Anton, Teil 63 (Antons Menschen)

Am 10. August 1998 hatte ich im Vorgarten Radioaktivitätsmessungen durchgeführt, selbstverständlich mit Antons tatkräftiger Unterstützung. Natürlich interessierte sich Anton mehr für die Kabel als für die Geigerzähler und das Gammaspektrometer, aber da alles nur mit 12 Volt betrieben wurde, spielte es keine Rolle, ob er in eines der Kabel hineinbeißen konnte oder nicht. Alle hochspannungsführenden Teile waren sich in den Gehäusen untergebracht.

Als ich schon wieder mit Abbauen beschäftigt war, fuhr ein Auto in die Straße, gefolgt von Antons aufmerksamen Blicken, bog in die Einfahrt zum Nachbargrundstück ein und fuhr dort in die Garage.

Als der Motor ausging, rannte Anton zum Zaun, sprang dort hoch und starrte erwartungsvoll zum Garagentor, aus dem auch gleich einer von Antons Menschen herauskam. Nachdem die beiden sich noch am Zaun begrüßt hatten – Anton bevorzugte Augenhöhe – sprang er über den Zaun und die beiden gingen in ihr Haus. Zeit zum Abendessen.

Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Begrüßungsrituale bei Katzen sein können. Karlo strich uns bei solchen Gelegenheiten meistens um die Füße, rief hektisch „Mehr!“, womit er den Inhalt der nächstbesten Dose meinte, von der er alles, und zwar sofort, wollte. Funkel, die Katze mit dem Spiegel, war da weniger aufdringlich, sie wollte nur kurz „angestreichelt“ werden, hatte ihre wilde Viertelstunde dann später bei anderer Gelegenheit und Django, der Kater einer ehemaligen Arbeitskollegin, zog es vor, jeden Neuankömmling mit glühenden Augen zu verfolgen. Es gab sogar Leute, die ernsthaft Respekt vor ihm hatten, sich in seiner Gegenwart eingeschüchtert fühlten.

Anton war da ganz anders, er zeigte jedem den er kannte, dass er sich freute, ihn zu treffen. Dazu kam, dass er speziell bei Menschen sehr kontaktfreudig war, weshalb er in der ganzen Gegend bekannt war wie der berühmte bunte Hund (den er sicher als Beute angesehen hätte…).