Anton, Teil 56 (Gefährlicher Kater)
Am 3. September 1998, am späten Nachmittag, Anton war gerade unterwegs aus dem Garten hinter dem Haus in Richtung Vorgarten, ging ein fremder Hund auf der Straße vorbei. Und stehen blieb!
Und das in Anton’s Revier! Anton schaltete sofort um in den „Kampfmodus“, fluffte seinen Schwanz, bildete einen Katzenbuckel mit gesträubten Nackenhaaren und stellte sich auf die „Zehenspitzen“, um noch größer auszusehen. Seinen Körper stellte er im Winkel von 45° zum unbekannten Hund, um einerseits eine möglichst großflächige Silhouette zu zeigen, andererseits um schnell angreifen zu können, ohne sich erst drehen zu müssen. Ein sehr wirkungsvolles Konzept.
Dazu begann er zu fauchen. Und ich bekam langsam Panik, konnte mir lebhaft vorstellen, was jetzt gleich passieren würde und machte mich bereit, einzugreifen. Vermutlich sah ich in meiner startbereiten Haltung genauso gefährlich aus wie Anton (zumindest hoffe ich das).
Der Hund vor dem Gartentor zucke erschreckt zurück, als er Antons lautes Fauchen hörte, und ging dann seitlich weiter, ohne Anton aus den Augen zu lassen. Sah irgendwie merkwürdig aus, ein bestimmt 60 Zentimeter hoher Hund, der offensichtlich nur neugierig in den Garten geschaut hatte und dann von einem so kleinen Kater ernsthaft verschreckt worden war.
Als der Hund außer Sicht war, ich konnte ihn laufen hören, ging Anton langsam weiter zum Gartentor. Ich neben ihn. Man weis ja nie...
Aber erstaunlicherweise beruhigte er sich gleich wieder, seine Haare legten sich, seine Körperhaltung entspannte sich. Meine auch.
Trotzdem blieben wir noch fast eine Stunde im Vorgarten, könnte ja sein, dass der unbekannte Eindringling erneut auftauchen würde. Tat er aber nicht. Zumindest habe ich den Hund hier in der Straße kein zweites Mal gesehen. Ich nehme daher an, dass der völlig harmlos war, einem Streit mit Anton unbedingt aus dem Weg gehen wollte.
Mich hat es damals oft gewundert, dass Anton nie Verletzungen mitgebracht hat. Entweder traf er damals nur auf Gegner, die sofort – und hinreichend schnell – flüchteten, oder er war noch geschickter, als ich dachte. Probleme bekam er erst knapp zwei Jahre später, als in unserer Straße ein paar Häuser weiter ein echter “Kampfkater” einzog. Nachdem Anton sich ein paar ernsthafte Kratzer zugezogen hatte, ging er Abends nur noch zusammen mit Erich in diese Richtung. Dazu trafen sich die Beiden meistens gegen 21 Uhr im Grundstück auf der anderen Straßenseite, wo Erich bereits wartete. Wenn Anton dazu kam, meinte er laut „Murr!“, was ich mit „Gemma“, bayrisch für “Gehen wir!” übersetzt habe, und dann zogen die Zwei los.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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