Eisnadeln
Samstag, 26.2.2011: Bei uns steht neben dem Gartenschuppen ein Eimer. Was an sich nichts Ungewöhnliches ist, wäre da nicht sein Inhalt.
Aufgabe des Eimers ist es, das Wasser vom Ablauf des Daches des Schuppens zu sammeln, damit das nicht auf den Weg läuft, dort gefriert und alles in eine Rutschbahn verwandelt. Da es in den vergangenen Tagen getaut hat, ist der Eimer voll gelaufen, aber inzwischen liegt kein Schnee mehr auf dem Dach, so dass der Nachschub ausbleibt.
Über Nacht war das Wasser im Eimer gefroren, und wir hatten den Eisblock in die Wiese gekippt, damit wieder ein leerer Eimer unter dem Ablauf steht, falls es Regnen sollte, damit das Wasser – aber das hatten wir ja schon.
Was war jetzt so ungewöhnlich am Inhalt des Eimers? Nun, er war voll. Das Wasser ist in der Nacht gefroren, und, wie das bei Wasser so üblich ist, begann es von oben zu frieren. Nur war die Nacht zu kurz, um dem Wasser genügend Zeit zu geben, ganz zu frieren. So blieb es unten im Eimer flüssig. Etwa fünf Zentimeter hoch. Was auch nicht ungewöhnlich ist.
Aber der Eimer, obwohl aus Plastik, ist ein guter Wärmeleiter, und sowohl Boden als auch Luft waren in der Nacht und auch noch am Vormittag kalt. Sehr kalt sogar. Zumindest unter Null Grad. Weshalb sich eine Dünne Schicht Wasser am Boden und an den Wänden des Eimers entschloss, doch zu gefrieren. Nur eine nun von Eis eingeschlossene Blase am Boden blieb flüssig.
Als wir den Inhalt des Eimers in die Wiese kippten, zerbrach ein Teil des gefrorenen Bodens des Eisblocks, das Wasser lief heraus, und zurück blieb eine dünne Struktur aus Eisnadeln. Darüber befand sich natürlich der fest gefrorene Rest des Eimerinhalts. Also hatten wir einen Eisblock mit einem fragilen Sockel.
Auf den Bildern sieht man die filigranen Eisnadeln, die ganz unten im Eimer die flüssige Wasserblase einschlossen.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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