Saatkrähen (Corvus frugilegus)

Saatkrähen
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Waldperlach, Samstag, 12.2.2011: Am Nachmittag gegen 1530 flog ein Schwarm Saatkrähen östlich von mir nach Süden, kam nach einigen Minuten in einer langgezogenen Kurve zurück, flog nördlich von mir nach Westen, drehte dort nach Norden ab und flog in Richtung Wald.

Als ich die Saatkrähen später auf den Fotos auszählte, fand ich auf einem Bild, das (fast) den ganzen Schwarm erfasste, 45 Vögel. Auf dem Foto war allerdings etwa ein Viertel des Schwarms von einem Baum verdeckt, so dass ich schätze, er könnte etwa 60 Saatkrähen umfasst haben.

Vermutlich stammt der Schwarm aus Ottobrunn, etwa 2 bis 3 Kilometer südlich von hier. Dort hatten ein paar besonders umweltbewusste Exemplare der „Krone der Schöpfung” beschlossen, die Saatkrähen verjagen zu lassen. Sie fühlten sich von ihnen gestört. Tiere, noch dazu welche, die laut sind (und zu dieser Kategorie rechnen meine speziellen Freunde auch kleine Kinder, deren „Lärm” sie in “Wohngegenden” nicht dulden wollen) passen einfach nicht in ihre schöne schlichte graue Plastikwelt.

Aber vermutlich geht es diesen Zombies nicht einmal speziell um die Vögel oder die kleinen Kinder, sondern um deren Lebensäußerungen. Alles, was nicht genau so tot ist, wie sie selbst in ihrem Inneren, muss bekämpft werden. Andererseits: Würde es in ihrer Umgebung keine Saatkrähen oder kleinen Kinder geben, würden sie schnell etwas anderes finden, worüber sie sich aufregen können. Das wirksamste Mittel gegen solche Leute wäre, ihnen etwas vorzusetzen, über das sie sich noch mehr aufregen können als über Vögel oder Kinder. Dann hätten letztere vermutlich erst mal Ruhe vor den Nachstellungen dieser Untoten. Außerdem frag ich mich: Wieso ziehen solche Leute ausgerechnet in Gegenden, in denen seit (mindestens) einigen Jahrhunderten Saatkrähen leben?

So. Genug geärgert. Jedenfalls haben wir jetzt drei Arten von großen Rabenvögeln in Waldperlach: Kolkraben (2, gelegentlich 3), Rabenkrähen (bis zu 5 auf einmal) und Saatkrähen (mindestens 45). Im Flug lassen sie sich mit etwas Übung unterscheiden: Kolkraben fliegen mit langsamen, weit ausholenden Flügelschlägen, Rabenkrähen flattern hektisch und Saatkrähen treten (fast nur?) in Schwärmen auf. Auch an den Schwanzfedern erkennt man sie: Diese laufen bei Kolkraben trapezförmig aus, bei Rabenkrähen sind sie nicht verbreitert, und bei Saatkrähen aufgefächert.

Auch ihre Stimmen sind verschieden: „Kaaarrr“ oder „Korrr“ bei Kolkraben, „Kräh” bei Rabenkrähen und ein vielstimmiges “Krah” bei den Saatkrähen.

Nur wenn sie irgendwo sitzen, dann wird es schwierig. Kolkraben und Rabenkrähen sehen praktisch gleich aus, nur die Kolkraben sind mit 65 cm deutlich größer als die Rabenkrähen mit 45 cm. Saatkrähen sind etwa so groß wie Rabenkrähen, haben aber weiße Federn um den Schnabel herum. Allerdings muss man schon sehr nahe an sie herankommen, um das erkennen zu können.

Bleibt zu hoffen, dass sich die Saatkrähen wirklich hier in Waldperlach ansiedeln. Sie wären eine echte Bereicherung der örtlichen Fauna.

Bürgerreporter:in:

B Göpfert aus München

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