Das Jäger-Corps beim Neustädter Schützenfest
Das Neustädter Jäger-Corps
Das Jäger-Corps der Stadt Neustadt a. Rbge ist seit mehreren Generationen selbstständiger Bestandteil des Schützenfestes.
Unter dem Kommando eines Hauptmannes stehend, beteiligt sich diese Einheit an der Durchführung des Schützenfestes in enger Kooperation mit den Offizieren des Schützenbataillons.
Der jeweilige Jägerhauptmann hat Sitz und Stimme im Offiziers-Corps der Schützengesellschaft.
Die Tradition des hiesigen Jäger-Corps kann bis 1848 zurückverfolgt werden.
Eine Vorform der Jäger war jedoch schon zuvor in Erscheinung getreten.
Darüber existiert ein Brief, vom 17.08.1844, welcher durch die Offiziere des Schützenbataillons verfaßt und an den Magistrat der Stadt Neustadt gerichtet war.
In diesem Brief berichten die Schützenoffiziere dem Magistrat über das undisziplinierte und störende Benehmen von 14-15 junger sog. Jäger während des Festzuges des letzten Schützenfestes.
Die jungen Männer hatten sich als Jäger uniformiert mit zwei Musikanten, entgegen jeder militärischer Ordnung, an die Spitze des Zuges gestellt.
Der Brief schließt mit den Worten:
"Die jungen Menschen legen es darauf an, die bisherige gute Ordnung zu stören und das mit Fleiß entworfene, von Königlicher Landdrostey genehmigte Schützen-Reglement unkräftig zu machen um die alte fehlerhafte und unzweckmäßige Einrichtung wieder einführen zu können."
Im Jahr 1848 wird das Jäger-Corps offiziell in der Marschordnung des Schützenbatallions festgeschrieben.
In dieser Erwähnung wird deshalb das offizielle Gründungsjahr des Neustädter Jäger-Corps gesehen.
Die jungen avangardistischen Aufrührer hatten es damit geschafft, die damals herrschende starre Hirachie aufzubrechen und ein neues, für damalige Verhältnisse, modernes Element im Schützenfestablauf zu etablieren.
Seit dieser Zeit führt das Jäger-Corps die großen Umzüge an beiden Festtagen an.
Seine eigenständige Identität hat sich das Jäger-Corps bis in die Gegenwart bewahrt.
Mit der sogenannten Jägerlaube haben sie am Schützenhaus ein eigenes Domizil in welches sie sich während des Festes zum Umtrunk zurückziehen.
Diese Entwicklung zeigt, daß das oftmals als starr und unbeweglich bezeichnete Neustädter Schützenwesen durchaus dazu in der Lage ist, sich modernen Stömungen und dem sich ändernden Zeitgeit anzupassen.