OSC Potsdam Schwimmen

SCHWIMMEN: In Peking über den langen Kanten
Jaana Ehmcke vom Potsdamer SV tritt bei Olympia über 400 und 800 Meter Freistil an
Beim SC Hanse Bremen, dem heutigen Bremer SC, trainierte Jaana Ehmke seit der 2. Klasse regelmäßig. „Ich hatte einige Sportarten durch, doch die Bewegung in einem Element wie dem Wasser begeisterte mich geradezu“, umschreibt sie ihre Vorliebe für das nasse Element. Versuche, das Richtige zu finden, hatte sie beim Ballett, beim Rock ’n’ Roll, beim Judo, Fußball und Volleyball unternommen. „Schwimmen gefiel mir am besten.“

Die Intensität nahm ständig zu. „Ich wollte immer mehr, so dass mir mein Trainer Harald Wolf den Rat gab, mich an einen Ort zu wenden, wo Schule und Schwimmen in Einklang zu bringen waren. Er schlug Potsdam vor, und da bin ich nun seit 2005“, erzählt die Hanseatin mit dem schwedischen Vornamen Jaana. Beim Potsdamer Schwimmverein im OSC, wo sie sich im Lagenschwimmen versuchte, betreute sie zunächst Matthias Pönisch, ehe sie unter die Fittiche von Jörg Hoffmann kam. „Als es mit den Lagen nicht richtig vorwärts ging, schickte Jörg Hoffmann mich auf die Langstrecke, und das hat sich ausgezahlt“, erzählt die 20-Jährige.

Die „Umschulung“ durch Jörg Hoffmann kam folgerichtig, schließlich war der Trainer einst Weltmeister über 400 und 1500 m Freistil. Dass nun die Olympiateilnahme erreicht ist, habe aber „viel, sehr viel Arbeit“ gekostet. Sowohl der Trainer als auch sein Schützling sagen, dass der Knoten vor einem halben Jahr geplatzt sei. „Zwei Jahre erzielte ich keine Bestleistung, schwamm eigentlich mehr rückwärts“, frotzelt Jaana Ehmcke. Die Olympianorm über 800 m Freistil von 8:31,05 min schien utopisch. Doch bei den deutschen Meisterschaften im April in Berlin gelang ein Paukenschlag: 8:26,70 Minuten. „Der Sprung musste irgendwann kommen bei so viel Training. Dass er genau zur Meisterschaft kam, war natürlich perfekt und ganz bestimmt vom Trainer so geplant“, ist sie stolz auf ihre Entwicklung.

„Olympia war weit, weit weg. Ich hatte schon meinen Urlaub geplant und zusammengesparte 150 Euro für Rock am Ring ausgegeben“, berichtet Jaana Ehmcke, fügt aber an, dass sie gern die Summe für das Konzert in den Sand setzte und dafür nach Peking reist. Große Siegambitionen hegt sie allerdings noch nicht. „Wenn ich bei Olympia meine Bestzeit bestätige, habe ich viel geschafft. Für eine Langstrecklerin bin ich noch nicht lange genug dabei. Es gibt noch Reserven.“ Jörg Hoffmann sei der ideale Trainer. „Wir können beide etwas stur sein, das passt wunderbar zusammen. Es fliegen so zwar ab und an die Fetzen, aber im Prinzip verstehen wir uns blind“, beschreibt die Sportsoldatin das Zusammenspiel zwischen Trainer und Schwimmerin.

Am Freitag geht der Flieger nach Japan. „Dort stellen wir uns auf die zu erwartenden Bedingungen von Peking ein, ehe wir am 6. August nach China weiterreisen.“ Am 11. August steht das Finale über 400 m Freistil an, am 16. August das über 800 m Freistil, vielleicht mit Jaana Ehmcke. (Von Horst Sperfeld)

Bürgerreporter:in:

Andreas Koch aus Potsdam

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