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GEW Bayern
Lehrkräftebildung muss dringend reformiert werden! Gesamtkonzept der GEW mit einem Berufseinstiegsjahr bei voller Bezahlung als Ersatz für Referendariat liegt vor

Gerade hat der Landessstudierendenrat in Bayern rund 3.000 Lehramtsstudent*innen zu ihrem Studium und zum Referendariat befragt. Die überdeutlichen Aussagen zur derzeitigen, überkommenen Lehrkräftebildung sind für Martina Borgendale, Vorsitzende der GEW Bayern, „eine ganz klare Aufforderung an die Staatsregierung zu einer zeitnahen und grundlegenden Reform“. So überlegen 40 Prozent der Lehramtsstudierenden, ihr Studium in Bayern abzubrechen und in einem anderen Bundesland fortzusetzen. Die bayerischen Lehramtsstudierenden fordern umfassende Reformen bei der Ausbildung von Lehrkräften.

75 Prozent der befragten Studierenden haben Angst vor dem Referendariat. „Das darf so nicht bleiben! Daraus müssen endlich Konsequenzen gezogen werden“, fordert Florian Kohl, der stell-vertretende Landesvorsitzende der GEW.

Die GEW hat ein „Konzept für eine flexible Lehrer*innenbildung“ vorgelegt. Das bisherige Referendariat soll demzufolge durch ein Berufseinstiegsjahr mit dem Schwerpunkt Beratung ersetzt werden, bei voller Bezahlung. Das Referendariat mit all seinen selektiven Mechanismen und der hohen Belastung entfällt.

Dazu erklärte Martina Borgendale heute in München: „Viele Kolleg*innen litten und leiden sehr unter den Gegebenheiten des Referendariats. Es besteht keine Notwendigkeit, erwachsene Menschen über einen Zeitraum von zwei Jahren unter Dauerstress und Druck zu stellen. Was zählt, sind Beratungs- und Unterstützungssysteme für die Kolleg*innen und dass sie gut im Beruf ankommen und möglichst lange gesund bleiben.“ Sie ergänzt: „Zudem ist die schlechte Bezahlung im Referendariat nach einem abgeschlossenen Hochschulstudium auch nichts, was junge Menschen in der Situation des Fachkräftemangels ins Lehramt zieht. Die freie Wirtschaft winkt hier mit besserer Bezahlung, oft flacheren Hierarchien und besseren Arbeitsbedingungen. All diese Faktoren beziehen junge Menschen heute in ihre Entscheidung für einen Beruf mit ein. Um den Lehrkräftemangel wirksam zu bekämpfen, muss der Freistaat als Arbeitgeber dringend attraktiver werden.“

Auch die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusminister*innenkonferenz fordert in ihrem aktuellen Gutachten „professionelles unterrichtsbezogenes Coaching“ und „gemeinsame Planung und Reflexion von Unterricht mit Peers bereits in der ersten Phase“ der Ausbildung.

Das Konzept der GEW fußt auf diesen drei Säulen:
- Studium mit deutlich höherem Praxisanteil als bisher
- Berufseinstiegsjahr bei voller Bezahlung statt Referendariat
- Deutlicher Ausbau der Fort- und Weiterbildung

Das Ziel ist die Ausbildung von Lehrer*innen für die Primarstufe (Klassen 1 bis 6) oder für die Sekundarstufe (Klassen 7 bis 13). Das Staatsexamen wird durch den Abschluss Master ersetzt. Das vollständige Konzept der GEW für eine flexible Lehrer*innenbildung in Bayern können Sie hier nachlesen: https://www.gew-bayern.de/lehrer-innenbildung

Ministerpräsident Söder (CSU) und seinerzeit noch der Bildungsminister Piazolo (FW) meinten, bei der eminent wichtigen Reform der Lehrer*innenbildung auf die Expertise und Praxisnähe der GEW mit ihren über 270.000 Mitgliedern im Bund und den 12.000 Mitgliedern in Bayern verzichten zu können. So wurde die GEW von der Staatsregierung bisher nicht zur Expert*innenkommission zur Weiterentwicklung der Lehrer*innenbildung eingeladen. „Eine Reform anzustreben und dann nur Verbände einzuladen, die der bildungspolitischen Ausrichtung der Staatsregierung nahestehen, widerspricht dem eigenen Ansinnen. Und eine Gewerkschaft in diesen Zeiten des hohen Drucks im System außen vor zu lassen und damit faktisch die auszuschließen, die ihren Finger in die Wunde legen und für eine angemessene Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen stehen, drückt wenig Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten und ein eigenwilliges Demokratieverständnis aus“, kommentiert die Landesvorsitzende Martina Borgendale.

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