Star (Sturnus vulgaris)
Wenn ich schon mal zu nachtschlafender Zeit, so gegen 11 Uhr Vormittags aufwache und Vögel beobachte, dann gleich richtig. Nach dem Spatz und dem Grünfink tauchte auch noch ein schwarzer Vogel auf. Und zwar in der Thujenhecke um die Terrasse meines Nachbarn. Zuerst dachte ich, es sei eine Amsel, erkannte dann aber die weißen Punkte im Gefieder. Fast wie bei einem Perlhuhn. Aber gibt es hier überhaupt Perlhühner? Eher nicht.
Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass der Vogel mich anstarrt. Ziemlich ausgiebig sogar. Konnte er mich durch das nicht geputzte Fenster überhaupt sehen? Draußen war es hell, im Zimmer dunkel. Da sollte ich eigentlich wie hinter dem bekannten Spiegel in den Verhörräumen unsichtbar bleiben? Oder? Aber der Vogel starrte weiter zu mir herüber.
Das war die Lösung: Das konnte nur ein Star sein! Auf den Fotos war er dann auch eindeutig als solcher zu identifizieren. Und dann fiel mir ein, dass es ein paar Gärten weiter einen Starenkasten auf einer hohen Stange gibt. Vor rund 50 Jahren hatten wir auch einen, den mein Großvater selbst gezimmert hatte. Er war Schreiner von Beruf und ausgesprochen perfekt in solchen Dingen. Der Bruder meiner Mutter hatte den Starenkasten dann auf einer sehr hohen Birke montiert, was mein Großvater nicht gekonnt hätte, da ihm Sauerbruch persönlich im ersten Weltkrieg ein Bein abgesägt hatte, nach einem Granattreffer (bei Reims, wenn ich mich richtig erinnere). Und das mit dem Kommentar: „Das ist ein Franke, der hält das aus.”, als er während der Operation gemerkt hat, dass mein Großvater wach war, weil es zu wenig Betäubungsmittel gab...
Aber das ist alles lange her. Jetzt haben wir hier also wieder Stare. Ich überlege, ob ich ebenfalls einen Starenkasten zusammenzimmere, hab aber noch keine Vorstellung, wo ich den montieren könnte. Mal sehen.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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