Canyon Diabolo Meteorite

Canyon Diabolo Okaedrit, 50mm lang
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Vor etwa 50.000 Jahren schlug im Norden Arizonas, etwa 50km östlich von Flagstaff, ein rund 25 bis 50 Meter durchmessender Eisenmeteorit ein. Er wog geschätzt zwischen 150.000 und 5 Millionen Tonnen, von denen nahezu alles beim Einschlag verdampfte. Aber eben nur fast alles: 30 Tonnen Splitter unterschiedlichster Größe wurden bisher in der Umgebung des Kraters gefunden.

Den Krater selbst kennen sie vermutlich unter der Bezeichnung Arizona Meteorit Krater, vielleicht auch als Canyon Diabolo oder unter seinem eigentlichen Namen: Barringer Krater, benannt nach dem Bergbauingenieur Daniel Moreau Barringer, der 1905 als erster vermutete, dass es sich um einen Meteoritenkrater handelte. In den 60er Jahren entdeckte Eugene Shoemaker im Krater und in der Umgebung Mineralien, die nur unter hohen Drücken und Temperaturen entstehen, womit der Barringer Krater eindeutig als Meteoritenkrater identifiziert war.

Der Einschlag dürfte deutlich heftiger gewesen sein als das Tunguska-Ereignis, jedoch lebten in dem damals kühlen und feuchten Grasland noch keine Menschen, bestenfalls Wollmammuts, Riesenfaultiere und Kamele. Dennoch dürfte die Explosion im Umkreis von 5 Kilometern alles Leben ausgelöscht haben. Außer einigen Mikroorganismen. Bis zu einer Entfernung von 50 Kilometern blieb vermutlich kein Stein auf dem anderen und kein Baum stehen. Es war jedoch kein Ereignis von globaler Bedeutung, zumindest findet sich in den Klimaarchiven, den Eisbohrkernen und Tiefseeablagerungen, kein Hinweis auf eine planetenweite Klimaänderung nach dem Einschlag. Aber hier dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Warten wir ab, was die Forschung der nächsten Jahre noch zeigen wird.

Von den bisher geborgenen 30 Tonnen an meteoritischen Material befinden sich einige 100 Gramm in Form ‚schrapnellartiger’ Splitter im Labor des Autors. Es handelt sich bei den Canyon Diabolo Meteoriten um Oktaedriten den Gruppe IA, die aus einer Mischung von Kamacit und Taenit bestehen und bei ihrer Entstehung vor rund 4,6 Milliarden Jahren Temperaturen von mehr als 800°C ausgesetzt waren. Oktaedrite zeigen Widmanstättensche Ätzfiguren aus Kamacit-Balken und Taenit-Lamellen, die parallel zu den Flächen eines Oktaeders angeordnet sind, woraus sich auch der Name ableitet. Abhängig von der Breite der Kamacit-Balken definiert man Strukturklassen von gröbsten Oktaedriten mit Balkenbreiten über 3,3 Millimeter bis zu feinsten Oktaedriten mit Balkenbreiten kleiner 0,2 Millimeter. Allgemein gilt: je höher der Nickelanteil, desto schmäler sind die Balken.

Die Canyon Diabolo Meteorite gehören zu den groben Oktaedriten mit einer Balkenbreite von 2 bis 3 Millimeter. Ihre chemische Zusammensetzung ist 91,6 % Eisen; 7,1 % Nickel; 1 % Kohlenstoff; 1 % Schwefel; 0,26 % Phosphor; 80 ppm Gallium; 320 ppm Germanium; 1,9 ppm Iridium. Dass Meteorite Iridium enthalten, irdisches Gestein dagegen kaum, kennen sie von der KT-Grenze. In der geologischen Schicht, die das Kreidezeitalter vom Tertiär trennt, findet man deutlich mehr Iridium, als in anderen Gesteinsschichten. Ein deutlicher Hinweis auf den gigantischen Meteoriteneinschlag, der die Saurier auslöschte.

Noch etwas interessantes kann man in Canyon Diabolo Meteoriten finden: Das Mineral Moissanit. Entdeckt wurde es 1904 von Henri Moissan in einem der Meteorite. Moissanit ist mit einer Mohshärte von 9,5 das zweithärteste Material, das in der Natur vorkommt. Härter ist nur Diamant. Moissanit besteht aus Siliziumcarbid, ist in Reinform farblos transparent, kann aber bei Verunreinigung mit anderen Elementen, etwa Stickstoff, Bor oder Aluminium, grün, blau, sogar schwarz werden. Es bildet hexagonale Kristalle und ist im Gegensatz zu Diamant doppelbrechend.

Bürgerreporter:in:

B Göpfert aus München

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