Spannender Landfrauenabend in Schneeren
Die 2. Vorsitzende Johanna Ritter des LandFrauen Vereins Schneeren begrüßte 60 Landfrauen zu einem spannenden Abend. Vor einem gut gefüllten Saal stellte Regina Albrecht ihren autobiografischen Roman „Nur 180 Meter- Liebe im Schatten der Mauer“ vor. Alle Landfrauen hörten gebannt zu, wie die Referentin von ihren Erlebnissen, endlich mit dem Mann zu leben, den sie liebte. Sie lebte in Ostberlin, er in Westberlin. Zufällig trafen sie sich bei einem Klassentreffen ihrer Eltern und verliebten sich. Nichts Besonderes denkt man, wäre nicht 1961 gebaut worden. Auch danach konnte er seine Geliebte in Ostberlin besuchen. Was sie damals nicht wussten war, sie wurden von Anfang an von der Stasi bespitzelt und jeder Brief wurde geöffnet, jedes Telefonat abgehört. Er bekam keine Einreiseerlaubnis mehr und sie wurde 10 Stunden von der Stasi verhört. Danach musste die gesamte Familie erklären, dass sie keinerlei Kontakte mehr zu der Familie des Freundes gibt. Danach wurde die Großmutter von Vera Albrecht und dann die Schwester des Freundes als Kurier benutzt. Damit wollten die beiden sich aber nicht zufrieden geben, man wollte ja schließlich zusammen sein. Zunächst wurde überlegt den legalen Weg über den sehr bekannten Anwalt Vogel in die Freiheit zu gelangen. Das sollte aber ca. 8 Jahre dauern und das erschien dem Paar natürlich zu lange. Nun blieb nur noch der illegale Weg, also Flucht. Der Freund nahm Kontakt zu Fluchthelfern auf. Regina Albrecht sollte durch einen Tunnel flüchten. Dieser Tunnel, einer von 68, wurde kurz vor der Flucht entdeckt und war somit der letzte Tunnel, denn danach wurde die gesamte Mauer über Echolote und andere Hilfsmittel abgehört. Sie wollten schon aufgeben. Aber bei einem heimlichen Treffen in Prag wurde ihnen klar, dass sie nicht ohne den anderen leben können und wollen. Nach vielen Bemühungen und alles unter strengster Geheimhaltung gelang dann 1971 endlich die Flucht in einem Auto, eingepfercht in einem Teil des Benzintanks. Vera Albrecht berichtete ihre Geschichte so anschaulich mit authentischem Bildmaterial, dass man erahnen konnte, was sie, aber auch ihr jetziger Ehemann durchlitten haben. Sie waren Opfer der Politik, die ihren Ursprung im 3. Reich hatte.
Im Vorspann erinnerte Vera Albrecht noch einmal daran, dass die DDR 1400 km Grenze akribisch bewachte und 1147 Menschen ihr Leben bei der Flucht verloren. Die DDR verfügte über 100.000 offizielle und ca. 300.000 inoffizielle Mitarbeiter. Nach ihrem spannenden Vortrag konnte man 2 signierte Bücher, die über ihre Flucht und bis zur Maueröffnung berichten, käuflich erwerben. Ihr Anliegen mit diesem Buch ist es, dieses unmenschliche Regime zu enttarnen und die Menschen, besonders die jüngere Generation, die diese Zeit nicht mit erlebt hat, daran zu , wachsam zu sein, dass so etwas zumindest bei uns nicht noch einmal geschehen kann.
Das Fluchtauto steht heute in Berlin im Museum am Checkpoint Charlie und ihr Buch wurde als Film veröffentlicht, den es ab und zu noch im Fernsehen gezeigt wird.
Übrigens wurde Frau Albrecht von ihrem damaligen Freund ihrem heutigen Ehemann begleitet. Das muss Liebe sein!
Die 2. Vorsitzende beendete die Versammlung dann auch mit einem Liebesgedicht und lud alle Landfrauen zur Weihnachtsfeier am 04.12. ins Gasthaus Asche ein.