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Anton, Teil 51 (Blackbirds)

  • Auf der Mauer, auf der Lauer...
  • hochgeladen von B Göpfert

Am 2. Juli 1998 sprang Anton wie so oft auf einen Apfelbaum und stieg von dort auf die hintere Gartenmauer. Normalerweise blieb er dort ein paar Minuten sitzen, beobachtete das Abbruchgrundstück auf der anderen Seite der Mauer und sprang dann hinüber, um seinen Streifzug dort fortzusetzen.

Diesmal war es anders: Er legte sich flach auf die Mauer, robbte unter die überhängenden Äste des Apfelbaums und starrte sehr angespannt auf das freie Gelände. Da wollte ich selbstverständlich auch sehen, was es dort drüben aufregendes Neues gab. Also zwängte ich mich unter dem Baum durch, damit ich neben Anton über die Mauer blicken konnte.

Und da sah ich sie: Blackbirds! Ein ganzes Rudel, nein, ein Schwarm, so nennt man das bei Vögeln. Groß, schwarz, mit riesigen spitzen Schnäbeln und vor allem: Viele! Anton waren die Unbekannten, die in den Resten des frisch abgetragenen Bodens der ehemaligen Kohlenhandlung nach Essbarem suchten suspekt. Mir auch. Also beobachteten wir sie eine Weile im Schutz der Äste, ohne selbst gesehen zu werden.

Anton war unschlüssig, was er machen sollte. Rüberspringen oder Rückzug? Wie gefährlich können Blickbirds für einen Kater sein? Passte er in ihr Beuteschema oder gab es eine Chance, sie in sein Beuteschema zu integrieren? Ich wusste es auch nicht.

Nachdem wir die Giganten eine Zeit lang beobachtet hatten, sah Anton mich an, ich sah Anton an und vermutlich konnte man uns beiden ansehen, dass wir uns in der Gegenwart dieser Vögel nicht besonders wohl fühlten. Ich schüttelte langsam den Kopf und zog mich nach unten von der Mauer weg. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass Anton das verstand und erleichtert aufnahm. Jedenfalls sprang er zurück auf den Baum, dann in die Wiese. Ohne zu klingeln.

Erleichtert, der Gefahr entkommen zu sein, aber trotzdem mit dem mulmigen Gefühl einer Niederlage gingen wir dann in den Vorgarten. Etwas später setzte Anton seinen Streifzug in den Gärten auf der anderen Seite der Straße fort, und ich verzog mich wieder in mein Labor.

Ich bin nicht sicher, ob Anton mein Kopfschütteln auf der Mauer wirklich verstanden hat, zumindest erweckte er den Eindruck. Jedenfalls war es ein extrem intensives Kommunikationserlebnis, und ich bin mir sicher, dass jeder sehr genau wusste, was der andere in diesem Moment dachte.

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2 Kommentare

Wieder mal herrlich humorvoll geschrieben! :-)
Ich werde mir die älteren Anton-Geschichten bG alle mal durchlesen.

Was die Mensch-Tier-Kommunikation angeht: Da lernt das Tier schnell, seinen Dosenöffner "zu lesen". Und wir Menschen lernen auch schnell, passende Signale auszusenden.

"Eine Menge Leute reden mit Tieren", bemerkte Puh.
"Mag sein, aber..."
"Aber nur wenige hören zu", fuhr er fort.
"Und das ist das Problem", schloss er.
(Benjamin Hoff, Tao Te Puh)

Dieses Problem scheint es bei Euch nicht zu geben ;o)

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