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Anton, Teil 67 (Dachhase)

Am 17. Mai 1998 tobte Anton den ganzen Nachmittag durch den Garten, und am Abend riefen ihn seine Menschen, da er zum Essen heimkommen sollte. Nur: Essen stand auf Antons Prioritätenliste schon immer weit hinten. Spaß, Abenteuer und echt fetzige Sachen erleben ganz vorne. Also zog Anton es vor, seine Menschen nicht zu hören.

Da Anton nicht auftauchte, ich auch nicht wusste, wo er war, beteiligte ich mich an der Suche. Und entdeckte ihn nach wenigen Minuten auf meinem Garagendach – natürlich auf der von seinen Menschen abgewandten Seite. Anton sah mit einer „Verschwörermine” zu mir herunter, ein Gesichtsausdruck, den ich mit “Pscht!” übersetzte.

Natürlich habe ich Anton nicht verraten! Ich hab seinen Menschen erzählt, dass ich ihn vorhin irgendwo „da drüben”, wobei ich zum gegenüberliegenden Grundstück deutete, gesehen habe, und dass er schon kommen würde, sobald er Hunger hat.

Wirklich genützt hat es nicht viel. Sie riefen noch bestimmt eine viertel Stunde weiter nach Anton, der sich vollkommen ruhig verhielt. Später, als Antons Menschen eingesehen hatten, dass Katzen und Kater immer nur das machten, was sie selbst wollten, aber praktisch nie, was andere wollten, sah ich noch einmal nach, was Anton tat:

Er hatte es sich weit oben in einem Apfelbaum bequem gemacht, beobachtete die Umgebung und dachte offensichtlich gar nicht daran, heim zu gehen. Ich hatte den Eindruck, dass das ein Machtspielchen war: Anton zeigte gerade seinen Menschen, wer hier die Entscheidungen trifft.

Am nächsten Tag habe ich dann seine Menschen gefragt, wann er heim gekommen ist. So gegen 2300. Wirklich gelernt haben sie ihre Lektion jedoch nicht, sie versuchten auch später noch gelegentlich, Anton zu rufen, was der aber systematisch ignorierte. Nur wenn sie nicht nach ihm riefen, kam er zu den üblichen Zeiten zum Mampfen heim.

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