Winter in Waldperlach, Teil 71
Mittwoch, 9.2.2011: 6..7°C, blauer Himmel, gelegentlich leichte Schleierwolken.
Heute fliegen die Düsenjäger wieder tief: Um 1450 kam ein extrem lautes Dröhnen aus Süden, dann flog ein Kampfjet – bin mir nicht sicher ob es ein Tornado war – westlich von mir in geringer Höhe vorbei und verschwand in Richtung 020. Leider ging das alles zu schnell für ein Foto. Dachte eigentlich, die dürfen in Europa keine Großstädte überfliegen, aber vermutlich hat sich das inzwischen geändert.
Aber DAS Geräusch bin ich gewohnt. Hab mal für ein halbes Jahr 100 Meter vom Ende einer Startbahn, 600 Meter vom Aufsetzpunkt entfernt gewohnt...
Bei der Gelegenheit ist mir natürlich sofort wieder die Geschichte von der „Base“ eingefallen. In der Volksschule, 4. Klasse bei Frau Anderl, mussten wir auf einem großem Blatt Papier, das in 26 Quadrate unterteilt war, zu jedem Buchstaben des Alphabets ein kleines Bild malen, zu „A“ einen Apfel, zu „B“ eine Base, zu „C“ ein Christkind (die Schule war extrem christlich angehaucht, weshalb ich dort nur Gastschüler war) und so weiter. Der Typ neben mir malte zu „B“ eine alte Frau, weshalb ich ihn für endgültig verblödet hielt. Ich malte Hangars, Flugzeuge, Raketen und LKWs.
Womit meine Lehrerin gar nicht einverstanden war. Und ich sie für wirklich ernsthaft meschugge hielt.
Die Aufklärung kam erst am Nachmittag, als ich meiner Mutter von dieser merkwürdigen Merkwürdigkeit erzählte. Sie erklärte mir dann, dass “Base” – ausgesprochen als ‘base’, nicht als ‚bäjs’ – so etwas ähnliches wie eine Tante war…
So, aber jetzt zurück zum Thema. Am Vormittag setzten die beiden Elstern ihren Paarflug fort, ein kleiner Schwarm Spatzen badete zusammen mit einer Kohlmeise in eine Pfütze auf dem Garagendach und zwei der Kolkraben flogen ebenfalls zusammen über die Gärten, ließen dabei ihr lautes “Kaaarrr” und “Korrr” hören. Sie landen auffällig oft in einem Baum eine Straße weiter. Ich hab schon überlegt, ob die dort ein Nest bauen? Aber ein Kolkraben Brutpaar? Hier? Da bin ich skeptisch.
Andererseits: Die Stelle, an der sie oft längere Zeit sind, kann ich von hier aus sehen. Ist nur zu weit weg, um wirklich etwas erkennen zu können. Werd mal versuchen, ob ich durch das Teleskop etwas sehe...
Beim Fotorundgang am Nachmittag entdeckte ich am Frühlingshügel eine neue Blüte. Sie kommt etwa 20 Zentimeter neben der Frühlingsknotenblume, die gestern auf ging, aus dem Boden. Vermutlich ist es ein Ableger der Christrose, die einen halben Meter weiter wächst.
Hinten im Garten entdeckte ich dann einen Kleiber, der hoch oben im Efeu herumbastelte, schaffte aber kein wirklich brauchbares Foto, da zu viele Zweige die Sicht blockierten. Versucht hab ich es natürlich trotzdem, und während ich noch einen besseren Standort suchte, tauchte ein Schwarm Blaumeisen auf. Einige landeten in der Forsythie, andere in der Goldulme daneben und einige auf der Weide. Dabei kamen sie auf unter zwei Meter an mich heran. Kohlmeisen dagegen flüchten bereits bei 4 Meter…
Jedenfalls stand ich ganz unerwartet in einem Schwarm Blaumeisen und fotografierte wild drauf los. Ein paar der Bilder werde ich später noch in einen weiteren Artikel setzen.
Die beiden Kolkraben waren ebenfalls unterwegs, flogen aber nur kurz von „ihrem“ Baum weg und landeten gleich wieder. Scheint so, als würden die auch davon ausgehen, dass der Winter nicht mehr zurück kommt.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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