Anton, Teil 121 (Blackbirdfutter)
Am 22. Oktober 1999, Anton und ich streiften mitten in der Nacht durch den Garten, bemerkte ich, dass Anton vor mir stehen blieb, um irgend etwas am Boden zu untersuchen. Da es bereits richtig dunkel war, konnte ich nicht erkennen, was da lag.
Neugierig wie ich nun mal bin, wollte ich es aber trotzdem wissen. Taschenlampe hatte ich keine dabei, aber die Kamera. Und die hatte einen Blitz! Also wartete ich, bis ich die rötliche Reflektion von Anton Augen nicht sah, er also in eine andere Richtung blickte, und fotografierte die Stelle, an der ich Antons Umrisse erkannt hatte.
Als ich später die Fotos am Computer ansah, war klar, was Anton entdeckt hatte: Blackbirdfutter!
Im Herbst, wenn der Mais reif ist, legen wir immer ein paar Kolben hinten im Garten in die Wiese. Am frühen Morgen, meistens kurz nach Sonnenaufgang, kommen dann ein paar Blackbirds und lassen sich die Maiskörner schmecken. Manchmal nehmen sie sogar ganze Kolben mit, aber oft bedienen sie sich auch gleich direkt vor Ort.
Anton waren die Vögel mit ihren riesigen Schnäbeln unheimlich. In sein Beuteschema passten sie nicht. Als wir einmal zusammen einen ganzen Schwarm im damals noch unbebauten Abbruchgrundstück der ehemaligen Kohlenhandlung von der Gartenmauer aus beobachtet hatten, waren sie uns beiden nicht geheuer.
Anton hatte damals – nachdem wir uns lange gegenseitig angeschaut hatten – beschlossen, seinen Rundgang in der entgegengesetzten Richtung fortzusetzen, um denen nicht zu nahe zu kommen.
Und irgendwie hat er seine Einstellung diesen Riesen gegenüber nie geändert. Vermutlich hat er gewusst, dass die Maiskolben für die Vögel da sind, aber auch, dass diese Monster nur tagsüber kommen. Also war es in der Nacht gefahrlos möglich, deren Futter zu untersuchen.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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