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Schräge Gedanken, Teil 3

Eigentlich kann ich wirklich nicht behaupten, dass ich mich für Fußball interessiere. Man könnte sogar behaupten, dass ich mit Sport überhaupt nichts am Hut habe. Ich halte es da eher wie Churchill, der meinte, Sport sei Mord. Und Mord mag ich nicht.

Mein komplettes Wissen über Fußball lässt sich in wenigen Zeilen zusammenfassen: Vor 50 Jahren war mein Onkel, Fritz Beikiefer, Torwart beim FC Waldperlach. Überhaupt scheint Fußball bei den Beikiefers recht beliebt zu sein, denn es gab in Franken, der Beikieferzweig der Familie stammt von dort - aus Brand, 30 Kilometer nördlich von Erlangen - einen weiteren Beikiefer, der Fußballer ist oder war.

Damals, Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre kannte ich sogar einen Profi-Fußballer, Radi Radenkowitch, den Torwart von 1860 München, weil dessen Bruder bei Bekannten von uns oft Autos reparierte, mein Vater und ich dort mitbastelten – mehr mein Vater als ich, da ich damals noch zu klein zum Autobasteln war – und Radi dort ebenfalls oft aufgetaucht ist.

Was weis ich sonst noch? Auf Ivrit heißt es “Regel Kadur” (Regel = Fuß, Kadur = Ball, Kugel), ein Name der mir sehr gut gefällt, gibt er doch Anlass zu einem multilingualen Kalauer. Und ich kenn den Namen Uwe Seeler, der anscheinend sehr berühmt ist oder war. Woher? Gute Frage. Ich weis es nicht.

So. Das sollte als Vorgeschichte genügen. Damit kann man den Rest verstehen:

Vor ein paar Tagen hab ich dann in den Nachrichten mitbekommen, dass schon wieder eine Fußballweltmeisterschaft ist. Irgendwo in Afrika. Und die Leute haben dort in den Stadien ein Instrument um Lärm zu machen, das in etwa aussieht und klingt wie die Kreuzung eines Alphorns mit einer Pressluftfanfare.

Der Name dieser Teile lautet „Uweseelers“. Etwa nach diesem berühmten Fußballer? Dass man den sogar in Afrika kennt? Aber vermutlich ist oder war er wirklich extrem berühmt. Nur, wieso benennt man ein Musikinstrument nach ihm, noch dazu ein derart lautes? War oder ist er wogmöglich nicht als Fußballer, sondern als jemand, der oft sehr laut schreit oder geschrieen hat bekannt? Wie Wolfman Jack für seinen Wolfman-Schrei?

Soviel hatte ich – soweit ich mich erinnern kann – noch nie über Sport nachgedacht. Aber genauso schnell war das Thema auch wieder vergessen, oder zumindest ganz weit hinten in meinem Gedächtnis verschwunden.

Bis heute. Als meine Schwester erzählte, dass man momentan Fernsehen vergessen konnte, weil außer Fußball überhaupt nichts läuft, erwähnte sie auch diese neuen „Wuwuselas” – sie wusste auch nicht, wie man das schreibt – und meinte, als sie zum ersten mal davon gehört hat, hätte sie “Uweseelers” verstanden!

Damit ist klar: Entweder wir lesen zu viele Geschichten von Axel Hacke, oder Uwe Seeler ist wirklich ein Bruder von Wumbaba.

Keine Panik, ich bin jetzt nicht durchgeknallt – zumindest nicht mehr, als sonst auch -, ich rede von Axel Hacke`s Wumbaba Büchern. Und darin geht es um Verhörer. Nein, nicht um Leute, die andere ausquetschen, sondern um die Kunst des falsch Verstehens. Wumbaba ist ein Produkt dieser sehr weit verbreiteten Fähigkeit, entstammt einem Gedicht von Morgenstern – “Der Mond ist aufgegangen” “Soll ich ihn wieder zu machen?”[Alfred E. Neumann] – und gab drei Büchern von Axel Hacke den Titel.

Und wie Hacke schon beschreibt: Die verhörten Wörter passen oft viel besser, als die Originale. Hier hat doch „Uweseelers“ deutlich mehr Bezug zum Fußball als “Wuwuselas”. Hacke beschreibt jede Menge weitere Verhörer, oft aus Gedichten oder Liedtexten, und nennt sie die Brüder Wumbabas.

Ich finde, der hier gehört unbedingt dazu! Werde wohl eine eMail an Axel Hacke schicken müssen…

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1 Kommentar

Wumbaba ist klasse! Ich habe übrigens wie bei Hacke beschrieben auch immer "I believe in Malcolm, you sexy thing" mitgeschmettert und mir nie Gedanken darüber gemacht. Warum eigentlich Malcolm??? Beim Lesen seiner Bücher haben wir Tränen gelacht und uns oft ertappt gefühlt. ; )))

Statt "Vuvuzela" "Uwe Seeler" zu hören, ist uns auch so gegangen. ; ) Allerdings haben wir gemerkt, dass das nicht stimmen kann. Da haben wir dank der Wumbaba-Bücher also doch etwas gelernt.

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