Ich bin wirklich stolz, diesen Baum dort gepflanzt zu haben und erfreue mich stets an seinem Anblick.

Bürgerreporter:in:

Hans-Dieter Behrendt aus Potsdam

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