Das Lehmtopfnest
Seit Anfang Juli bastelt eine Schlupfwespe der Art Sceliphron curvatum in einem Bücherregal im ersten Stock hinter einer Ausgabe von Brehms Tierleben (ein Nachdruck, was sonst?) an ihrem Lehmtopfnest. Etwa eine Woche lang flog auch eine zweite Schlupfwespe ins Bücherregal, gab gelegentlich ebenfalls das Arbeitsgeräusch – etwa eine Oktave höher als das Fluggeräusch – ab. Dass es wirklich zwei Schlupfwespen waren, nicht nur eine, fand ich heraus, als beide zusammen (mehrmals) im Zimmer auftauchten.
Seit Freitag, dem 16.7.2010 ist keine der Schlupfwespen mehr ins Regal geflogen. Deshalb nahm ich an, dass das Nest, oder wie ich vermutete, beide Nester, jetzt fertig waren. Aus Zeitmangel konnte ich das Nest aber erst heute, am 20.7. untersuchen.
Auf dem Foto sieht man insgesamt 7 Lehmtöpfe, die an Band 4 von Brehms Tierleben befestigt waren. Und offensichtlich haben die beiden Schlupfwespen nur ein (gemeinsames?) Nest gebaut. Das ist insofern ungewöhnlich, nein, unerwartet, als dass S. curvatum als Solitärwespe gilt, also nach Lehrmeinung nur einzeln auftritt. Das scheint jedoch nicht der Fall zu sein.
Gut zu erkennen sind die Deckel auf den Amphoren, die nach dem Befüllen mit betäubten Spinnen und einem Ei aufgeklebt werden.
Und noch etwas fällt auf: Die Lehmtöpfe sind schräg angeklebt, etwa im Winkel von 45°. Im vorigen Jahr hatte ich hier ebenfalls eine Schlupfwespe der Art S. curvatum, die ihre Lehmtöpfe jedoch senkrecht angeklebt hat.
Ich weis nicht, ob sich da eine Verhaltensänderung abzeichnet, oder ob beides (das Gruppenverhalten und der Winkel der Töpfe) im Rahmen des Verhaltensrepertoires von Sceliphron curvatum liegt.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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