Die Loire, die Schlösser, der Wein und der blaue Himmel - einmal muss man dort gewesen sein

Sully sur Loire, ein bezauberndes Wasserschloss!
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Mein sechstägiger Ausflug an die Loire führte mich in ein auch heute noch vom Adel beherrschtes Land, für das 6 Tage Reisezeit lächerlich wenig sind. Um das Wichtigste in dieser alten Kulturlandschaft zu sehen und vor allem aufzunehmen und gedanklich zu verarbeiten, brauchte man Jahre.
Ungefähr dreihundert km lang erstreckt sich die Strecke, an der die Schlösser im Tal der Loire und an seinem Nebenfluss, dem Cher, wie Perlen an einer Kette aufgereit sind. Doch die meisten dieser Perlen verstecken sich hinter grauen, kilometerlangen, aus Naturstein errichteten Mauern und befinden sich im Privatbesitz. Selten nur kann man einen Blick auf diese Gebäude oder in deren Parks werfen, denn die Eigentümer tun alles, um neugieriges Schauen des Volkes draußen abzuschirmen. Doch auch die öffentlich zugänglichen "Perlen der Loire" - wenn man sich nicht scheut, die saftigen Eintrittspreise zu bezahlen - bieten mehr als genug Erleben und Schauen und zusätzlich schief gelaufene Schuhe, wenn man neue Eindrücke mit im Kopf oder in der Kamera nach Hause zu nehmen will. Englische Gärten, die in Frankreich angelegt sind, stehen ihren Ebenbildern in England nicht nach. Gewöhnlicher Rot- oder Weißkohl wird im Garten des Schlosses .....mit anderen Gemüsepflanzen so harmonisch zusammengestellt, dass diese Kombinationen dem Betrachter ins Auge fallen müssen. Auch die Laubengänge, die mit blauen Weintrauben behängt sind, wird man in England kaum antreffen. Selbst zu dieser vorgerückten Jahreszeit, Anfang Oktober, blüht es immer noch kräftig im Tal der Loire und das Blühen geschieht in allen nur denkbaren Farben. Tausend Kilometer weiter nördlich, in England, sieht alles sicher schon herbstlicher aus. Doch auch an der Loire ist nicht zu übersehen: Auch an ihre Uferbäume klopft der Herbst schon zaghaft an und die Bäume haben sich braun-gelbe Mäntel umgehängt. Und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich hier in den Parks und Gartenanlagen der Winter anmeldet und gleich darauf in aller Härte Einzug halten wird. Die Schlösser werden von Nebelschwaden umwabert in stumpfen Grau versinken und draußen und drinnen wird die kalte Faust des Winters das Leben zum Erliegen bringen. Dann wird es in den Räumen der ehrwürdigen Gebäude eisig kalt werden, weil sie unbeheizbar sind und das wird so lange so bleiben, bis mit dem Erwachen des Vorfrühlings die ersten Touristenbusse zuerst einzeln und später in Massen die Parkplätze und die Kassen an den Eingängen bis zum Bersten füllen.
Auch auf den Spuren einiger Schriftsteller kann man wandeln, wenn man das will. Balsac
z. B. oder Victor Hugo wird einem begegnen, wenn man nach Blois oder Tours kommt. Hugo derjenige, der den Glöckner von Notre Dame schrieb, und der wieder "lebendig" wird, wenn man vor der mächtigen Kirche in Blois steht und sich ausmalt, wie es von oben flüssiges Blei auf den Marktplatz und dessen Besucher regnet - eine schreckliche Vorstellung, wäre das wirklich passiert. Dennoch wirkt die mächtige Kirche klein im Vergleich zu dem mächtigen Schloss, das sich im Hintergrund, nur 100 m entfernt, auf einem Hügel - viel höher als der Kirchturm selbst - in den Himmel erhebt.
Es lohnt sich, die Gegend anzuschauen. Der Herbst ist wie geschaffen dafür, auf der Hotelterrasse eines dieser Schlösser abzuschalten und dabei die Loire zu betrachten und den vollmundigen Wein zu genießen, den ihre sanften Hänge hervorbringen.

http://www.nieschalk.info/

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Nieschalk aus Nordstemmen

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