Die Feuerwehr Suttorf von 1984 bis heute
Feuerwehr Suttorf von 1984 bis Heute
Zwischen Hilfeleistung, Brandbekämpfung und Dorfgemeinschaft
Von 1974 bis 1995 führte Werner Thielking die Suttorfer Ortswehr.
Die Wehr zählte im Jahr 1985 insgesamt 24 Kameraden.
Im selben Jahr erhielt die Feuerwehr Suttorf ihr neues TSF. Mit den Worten „Adieu liebes Spielmobil“ wurde das alte TSF, dass laut Stadtbrandmeister Oehlerking vorbildlich gepflegt war, mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet. Es war noch so gut erhalten, dass vorgeschlagen wurde das Fahrzeug nach Averhoy weiter zu geben.
Das neue TSF kostete durch die Übernahme der alten Gerätschaften 50.000 DM. Bei der Übergabe des neuen Fahrzeuges wurde den Feuerwehrleuten von ihren Frauen eine Trittleiter zum Putzen des Fahrzeugdaches geschenkt. Es fehlte dem Fahrzeug noch eine kleine Schraube. Wenige Tage nach der Übergabe brannte es an dem Feldweg nach Otternhagen. Beim Einlegen des Rückwärtsganges hatte der Gerätewart Hermann Schlüter plötzlich den Schaltknüppel in der Hand.
Die Mitglieder der Wehr bestanden damals schon zur Hälfte aus übernommenen Jugendfeuerwehrmitgliedern.
Im gleichen Jahr kam es dann noch zu einem problematischen Einsatz in der Neuen Wiese. Der Schweinestall von Bruno Gruner brannte. Das Problem bei diesem Einsatz war, dass die Wasserversorgung durch einen zugefrorenen Hydranten erschwert wurde. Es konnte erst an einem 300m entfernten Hydranten Wasser entnommen werden.
Bei diesem Einsatz kamen zwei dressierte Ferkel ums Leben und der Stall brannte komplett nieder.
Anfang 1987 wurden zahlreiche Straßen wegen Hochwasser gesperrt. Hiervon betroffen waren auch die „Suttorfer Straße“ und das „Eschfeld“. Die Einsatzzentrale für diesen länger dauernden Einsatz wurde kurzerhand in Grube’s Keller verlegt. Die Verpflegung bestand aus den Resten vom Silvesterabend. An diesen Tagen wurden mehrere Keller ausgepumpt und zahlreiche Sandsäcke gefüllt. Die Einsatzkräfte wurden mit heißen Getränken verpflegt und Landwirte unterstützen die Ortswehr mit ihren Traktoren.
1988 brannte es im Haus von Charly Grote, der sich zu der Zeit im Urlaub befand. Die Inneneinrichtung wurde durch die starke Rauchentwicklung und Verrußung zerstört. Der Schaden wurde auf 200.000 DM geschätzt. Wegen Sauerstoffmangel war das Feuer von selbst ausgegangen und es musste kaum Wasser eingesetzt werden. Sonst wäre der Schaden vermutlich noch höher gewesen.
Auf der Dienstversammlung in diesem Jahr forderte Ortsbrandmeister Thielking erneut einen größeren Schulungsraum, der seit der Gründung der Jugendfeuerwehr 1977 bitter nötig war. Prüfungen des Dachbodens hatten leider ergeben, dass dieser nicht für einen Ausbau zum Aufenthaltsraum geeignet war.
Die Wasserversorgung war weiterhin ein Problem, jedes Jahr wurde der Zustand der Hydranten beklagt, doch leider war keine Besserung in Sicht. Dies sollte auch in den nächsten Jahren nicht der Fall sein. Weitere Probleme stellten sich in der Alarmierung der Feuerwehr. So wurden teilweise Sirenen auf Grund der baulichen Veränderungen im Ort von den Kameraden nicht mehr gehört. Allerdings traf man sich des Öfteren am Gerätehaus weil die Sirenen aus den Nachbarorten als die eigenen empfunden wurden.
1989 fand dann endlich die Erweiterung des Gerätehauses statt. Nun gab es den lang geforderten größeren Schulungsraum und das Richtfest der TSF-Halle wurde gefeiert. Der größte Teil des Anbaues erfolgte durch Eigenleistung. Es wurde selber gemauert, betoniert, das Dach gedeckt, verputzt, gefliest, Kanäle verlegt und Malerarbeiten durchgeführt. Auch die Außenanlage wurde zum größten Teil selber angelegt. Unterstützung gab es von den zahlreichen suttorfer Handwerkern.
Die Feuerwehrfrauen unterstützten ihre Männer wo sie nur konnten. Sie kümmerten sich um die Verpflegung, steuerten Gardinen bei und es wurde sogar gesagt, dass die Frauen um Gisela Thielking den Bau des Gerätehauses entschieden vorangetrieben hatten und der Bau schon 3 Monate früher als geplant komplett fertig war. Im Jahre 1990 wurde das Gerätehaus mit einem Tag der offenen Tür dann eingeweiht. Nun gab es eine Teeküche und sanitäre Anlagen. Der Ortsbürgermeister Langreder sagte: „Wenn sich Perspektiven böten, seien die Suttorfer zu ganz besonderen Leistungen imstande.“ Stadtbrandmeister Öhlerking meinte die Ortsfeuerwehr wäre 1972 zu bescheiden gewesen. Man hätte doch lieber gleich größer bauen sollen.
Rund 3.000 Stunden wurden von den Aktiven geleistet. Der Gesamtwert des Gerätehauses belief sich damals auf 120.000 DM wovon 80.000 DM der Eigenleistung der Wehrmänner entsprachen.
Im Jahr 1989, auf den Abschnittswettkämpfen, versagte die alte suttorfer Pumpe vor der gesamten Feuerwehrführung ihren Dienst. Dies hatte glücklicherweise zur Folge, dass die seit 1958 im Besitz der Suttorfer befindliche TS durch ein neues Modell ersetzt wurde.
Auch kam es zu einem eher unangenehmen Einsatz. Im April musste ein Toter aus der Leine geborgen werden. Hierbei handelte es sich jedoch um eine 2-3 Jahre alte Wasserleiche.
1990 suchte die Feuerwehr Suttorf Kontakte mit der DDR. Der erste offizielle Kontakt wurde mit der Feuerwehr Hermsdorf aufgenommen. Erstmals entstand 1959 Kontakt zu dem kleinen Dorf durch Walter Seegers, der mit dem Schneerener Sportverein im Nachbarort war. Prompt kamen die Hermsdorfer auch zu Besuch.
Zu dieser Zeit brannte in Neustadt das Moor. Da in Suttorf gefeiert wurde, weil die Hermsdorfer da waren, konnte keiner mehr das Feuerwehrfahrzeug fahren. Selbst als die Polizei kam um die Feuerwehrleute abzuholen weigerte sich der Ortsbrandmeister.
Allerdings mussten die Suttorfer dann am nächsten Tag früh raus um die Kameraden aus Neustadt zu unterstützen.
Leider kam der Bau der Mauer dazwischen und die Freundschaft wurde mehr oder weniger auf Eis gelegt. Umso mehr freute man sich den Kontakt direkt nach dem Mauerfall wieder aufzunehmen.
Man übergab dann auch gleich beim ersten Besuch die alte TS an die Kameraden aus Hermsdorf.
In der Zeit von 1991 bis 1993 gab es ein Großfeuer auf dem ASB-Platz, einen Verkehrsunfall bei Segelke im Ort und eine Großübung im Krankenhaus, mit Pannen wie im richtigen Leben.
1993 prägten Unwetter mit Hochwasser das Einsatzbild. Die Wehr hatte einen langen Einsatz vor sich und die Suttorfer waren ohne Strom. Es mussten wieder einmal Keller ausgepumpt werden. Unterstützung bekam die Ortsfeuerwehr von den Wehren aus Basse und Otternhagen. Die suttorfer Landwirte kamen unter anderem mit Güllefässern den Brandschützern zu Hilfe.
Der Stadtbrandmeister hob die Suttorfer 1994 als rühmliche Ausnahme in der Atemschutzstrecke hervor. Außerdem kam es in diesem Jahr zu zwei Bränden. Es brannten Bienenstöcke und der Pferdestall bei Freimoser, wobei niemand verletzt wurde. Ein Verkehrsunfall ereignete sich außerdem noch an der Brücke über die Beeke.
1995 kam es zu einem weiteren großen Einsatz der Feuerwehr Suttorf. Es brannte das Lager der Firma Hibbe in Neustadt. Nach kurzer Zeit war der Brand des Gebäudes unter Kontrolle. Die Löscharbeiten zogen sich dennoch in die Länge. Vor Ort musste dann eine Suttorfer Kraft mit Eimern aus der Spielzeugabteilung versuchen Abschnitte in Schach zu halten. Erstmals waren die zwei neuen Pressluftatmer im Einsatz. Sie wurden 14 Tage vor dem Brand beschafft und machten sich gleich bezahlt. Die Feuerwehr Suttorf wurde an diesem Tag ermahnt, da sie zu schnell mit ihren Privatautos in der Innenstadt fuhren, allerdings zählten sie auch zu den ersten Kräften Vorort.
Es entstand ein Schaden von 1.000.000 DM
Auch im Jahr 1998 besserte sich die Situation mit der Wasserversorgung und den Sirenen nicht. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Feuerwehr Suttorf war die Gründung des Fördervereins in diesem Jahr. Von nun an waren die Suttorfer in ihrer Arbeit unabhängiger von der Stadt. Es gab nun auch mehr Möglichkeiten die Jugendarbeit der Jugendfeuerwehr zu unterstützen. Im Gründungsjahr traten 96 Mitglieder dem Förderverein bei. Zu diesem Zeitpunkt war Wilhelm Wesemann jun. Ortsbrandmeister, der die Wehr von 1995 bis 1999 leitete. Die aktuelle Zahl der fördernden Mitglieder beläuft sich derzeit auf 223.
Im Jahre 2001, unter Ortsbrandmeister Christoph Stolle, platze die Feuerwehr Suttorf wieder einmal aus allen Nähten. Es wurde eine neue Garage geplant. Da von der Stadt keine Zuschüsse zu erwarten waren wurde diese Halle komplett in Eigenleistung errichtet und die Materialien vom Förderverein bezahlt. Lediglich der Bauantrag wurde von der Stadt übernommen.
In der neuen Halle wurde ein Schwerlastregal für die Zelte und die Bierzeltgarnituren untergebracht. Der restliche Stauraum war für diverses feuerwehrtechnisches Gerät vorgesehen das nicht auf das Fahrzeug passte. Seit der Fertigstellung hat die Jugendfeuerwehr in dieser Halle ihren festen Platz. So hat seit dem jedes Jugendfeuerwehrmitglied seinen eigenen Haken.
2002 wurde endlich ein zweites Fahrzeug für die Ortsfeuerwehr beschafft. Christoph Stolle kaufte für eine DM den alten ELW 2 des Landkreises Hannover, einen Ford Transit. Dieser wurde ebenfalls in kompletter Eigenleistung zu einem Mannschaftstransportwagen ungebaut.
Durch die Sperrung der Leinebrücke im Jahre 2003 gab es für die Feuerwehr Suttorf schon wieder ein neues Fahrzeug. Wenn auch nur Leihweise. Man freute sich über den alten Rundhauber, der ein TLF 16/24 und das Reservefahrzeug der Stadt Neustadt war.
Prompt stieg die Zahl der Einsätze der Ortsfeuerwehr. Man wurde nun nach Frielingen bzw. Bordenau gerufen. Auch nach Otternhagen und Neustadt fuhr man nun einmal mehr. Mancher Neustädter erschrak sogar als man mit drei Fahrzeugen und 21 Leuten auf einmal anrückte. Leider musste das Fahrzeug nach Fertigstellung der Leinebrücke wieder abgegeben werden. Seither warten die Suttorfer auf ihr eigenes Wasserführendes Fahrzeug.
2005 Wurde der MTW dann aus Verkehrs- und Sicherheitsgründen außer Dienst gestellt. Die Neubeschaffung erfolgte erst im Jahre 2006, mehr als ein Jahr später. Es wurde ein gebrauchter LT 35 (Fliesentransporter) gekauft und größtenteils in Eigenleistung und nicht mit unerheblichen Mitteln des Fördervereins zum Feuerwehrfahrzeug umgebaut. Der MTW war günstiger als geplant, so dass von dem restlichen eingeplanten Geld noch Helmlampen für die aktiven Kameraden beschafft wurden.
Im gleichen Jahre wurde auch ein gebrauchter PKW-Anhänger aus Mitteln des Fördervereins gekauft. Auch der 2007 errichtete Geräteschuppen und Unterstellplatz für den Anhänger wurde vom Förderverein der Ortsfeuerwehr bezahlt. Die Arbeiten wieder einmal in Eigenleistung durchgeführt.
Aber auch für die laufende Ausbildung ist die kleine Ortswehr bekannt. So ragt der Ausbildungsstand der Kameraden deutlich über den Durchschnitt heraus. Gerne wurden zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit der Ortsfeuerwehr Suttorf Rohbauten von Kameraden genutzt.
Besondere Ausbildungsdienste absolvierte die Ortsfeuerwehr Suttorf mit befreundeten Wehren regelmäßig. Im Jahre 2000 fuhr man mit der Feuerwehr Eilvese zu einem Übungswochenende auf das THW-Gelände in Bad Nenndorf. Man behielt dieses später bei und fuhr dann regelmäßig zur Landesfeuerwehrschule nach Celle um sich da in Eigenleistung auszubilden. Später kam dann auch die Ortsfeuerwehr Schneeren dazu. Zwischenzeitlich wurde auch mal das Übungstreffen in eine Aluminiumschmelzerei verlegt.
Die Leistungsfähigkeit wurde regelmäßig auf den Prüfstand gestellt. So nahm die Ortsfeuerwehr an Wettbewerben teil und qualifizierte sich auch des öfteren bis hin zur Bezirksebene. Aber auch ausrichten können die Suttorfer. So ist es nicht selten, dass die Stadt- oder Abschnittswettbewerbe in Suttorf stattfinden und andere Feuerwehren sich freuen wieder zu kommen.
Desweiteren musste die Orstfeuerwehr immer wieder zu kleineren und größeren Bränden ausrücken. Aber auch Technische Hilfeleistungen wie bei Verkehrsunfällen im Dorf und in der sogenannten Todeskurve auf der L193 in Richtung Basse, sowie eine Höhenrettung oder das entfernen von Wespennestern drängten immer mehr in den Aufgabenbereich der suttorfer Feuerwehr.
Hervorzuheben sind wiederholte Einsätze im Neustädter Moor. Der letzte war im Jahre 2009. Auch mehrere Blitzeinschläge bei Unwettern, vor allem im Moorhof, riefen immer wieder die Feuerwehrleute auf den Plan.
Zu den größeren Feuern gehörte sicherlich der Brand an der Ahnsförth-Schule. Hier konnte man schon nach dem Verlassen von Suttorf „auf Sicht“ die Brandstelle anfahren.
Es gibt auch Leute, die bei den Suttorfer Brandschützern zur Stammkundschaft gehörten. So musste die Feuerwehr Suttorf 4 Mal zur Familie Freimoser ausrücken. Zweimal musste ein Pferd mit Drehleiter aus der Leine gezogen werden und zwar 1992 und 2000. Der Pferdestall brannte 1994 und ein Unterstand 1997. Der Unterstand befand sich auf einer Koppel in der Nähe von der Familie Herbert Scharnhorst.
Ein Hilfeleistungseinsatz der besonderen Art war es eine kleine Katze aus der Güllegrube von Lübbert zu retten. Alle Versuche die Katze mit einer Schlinge oder Ähnlichem herauszuziehen oder zu fangen scheiterten.
Es wurde also zum Gerätehaus gefahren um andere Gerätschaften zu besorgen.
Als man wieder an der Güllegrube ankam trauten die Feuerwehrkameraden ihren Augen nicht. Heiko Grube der zurückgeblieben war, hatte das kleine Kätzchen auf dem Arm. Die Katze war von selbst auf einen herunter geworfenen Leinenbeutel geklettert und hielt sich eisern daran fest. So konnte sie gerettet werden und wurde anschließend zu einem Tierarzt nach Klein Heidorn gebracht.
Als letztes sei ein kleiner Brand zu erwähnen. Das Feuer in einem Schuppen an der Suttorfer Straße war schnell gelöscht, allerdings besudelten sich einige Feuerwehrleute von Oben bis Unten mit weisser Farbe, da beim Herausragen von Farbeimern die Kunstoffeimer angeschmolzen waren. Dies trug zur Belustigung ihrer Kameraden bei.
Aber auch für die Dorfgemeinschaft ist die Feuerwehr Suttorf im Einsatz. Sie ist traditionell der Ausrichter des Osterfeuers, das 1974 wieder ins Leben gerufen wurde. Auch der 1.Mai mit dem traditionellen Maibaumaufstellen wird seit dem Jahr 2000 auf dem Festplatz gefeiert. Die Teilnahme an Erntefesten, Bosselturnieren und dem Spiel ohne Grenzen im Ort gehört für die Feuerwehrmänner genauso dazu wie das Ausrichten der Fahrt ins Blaue, des Skat und Kniffelturniers und des Grillabends für die Wehrleute und die fördernden Mitglieder.
Probleme aus früheren Zeiten gibt es heutzutage immer noch. Noch heute treffen sich die Mitglieder der Feuerwehr am Gerätehaus und wollten zum Einsatzort fahren, doch die Sirenen die sie hörten, galten nicht ihnen. Es wurden die Sirenen aus den Nachbarorten gehört. Auch der Wunsch nach einem Wasserführenden Fahrzeug bleibt derzeit noch unerfüllt.
Klasse Bericht Thimo - und die Fotos sind echt der Hammer - mehr von alten Bildern :-)
Bericht bis 1984 : http://www.myheimat.de/neustadt-am-ruebenberge/bei...