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Großstadtschelmereien 4.)

Jemand geht während der Mittagspause, in der ohnehin personelle Unterbesetzung herrscht, und nur das Lehrmädchen hinter der Theke steht, in eine Metzgerei.
Mit der ernsten Mine eines Menschen, der genau weiß was er will, bittet er das Lehrmädchen:
„Ich hätte gerne ein Exemplar von Manzonis ‚I Promessi Sposi’ in der Übersetzung von M. Barbi und F. Ghisalberti, Mailand 1942!“
„Was?“
„Bitte ein Exemplar von Manzonis ‚I Promessi Sposi’ in der Übersetzung von M. Barbi und F. Ghisalberti, Milano 1942!“
„Entschuldigen Sie... Ich verstehe nicht... Sie sind hier in einer Metzgerei!“
„Ja, eben. Ich sagte es doch gerade: Manzonis ‚I Promessi Sposi’, zu Deutsch: ‚Die Verlobten’, in der übersetzten Ausgabe.“
„Aber verzeihen Sie... offenbar haben sie noch immer nicht bemerkt, dass Sie hier in einer Metzgerei sind.“
„Ich weiß, was ich sage! Bitte belehren Sie mich nicht! Erschienen in der Dieterich’schen Verlagsbuchhandlung zu Leipzig, in einem Band, 870 Seiten, Leinen.“
„Bitte warten Sie einen Augenblick... ich hole die Chefin, denn ich weiß wirklich nicht...“
Das Lehrmädchen geht in den angrenzenden Raum und nach einigen Augenblicken kehrt es von dort mit der Chefin zurück, die sich drohend hinter der Ladentheke aufbaut und fragt: „Was? Was wünschen Sie?“
In ruhigem Ton bittet der Kunde: „Ich hätte gerne einhundert Gramm Aufschnitt – aber ohne Putenwurst bitte.“

Anmerkung:
Einige Tage später sah man denselben Herrn in einer Buchhandlung während der Mittagspause mit einem Lehrmädchen diskutieren...

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