Zum Volkstrauertag 2017
Neben dem protestantischen Totensonntag und dem katholische Allerseelen gibt es im dunklen, grauen November in unserem Land den Volkstrauertag, an dem wir der Gefallenen und Toten der Weltkriege, der Opfer von Gewaltherrschaft und Verfolgung sowie der unschuldigen Opfer von Flucht und Vertreibung gedenken.
Wir gedenken dabei nicht nur unser eigenen Staatsangehörigen sondern auch der Betroffenen anderer Nationen, denn sie sind alle gleichermaßen einen schweren Opfergang gegangen.
An vielen Orten finden heute Gedenkveranstaltungen statt, die in der Feierstunde des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge im Plenarsaal des Deutschen Bundestages kulminieren.
Fast jedes Land hat einen solchen Gedenktag. In Großbritannien hat er gerade erst stattgefunden, in Russland ist der Tag des deutschen Angriffs am 22. Juni der jährliche Opfer-Gedenktag. Diesen Tag nehme ich zum Anlass, um einmal darzustellen, wie sich auch ein nationaler Trauertag friedensstiftend und völkerverbindend auswirken kann. Es ist die große Hoffnung, dass sich unsere Gedenktage wirklich so auswirken mögen und dass uns der Frieden erhalten bleiben wird.
Die begleitenden Bilder zeigen die deutsche Kriegsgräberstätte im heutigen Baltijsk, dem ostpreußischen Pillau, der letzten ostpreußischen Stadt, die noch nicht einmal 14 Tage vor Kriegsende von den sowjetischen Truppen nach schweren Kämpfen erobert wurde. Dort waren in den Dünen hunderte von Flüchtlingen und Soldaten begraben worden; der Boden der regulären Friedhöfe war noch zu hart gefroren, als dass man die Opfer dort hätte bestatten können.
Auch in Baltijsk finden auf dem großen Aufmarsch- und Ehrenplatz, auf dem Areal des ehemaligen Stadtzentrums, jedes Jahr am 22. Juni die Gedenkfeiern statt. Dann werden am russischen Ehrenmal rote Nelken niederlegt. Ist es nicht berührend zu sehen, wie sich nach dieser Gedenkfeier ein alter russischer Matrose, Teilnehmer an den Endkämpfen um Pillau, auf den beschwerlichen Weg zur deutschen Kriegsgräberstätte macht, um auch dort eine Nelke niederzulegen?
Barbara, da ist leider etwas Wahres dran...