Gedanken zum "historischen Ort" Potsdam

Stadtkanal einmal anders gesehen...
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  • hochgeladen von Carl Debner

Das aktuelle weltweite Ranking von über 100 historischen Orten mit dem außerordentlich beachtlichen 8. Platz Potsdams hat mich bewogen, mir mal speziell architektonische Aspekte der Historie meiner Heimatstadt Potsdam in Erinnerung zu rufen. Dabei erhebe ich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.

Zusammenfassung: Potsdam ist reich an architektonischen Einflüssen aus den Niederlanden, Frankreich, Russland, England, Italien, Böhmen und Norwegen. Auch Sehenswürdigkeiten mit chinesischem und maurischem Stil kann man besichtigen....

Was sofort einem Potsdam-Besucher - neben den französischen Einflüssen zum Beispiel bei der Errichtung von Schloß Sanssouci und Neuem Palais bzw. chinesischen bei Teehaus und Drachenhaus - auffällt, sind die Elemente niederländischer Architektur. Das Holländische Viertel und die holländ. Etablissements im neuen Garten, aber auch der grachtenähnlich angelegte Stadtkanal, der erfreulicherweise wieder in alter Pracht entsteht, fallen mir dazu ein.
Die Russische Kolonie Alexandrowka mit der herrlichen Kapelle sind weitere Belege der Internationalität Potsdams.
Englisch inspiriert sind das Schloß Babelsberg, das Nauener Tor und vor allem auch das Schloß Cecilienhof, das als Tagungsort des Potsdamer Abkommens in die Weltgeschichte einging. Es wurde im Stile eines englischen Landhauses errichtet.
Bleiben wir im Norden: Die norwegische Matrosenstation am Jungfernsee, "Kongsnaes".
Über Böhmen, welches durch die Weber- und Spinnerkolonie Nowawes - dem heutigen Babelsberg - repräsentiert ist, gelangen wir schließlich nach Italien mit seinem prachtvollen Architekturstil. Nicht nur viele rekonstruierte Villen in diesem Stil haben in Potsdam ihren Standort. Die Peter-Pauls-Kirche auf dem Bassinplatz ist beispielsweise dem Campanile von Verona nachempfunden. Auch die Friedenskirche oder die Bornstedter Kirche mit ihren frei stehenden Glockentürmen dürfen genauso wie das wieder in altem Glanz entstandene Belvedere auf dem Pfingstberg, die Orangerie oder die Römischen Bäder im Park von Schloß Sanssouci nicht vergessen werden.
Zu guter Letzt sei auf das im maurischen Stil einer Moschee erbaute Pumpwerk an der Havelbucht eingegangen. Dazu fällt mir eine selbst erlebte Geschichte ein: Etwa 1985 begleitete ich eine marokkanische Studiendelegation durch Potsdam. Mein Begleiter wies mit Stolz auf die Moschee hin und ergänzte leichtsinnigerweise, das im Innern ein Pumpwerk installiert sei, um Fontänen für Sanssouci zu betreiben. Damit erntete er jedoch bei den gläubigen Marokkanern einen von ihm nie erwarteten Protest. Wie könne man einen solchen heiligen Ort mit Technik entweihen!

Mit den beigefügten Fotos möchte ich nicht unbedingt schon weithin bekannte Postkartenmotive wiederholen, sondern primär meine persönliche Sicht.

Bürgerreporter:in:

Carl Debner aus Potsdam

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