Rattern > Waschmaschine in Norwegen
Rattern einer Waschmaschine
Tatsachenbericht als Kurzgeschichte
2018 (c) Obermaier Brigitte
Am Campingplatz gibt es bei guter Bezahlung eine Sanitär -Einrichtung mit vielen Details für Reisende.
An erster Stelle sehen wir uns das WC und die Duschen an. Wenn dies nicht zufrieden stellend sind, reist man zum nächsten Campingplatz weiter. Mal sind es ein paar Kilometer, mal mehr.
Der Preis spielt eine große Rolle, wie Elektro-Anschluss inklusive oder extra Kosten?
Wir sind überrascht, wenn wir einen guten Preis ein paar Extra nutzen können.
Eine Küchenzeile mit Mikrowelle, Elektro-Ofen und Backofen gehört zu den seltenen Dingen.
Wir fanden dies in Schweden im Hinterland an den ‚Ristfaljen-Campingplatz vor.
Waschmaschine und Wäschetrockner inklusive.
Das Wetter war herrlich und wir blieben noch einen Tag.
Waschtag war angesagt.
Ich holte unsere Wäsche hervor und ging zum Sanitär-Zentrum. Die Türen wurden mit Code geöffnet und zwei Alu-Waschbecken mit kostenlosen Spülmittel waren rechts vorhanden. Links eine Küche mit Küchenzeile, Esstisch und vier Stühlen. Rechts hinten befanden sich Waschmaschine und Wäschetrockner.
Mein Wäschesack landete auf der polierten sauberen Ablage und ich studierte die Anzeigen.
Alles dunkel, kein Strom vorhanden?
Vielleicht ein Zähler für Münzen?
Auch nicht.
Ich studierte den angeklebten Zettel, ziemlich weit unten, dass man in die Knie gehen musste, um die klein gedruckten Worte zu lesen.
Aha, Abschnitt zwei in Deutsch:
Wenn sie waschen wollen, für zwei oder drei Stunden.
Toll? Ich wollte schnell wie möglich fertig werden.
Einfach die Wäsche in die Trommel geben und los geht’s.
Ich brauchte Strom, das stand fest.
Woher nehmen?
Da sah ich links an der Wand ein zwei Zentimeter Kreis mit Strich und eine 1.
Ich musste mich nochmals quälend bücken um die letzte Zeile zu entziffern.
„Schlüssel erhalten sie an der Rezeption.“
Na endlich, Strom gefunden und der nächste Schritt hieß:
Den steilen Berg hinauf zur Rezeption gehen und den Schlüssel holen. Das Nieseln war noch im Gange und mit Schirm gewappnet erklomm ich den 45 Grad steilen Berg.
Schwer schnaufend oben angekommen musste ich erst mal Luft holen.
Die Aussicht ist prächtig und die Holzstufen glitschig nass.
Neunzig Prozent der Häuser in Schweden und Norwegen werden aus Holz gebaut. Das typische Rot passte sich der Wald-Umgebung und Natur gut an.
Das Geländer war nass und ich kletterte mutig die oberen Stufen hinauf. Ich wischte meine Hand an der Jeans ab und betrat die warme Stube eines kleinen Bistro.
Einige Tische mit Stühlen warteten auf Gäste.
Ich wendete mich an den Schalter rechts.
Ein Herr und eine Frau sprachen mit dem Eigentümer auf Schwedisch und ich verstand so gut wie Nichts.
Ich sah mir das rechte Fenster an, in dem Souvenir-Artikel zum Verkauf angeboten wurden.
„Hallo“, er meinte mich.
„Ich brauche bitte den Schlüssel für die Waschmaschine.“
Der Name von mir kam auf einen roten Zettel mit der Uhrzeit:
„10:00 Uhr.“
Frohen Mutes ging den Berg hinab und betrat den Raum.
Eine Frau hatte ihrem Wäschesack dabei und wollte gerade alles in die Trommel geben.
Aber sie hat keinen Schlüssel für den Strom und ich war zuerst dran.
Auf Holländisch entschuldigte sich die Frau und gab mir den Vortritt.
Ich packte meine Sachen in die Trommel und suchte das Fach für das Waschpulver. Keines da und die Anzeige leuchtet in grün auf, als ich den Schlüssel umdrehte.
15, 30, 45 oder 90 Minuten war zu lesen. Ich drehte auf 45 Minuten, gab Waschpulver auf das Handtuch und schloss die Türe.das ging ja flott. Den sofort rumpelte das Gerät.
Ich stellte meinen Wecker und war pünktlich nach 45 Minuten bei der Maschine.
Öffnete die Türe und war sehr überrascht.
Die Wäsche war warm und trocken. Eine Waschmaschine die gleichzeitig trocknet!
Was es nicht alles gibt!
Ich legte die einzelnen Teile zusammen.
Das weiße Handtuch und das Geschirrtuch rochen frisch, aber die Schmutzflecken waren deutlich zu erkennen.
Beim nächsten Stück kam mir die Erleuchtung.
Ich hatte die schmutzige Wäsche in den Wäschetrockner gegeben.
Nur ich war im Raum und räumte die Wäsche schnell in die richtige Waschmaschine ein.
Einschalten, ganz leicht.
Waschpulver auf das Handtuch geben und Start drücken.
Ich hörte tosendes Gerumpel und die Waschmaschine fing zu schleudern an.
Drei Minuten stand da, aber was genau?
Habe ich die Anzeige auf Schleudern gestellt?
Die schwedische Schrift war ein Buch mit sieben Siegeln.
Was hab ich jetzt falsch gemacht?
Der Krach war ohrenbetäubend, jedenfalls übertönte er den Wasserfall.
Ich rannte atemlos den Berg hinauf.
Ich musste lange warten und ich erzählte auf deutsch mit englisch gemischt mein Malheur.
Die Chefin erbarmte sich und kam mit nach unten.
Sie schaltete kurz und das Wasser kam in die Waschmaschine.
Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
(Höre ich die Stimme meines Mannes!)
Ich gab ihr das Waschmittel und sie tat es in das hintere rechte Fach hinein.
Endlich konnte ich die Wäsche ordentlich waschen.
Dauer 50 Minuten und danach tat ich sie erneut in den Wäschetrockner.
Die Wäsche in den Trockner geben und nach 20 Minuten war alles schrankfein, ohne bügeln.
Drei Stunden habe ich gewaschen
Ich erklomm zum dritten Mal den steilen Berg und und gab den Schlüssel zurück.
Am nächsten Tag, bei der Abreise, bekam ich die große Rechnung.
Gedankenspuren:
Es sprach die Zauberblume danach.
Es kommt immer was Gutes nach!
Bürgerreporter:in:Brigitte Obermaier aus Ismaning |
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