3. Dezember 2008 Adventskalender von Juergen Bruns
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Geschichte: In der Tonne
© Juergen Bruns, Lehrte, 2008-12-03
Betreff: VI Preisträger 2002 Neue Presse /HAZ- Beilage Anzeiger Platz II Am 24.12.2002
Weihnachten 1945.
In der Tonne.
Wir die wir Anfang des Jahres 45 in Hannover Ausgebombt waren,
(Vom Wohnzimmer stand nur noch der Schrank rechts neben der Tür auf einem schmalem Mauersims). Anfang 1945 kamen wir in Elze/Leine 30 Kilometer südlich von Hannover, bei einem Bauer Jacke unter. In diesem alten Fachwerkhaus mit Toilette (Plumsklo) über den Hof
neben dem Kuhstall, erlebten wir vier Kinder, Ich damals 9, meine Schwester Margret 7, mein Vetter Gerd 5 und meine Cousine Helga 3 Jahre alt, gemeinsam unser erstes Friedens-Weihnachtsfest in dieser schlechten Zeit. Dazu hatten wir in diesem Jahr unsere Väter in Russland verloren. Die Bauernsöhne waren noch in Gefangenschaft und nur die Frauen im Haus. schon Tage vor dem Fest roch es nach Backen und am Heiligen Abend war die Küche schon Mittags geschlossen. Ich hatte damals schon große Zweifel am Weihnachtsmann, die anderen lernten noch schnell ein Gedicht, denn der Weihnachtsmann wurde uns in dieser Zeit oft angedroht um Ruhe und Ordnung oder Hilfe zu erlangen. Die Stimmung war gut, aber durch Gerüche und Geräusche angespannt. aus Erfahrung wusste ich auch, das ich außer einem bunten Teller mit Keksen und Äpfeln, wieder nur selbstgestrickte Socken bekam. (Diese sind nach 60. Jahren noch für Wanderungen und kalte Tage vorhanden) Schlimm war außer dem Schal nur die gestrickte Unterhose von Tante Lisa. Das kratzte und juckte erbärmlich. Im Jahr 1944 hatte ich noch Feldpost von meinem Vater erhalten. Er schrieb mir aus Russland, er habe Angeln gehen wollen, dann aber einen Hasen geschossen. er hätte diesen gerne mit nach Hause zu uns genommen, aber leider keinen Urlaub bekommen. Dies war sein letzter Brief und den habe ich mir aufgehoben. So nun zurück in das alte Bauernhaus und Weihnachten. Um 17.30 Uhr läutete eine Glocke und wir stürmten in die Küche. die erahnten Geschenke lagen da unter dem Weihnachtsbaum, die Kerzen verströmten ihr mildes Licht. Da rumpelte es fürchterlich, draußen war der Weihnachtsmann im Anmarsch und den Jüngeren schoss schon das erste Wasser in die Augen. Ich Schlaumeier überlegte schon, wer dieser Weihnachtsmann wohl wäre. da war er schon in der Küche und ah wild aus. Ich kannte ihn nicht und manch` Landstreicher sah besser aus als diese kräftige Gestalt. Eins aber erkannte ich doch, meinen Fransenschal als Bart und eine große Ruhe ueberkam mich. Die Kleineren sagten artig ihr Gedicht auf, aber ich weigerte mich. Da packte mich die Magd Lina, die hier den Weihnachtsmann machte und steckte mich roh in einen alten Kartoffelsack. Die Kinder heulten ( mein Vetter vor Freude) als der Sack durch eine Kette verschlossen, ich rausgetragen und kopfüber in die Mülltonne gesteckt wurde. Eine gelungene Vorstellung für alle außer mir. Ich saß, lag kopfüber unbeweglich in der dreckigen Tonne. Durch Wackeln erreichte ich ein Umkippen und robbte rückwärts wie eine Raupe aus dem Gefängnis. Bald war ich wieder in der Küche und tröstete die Jüngeren. Dieser ganze Vorgang war hart an der Grenze, wir erinnern uns alle immer an dieses einprägsame Weihnachtsfest 1945
Von wem: 20081203 Jürgen Bruns myheimat ist Lehrte
Betrifft: 3. Türchen > Adventskalender 2008
Titel Geschichte: In der Tonne
Copy © Juergen Bruns, Lehrte, 2008-12-03
wo bei Zauberblume
http://adventkalender2008.beepworld.de/20081203-ad...
wo Adventskalender by www.myheimat.de
http://www.myheimat.de/muenchen/beitrag/62905/3-de...
Foto Krippe von Brigitte Obermaier
http://www.myheimat.de/lehrte/profil/8038/juergen-...
Bürgerreporter:in:Brigitte Obermaier aus Ismaning |
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