Anton, Teil 81 (Mouseinvaders)
Im März 1999, die Frühjahrsoffensive der Mouseinvaders hatte gerade begonnen, gelang es mir, einen der Eindringlinge im Labor(!) zu fotografieren.
Wenn es ganz ruhig war, nur die Lüfter der Rechner liefen, konnte ich sie mit ihren winzigen Füßen in den Kabelschächten trippeln hören. Beim kleinsten Geräusch stoppten sie, verhielten sich lange Zeit vollkommen still, bis sie der Ansicht waren, die Gefahr sei vorüber. Dann raschelten sie weiter. Anton und ich hatten schon alles abgesucht, aber nichts gefunden. Kein Mauseloch, keine „Hinterlassenschaften“, einfach nichts. Anton gab relativ schnell auf, vermutlich auch, weil draußen im Garten mehr Mäuse zu fangen waren. Und viel leichter.
Also musste ich meine Fallen – ich hatte 13 Stück, natürlich Käfigfallen, keine Schnappfallen – aufstellen. Ich hatte sie nach einem Zufallsmuster auf alle Räume verteilt, wusste wenig über das Verhalten von Mäusen und ging erst einmal nach gut Glück vor.
Am Abend des 31. März 1999, ich arbeitete gerade an einem mathematischen Modell für ein Simulationsprogramm, hörte ich etwas rascheln. Sah mich um – und entdeckte keine zwei Meter vor mir eine Maus auf dem Boden. Mitten im Labor! Ganz leise, vorsichtig und im Zeitlupentempo, um die Maus nicht zu verschrecken, griff ich zur Kamera und schoss ein paar Bilder.
Die Maus lief herum, interessierte sich aber nicht im geringsten für die Fallen und den Köder in ihnen. Speck. Klar, mit Speck fängt man Mäuse.
Falsch! Die Viecher scheren sich nicht um Speck! Aber wieso? Ich dachte nach, und mir kam folgender Gedanke: Speck besteht aus Schweinefleisch, ist also nicht koscher. Wissen die das? Sehr unwahrscheinlich. Aber alles, was nicht koscher ist, ist auch nicht besonders gesund. DAS können sie wissen. Vielleicht ist es einer von ihnen schon so gegangen wie mir: Als ich mal versehentlich Schweinefleisch gegessen hatte – es war in Hackfleisch versteckt – bin ich im Krankenhaus gelandet. Die meinten dort, ich hätte eine Unverträglichkeit gegen ein Eiweiß das in Schweinefleisch vorkommt.
Und ich Narr hatte extra im Supermarkt ein Stück Speck gekauft, in kleine Streifen geschnitten und in die Fallen gehängt. Natürlich mit Gummihandschuhen…
Irgendwie erschienen mir die Mäuse jetzt fast ein klein wenig sympathisch. Aber nicht wirklich. Jetzt war ein neuer Plan angesagt. Erst einmal herausfinden, was die Tierchen wirklich fressen. Da ich genügend Fallen hatte, konnte ich die Cafeteriamethode anwenden. Also habe ich 10 der Fallen mit zehn verschiedenen Nahrungsmitteln bestückt, und nebeneinander aufgestellt.
Am nächsten Morgen saß eine sehr vollgefressene Maus in einer der Fallen, und vom Köder war kaum mehr etwas übrig. Kokosschokolade! Nachdem wir die Maus im Wald ausgesetzt hatten, bestückte ich weitere Fallen mit Kokosschokolade, und erwischte von da an laufend Mäuse.
Aber die eigentliche Lösung des Mäuseproblems war etwas später die Entdeckung ihres „Geheimeingangs“, aber das habe ich ja bereits in einem der vorigen Teile beschrieben.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.