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Haushaltshilfen in Zwangsarbeit?

  • Mit unserer Anna und meiner Cousine Gisela, zwei Wochen jünger als ich, in unserem herbstlichen Garten.
  • hochgeladen von Peter Perrey

Das Geburtsjahr meines Bruders zu Kriegszeiten war nicht gerade angenehm verlaufen. Soweit sie nicht zu alt zum Kriegsdienst waren oder unabkömmlich gestellt, ihren zivilen Beruf weiter ausüben konnten, waren die Männer an der Front. Die meist noch jungen Frauen versorgten Familie, Haus und auf dem Land auch den Hof. Und obwohl die Familien - auch im weiteren Sinne, einschließlich der Onkel und Tanten, der Cousins und Cousinen - sehr viel engere Beziehungen pflegten als das heute der Fall ist und sich gegenseitig unterstützten, wurde das Fehlen der Abwesenden täglich bewusst.

In solch einer Situation wird der Tod eines daheim lebenden Familienangehörigen vielleicht noch schmerzlicher empfunden als zu Friedenszeiten. Am 04.04. starb meine Uroma mütterlicherseits, die mit im Haus gewohnt hatte, nach einem Oberschenkelhalsbruch; das war damals so gut wie gar nicht kurierbar. Am 07.07. war das Leben ihres Sohnes, meines Opas, beendet. Ihn raffte der Krebs dahin. Am 09.10. schließlich wurde mein Bruder geboren. Endlich ein positives Ereignis.

Zur Unterstützung der jungen Mütter im Haushalt wurden damals Hilfen gestellt, die einerseits behilflich sein sollten, wo es nötig war und andererseits ihre Ausbildung im Haushalt vervollkommnen konnten. Wir teilten uns eine solche Hilfe aus Polen, unsere Anna, mit einer Cousine meiner Mutter, die auch gerade ihr zweites Kind bekommen hatte. Auch unsere befreundete Nachbarin hatte eine entsprechende Hilfe, die ebenfalls in Teilzeit in ihrem Haushalt beschäftigt war.

Eines Tages war der Hilfsdienst der Haushaltshilfen dann beendet. Sie kamen nicht mehr. Ich habe mich schon als Kind oft gefragt, was wohl aus ihnen geworden sei und wie sie das Kriegsende wohl überstanden haben. Sind sie auch geflüchtet? Wurden sie in den Kämpfen der heran nahenden Front getötet? Wurden sie als "Kollaborateure" behandelt oder einfach nach Hause geschickt?

Die Schicksale sind genauso ungeklärt wie die Umstände ihres Arbeitseinsatzes in Deutschland. Heute spricht man gerne pauschal von Zwangsarbeit.

  • Mit unserer Anna und meiner Cousine Gisela, zwei Wochen jünger als ich, in unserem herbstlichen Garten.
  • hochgeladen von Peter Perrey
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  • Mit der polnischen Haushaltshilfe unserer Nachbarn und dem einjährigen Nachbarsjungen vor deren Haus (mit dem Spalier). Leider habe ich selbst auf dem Bild die Nase verloren.
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32 Kommentare

So schlimm die Zeiten auch waren, sie haben viele Frauen gelehrt Verantwortung zu tragen und es ihnen dadurch ermöglicht, sich zu emanzipieren. Zwischen Vorkriegszeit und Nachkriegszeit hat es somit einen gesellschaftlichen Wandel gegeben, obwohl es dann noch einige Zeit dauerte, bis sich das auch in der Gesetzgebung niederschlug.

Tina:> "Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr verwirrt... ;-) "

Nö hast du nicht und selbst wenn könnte man dir selbst auch keinen Vorwurf machen da in Ost und West zumindest ab Anfang der '70 Jahre die Vertreibung nicht mehr so grausam dargestellt wurde wie sie tatsächlich war. Sie wurde verharmlost so daß für viele Nachgeborenen das Bild enstand das viele Vertiebene aus Ostpreussen zumindest ein Pferdegestüt oder Schloss besaßen und sich im mollig warmen Pelzmantel auf die Reise in den Westen begaben. So war es leider aber nicht.

gdh portal:> "Krieg darf es nie wieder in Deutschland geben !!! "

Wir gucken doch heute leider auch schon wieder zu wie anderswo mit unserer Hilfe wieder Krieg geführt wird wo IMMER die falschen die Opfer sind.
Man muß nur ein Feindbild aufbauen und schon ist es den Menschen scheissegal wieviele "Feinde" sterben. In den Medien hören wir dann nur die nackte Zahl der Toten. 100, 1000,....100.000 usw.. Ob das dann auch wirklich alles böse Menschen waren oder so wie damals meist Unschuldige die da sterben das juckt auch heute kaum noch jemanden.
Hauptsache der Tatort läuft pünklich und der Pfirsichjoghurt bleibt günstig. ;-)

Das, Gabi, habe ich ja auch nicht bestritten...

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