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Der lange Weg zum Biergarten

TSV Bordenau, Wandergruppe

Der lange Weg zum Biergarten

Wenn sich zu beinahe noch nachtschlafender Zeit am frühen Sonntagmorgen am Bordenauer Dorfteich mehrere Wanderer der Wandersparte des TSV treffen, dann ist wieder einmal gutes Schuhwerk und eine ebensolche Kondition angesagt. Und wenn die Wetterprognosen nichts Gutes verheißen, dann kann es schon mal vorkommen, dass sich nur ein harter Kern den Unwägbarkeiten wilder Natur aussetzt. Der ursprünglich geplante Spaziergang durch die Heide auf Pastor Bodes Spuren war auf das nächste Jahr vertagt worden, weil die Erika wegen des langen Winters und der danach anhaltenden Trockenheit in diesem Jahr ausnahmsweise mal verspätet zu blühen gedachte. Deshalb (nicht „von daher“!) fuhr die muntere Schar von 18 Wanderern zunächst mit der Deutschen Bahn von Wunstorf mit kurzem „Umsteiger“ in Hannover nach Laatzen, wo der gemütliche Teil der Wanderung, der noch Gelegenheit zu einem kurzen Nickerchen gegeben hätte, am Messebahnhof zunächst ein jähes Ende fand. Denn ab hier hieß es: Selber laufen!

Doch schon nach wenigen hundert Metern war der „Park der Sinne“ erreicht. Wer‘s etwas genauer wissen will: Ausgang „Kronsbergstraße“, Richtung Osten bis zur „Karlsruher Allee“, dort nach Süden abbiegen und schon nach insgesamt 685 Metern steht man am Eingang zum Park!
Diesem wundervollen Park mangelt es wahrlich nicht an interessanten Schauobjekten, wie die riesengroße Darstellung eines „Insektenauges“, das den Besucher schon kurz nach dem Eintreten permanent zu beobachten scheint (Bild 1).
Ob es die Vorfreude auf ein frühzeitig zu erwartendes Gewitter oder nur die Anziehungskraft des am Ende der Wanderung versprochenen Biergartens war, der die Gruppe schnurstracks durch den Park eilen ließ, kann im Nachhinein nicht mehr beantwortet werden. Aber sicher wäre es nicht schlecht gewesen, wenn zum Entdecken all der Überraschungen und Ausblicke, die der Park zu bieten hat, noch etwas mehr Zeit geblieben wäre, um ihn wirklich mit allen Sinnen genießen zu können, zumal da das Wetter bis zu diesem Zeitpunkt noch immer einen harmonischen Vormittag versprach.

Dann ging es mal drunter und mal drüber, - oder umgekehrt -, nämlich über die K260, die hier „Erich-Panitz-Straße“ heißt und in schwungvollen Bögen von einer Fußgängerbrücke überspannt wird, und anschließend unter der Schnellbahnstrecke hindurch, die Hannover in südlicher Richtung verlässt. Noch wenige Meter an der „Hildesheimer“ entlang und dann ging es über „Peterskamp“, eine ruhige Wohnstraße, an den Tennisplätzen vorbei in die Leineauen, die von nun an das Bild bestimmte.

Bis zu diesem Punkt sind gerade mal 2,6 km geschafft und rund 10 km liegen noch vor der sehnsüchtig erwarteten Erfrischung im Hannöverschen Biergarten. Doch die Aussichten auf Landschaft und Natur entlang der Leine ließen die trockene Kehle bald vergessen. Der teilweise recht brauchbar ausgewiesene (Bild 2 und 3) und mühelos begehbare Weg schlängelte sich zunächst mal rechtwinklig, mal in ausschwingenden Kurven durch Wiesen und Felder, links in Richtung Westen kam der rot und weiß gestrichene Sendemaste von Westerfeld ins Blickfeld und schließlich erreichte die Wandergruppe die Wilkenburger Straße, die normalerweise Laatzen mit Hemmingen verbindet, an diesem Tag jedoch für den Autoverkehr gesperrt war, sodass die Wanderung auch weiterhin in erfreulich verkehrsarmen Gefilden verlief.
Um hier noch einmal die Leine zu überqueren, musste ein kleiner Umweg über “Scharzer Weg“ in Kauf genommen werden, doch schon bald war über die Brücke „Späte Holzwiesen“ das rechtsseitige Ufer der Leine erreicht (Bild 4).

Schließlich war an der „Döhrener Wolle“ fast die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Willkommener Grund, am „Leinewehr“ (Bild 5) nach fast zweieinhalb Stunden Marsch ohne Marschmusik die erste Pause einzulegen, den Füßen eine Erholung zu gönnen und die mitgebrachten Käsestullen ihrer Bestimmung zuzuführen.

Inzwischen schien zwar die Sonne nur noch hin und wieder, doch von dem angedrohten Unwetter war noch immer nichts zu sehen.

Was aus dem einstigen Fabrikationsgelände mittlerweile geworden ist, konnte man auf den folgenden Metern eindrucksvoll erleben. Ein modernes Wohnviertel mit Blick auf die Leine und das ständige Rauschen des Wassers machen das Wohnen hier zu einem beinahe mediterranen Ereignis. Einzig die typisch deutsche Schilderwut stört ein wenig das Bild. (Siehe Panoramabild Bild 5.) Hier geht doch ohnehin kein vernünftiger Mensch ins Wasser. Und wenn doch, dann soll’s wohl so sein!

Nach diesem Ausflug in die Zivilisation folgte dann auf zum Teil recht verschlungenen Pfaden ein Streifzug durch die „Ricklinger Kiesteiche“, wo dann endlich das obligatorische Gruppenfoto entstehen musste (Bild 6). Denn langsam zogen sich die Wolken zusammen und es sah so aus, als ob es doch noch vor dem Erreichen eines schützenden Gehäuses Regen geben könnte. Wobei hier die Betonung auf „könnte“ liegt, denn, - so viel sei schon mal verraten -, die Wettermacher vom Deutschen Fernsehen hatten ein Einsehen und es blieb bis zum Abend (äußerlich) trocken, sieht man mal von ein paar Schwitzflecken ab. Erst am Abend entluden sich, wie wir wissen, die Wolken dann umso heftiger. Aber da waren alle Wanderfreunde längst wieder daheim im trockenen Nest.

Bild 6 zeigt (v.l.n.r.): Beate Sigges, Lothar Maaß, Günter Neubacher, Günter Drescher, Linda Cichos, Edeltraut Maaß, Dagmar Bayer, Jürgen Quast (der diese Tour ausbaldowert hat), Rita Quast, Gisela Breitenstein, Helmut Cichos, Elsa Krüger, Hilmar Krüger, Dietrich Hoffman (im Hintergrund), Ingrid Hoffmann und Karin Meier. Und hier wie unten „ganz und gar uneingebildet“ Elka Worlitzsch.

Inzwischen brachte sich der „Südschnellweg“ nur noch mit den in der Ferne vorbeirauschen Fahrzeugen in Erinnerung und nach einigen weiteren Kilometern war endlich die Brücke am „Ohedamm“ erreicht, die noch ein zweites Mal Gelegenheit für eine fröhliche Breitseite der Wandergruppe und ein weiteres Erinnerungsfoto für das Wanderfotoalbum brachte (Bild 7).

Von hier aus ging es schnurgerade auf den Maschsee zu, wo sich am frühen Nachmittag die Sonne schon etwas rar machte. Und dann waren es auch nur noch wenige hundert Meter entlang am Westufer bis zum See-Biergarten, der endlich mit dem bei einigen Wanderern sehnlich erwarteten „Halben Liter“ aufwarten konnte. Immerhin waren die Wanderer inzwischen gut vier Stunden in angenehmer Wärme unterwegs. Da darf es schon mal etwas mehr sein, als es der gepflegte Durst zulässt.

Nach eineinhalb Stunden bei Hopfenbrause und Fischbrötchen wurde es dann allerdings Zeit zum Aufbruch. Noch einmal waren zweieinhalb Kilometer am „Neuen Rathaus“ vorbei, über den „Tramplatz“ und unter (!) dem „Friedrichswall“ hindurch und zu guter Letzt durch Hannovers Flaniermeile, die „Georgstraße“, den „Kröpke“ bis zum Hauptbahnhof, wo noch reichlich Zeit und Gelegenheit war, um vor dem Antritt der Heimreise (15:39 Uhr) ein „colossales“ Eis aus Hannovers leckerster Speiseeisschmiede zu genießen. Das hatten sich die 17 Weiblein und Männlein nach insgesamt fast 16 Kilometern wohl auch redlich verdient.

Wieso 18? Sind doch nur 16 Personen (und eine unsichtbare) auf den Aufnahmen zu sehen! Stimmt! Aber einer musste ja die Fotos (und diesen Bericht) machen, und das war: Peter Breitenstein.

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1 Kommentar

Ein sehr schöner Beitrag. Vielen Dank dafür!

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