„nebeneinander-miteinander-durcheinander“
H-TEAM Foto Kunstwettbewerbs 2023 „nebeneinander-miteinander-durcheinander“ Vernissage und Preisverleihung
Die Preisverleihung und Ausstellungseröffnung des H-TEAM Foto Kunstwettbewerbs 2023 „nebeneinander-miteinander-durcheinander“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe Soziales trifft Kunst und Kultur findet am Donnerstag, den 27. Juli 2023 ab 17.30 Uhr in der Plinganserstraße 19 in München statt. Die Schirmherrin Maria Peschek ist leider im Juni verstorben und wir gedenken ihr an diesem Tag besonders. Gekürt werden insgesamt 23 Künstler*innen und ihre Fotografien. Der Karikaturist und Münchner Turmschreiber Franz Eder wird gegen Spende für das H-TEAM auf Wunsch jeden Besucher porträtieren. Die Band „Sheep Lost“ wird musikalisch das Programm begleiten und die Künstlerin Susy Bergmann, wird mit ihrem Bauchladen die Puppen tanzen lassen. Für alle Besucher*innen gibt es ein kleines aber feines Buffet. Der Eintritt der Veranstaltung ist frei. Spenden gehen an den Soforthilfefonds für Münchner Bürger in Not. Moderiert wird die Ausstellungseröffnung von Torsten Sowa vom H-TEAM e.V. . Zugleich begehen wir das 20-jährige Jubiläum der Abteilung Betreutes Einzelwohnen (BEW) für psychisch kranke Menschen.
In diesem Jahr besteht die Abteilung Betreutes Einzelwohnen (BEW) im H-TEAM 20 Jahre. Im Rahmen der Eingliederungshilfe bietet der H-TEAM e.V. Betreutes Einzelwohnen (BEW) für Menschen ab dem 21. Lebensjahr an. Das Angebot richtet sich an Menschen, die psychisch erkrankt sind und fachliche Unterstützung benötigen, um in ihrem gewohnten Umfeld selbständig leben zu können. Wir helfen dabei auch Menschen, die Schwierigkeiten bei der Führung und Organisation des Haushalts haben, also in der Regel Menschen, die unter Verwahrlosungs- bzw. Sammeltendenzen und den damit verbundenen psychischen und sozialen Problemen leiden. Das Thema „nebeneinander – miteinander – durcheinander“ greift gleich mehrere Aspekte der Eingliederungshilfe auf: Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sollen nicht am Rand der Gesellschaft leben, sondern an ihr teilhaben können. Das bedeutet: weg vom „Nebeneinander“ hin zu einem „Miteinander“. Das „Durcheinander“ wiederum begegnet uns auf mehreren Ebenen: Eine psychische Erkrankung bringt nicht nur die Wahrnehmung, das Denken und Fühlen durcheinander, sondern oft auch die Wohnung, das Umfeld, ja das ganze Leben. Die regelmäßige Hilfe des Betreuten Einzelwohnens will für betroffene Menschen wieder ein Miteinander herstellen, welche zuvor im Nebeneinander und Durcheinander gelebt haben. Sie werden durch unsere Arbeit stabilisiert und erhalten Strukturen und Ansprechpartner, damit sie ihr Leben nach ihren Vorstellungen gestalten können. Wir möchten mit unserem Wettbewerb auf diese Situation aufmerksam machen und alle Beteiligten zum Nachdenken und Diskutieren anregen. Die Künstler haben dazu tolle Vorlagen geliefert. Teilgenommen haben Klient*innen, Angehörige von Betroffenen, Künstler*innen sowie viele am Thema Interessierte. Insgesamt wurden 87 Fotografien eingereicht aus Deutschland, Dänemark und Österreich. Dank der Spendengeber BISS, SZ Adventskalender und Sparda Bank München konnten die Einreichungen prämiert werden.
Der erste Preis in Höhe von 1.000€ ging zum Tom Roeler nach Hamburg für sein Foto „Wattolümpiade“
„Der Photograph zeigt in eindrücklicher Weise, in seiner Schwarzweiß Ästhetik, wie „neben- mit- und durcheinander“ in einem einzigen Bild deutlich werden und uns Betrachter*innen in den Bann zieht.
Diese Form der Photographie weckt Assoziationen an die engagierten Magnum Fotografen, wie zum Beispiel: Sebastião Salgado oder Henri Cartier-Bresson, die der Tradition der sozialdokumentarischen Street-
Fotografie folgen. Nicht nur die lange Menschenkette, die ein durcheinander andeutet und das miteinander bei einem Event, auch das Spiel des Nebeneinanders von Wasser, Wolken und Watt zeigen die besondere Art des Blickes des Fotografens, der uns in beindruckender Weise dieser Komposition seine Bildästhetik nahebringt, Entstanden ist das Foto bei der Wattolümpiade 2022 in Brunsbüttel. Die Teilnehmer dieses Charité Events (alle Einnahmen werden an einer Krebsstiftung gespendet) nehmen den Spaß sehr ernst. Sie verkleiden sich kollektiv und treten in den Disziplinen, Fußball, Handball und Volleyball gegeneinander an. Das Gefühl und diese ganz besondere Energie des Miteinanders hat Tom Roeler in besonderer Weise eingefangen, sie ist in diesem Bild deutlich zu spüren“ so Jurymitglied und Künstler Peder W. Strux
Der zweite Preis mit 500€ ging an Tobias Bohnet aus Dresden für das Foto „Frau Undine Nebel“. Juror Harald Rumpf beschreibt das Werk so: „Tobias Bohnet nennt sein Foto Frau Undine Nebel. Undine, ein mystisches Wasserwesen gehört der Sage nach zu den halbgöttlichen Elemtargeistern. Erst wenn sie sich mit einem Menschen vermählt, erhält sie eine Seele. Bevor man sich mit den Eigentümlichkeiten der Sage beschäftigt, sticht aber das Bild als Gesamtwerk ins Auge. Dominiert von den scherenschnittartigen Elementen, der ebengenannten Figur von Undine, einer Skulptur der Künstlerin Angela Hampel, einer Frau am Beginn der Brücke positioniert, den hochaufragenden Streben und Stahlseilen, die der Brücke, die sich mit ihren Geländern dem Betrachter öffnet, einen Halt geben. In der Tiefe des Raumes, vermutlich am anderen Ende der Brücke, zwischen den Unterschenkel der Frau, gerade noch erkennbar, taucht aus dem Boden der Brücke eine weitere Figur auf. Ein langer Weg dahin. Ob Mann oder Frau lässt sich nicht eindeutig unterscheiden. Die Klarheit der Bildelemente, das Schwarz und die Grauabstufungen von dunklem Grau bis Hellgrau, nahezu Weiß, beeindrucken auf den ersten Blick. Aufgrund der Konstruktionsmerkmale des Bauwerks, hätte man sich durchaus ein vollkommen symmetrisches Bild vorstellen können. Der Fotograf hat aber stattdessen eine Asymmetrie bevorzugt, in dem er der Skulptur viel Raum gibt, wodurch eine gewisse optische Unruhe entsteht. Dabei für die Beziehung der zwei Menschen im Bild eine Störung, ja eine Bedrohung darstellt. Vor allem auch, weil sich, so wie Undine ins Bild gestellt ist, mit angeschnittenem linken Bein, und einer Vorwärtsbewegung des Körpers mit den zum Kopf erhobenen Händen auch optisch so darstellt und man eine Bedrohung herauslesen kann. Der Autor Tobias Bohnet schreibt, das Foto sei während der Corona-Pandemie entstanden, begleitet von Ängsten und Sorgen, und dem Wunsch sich wieder frei bewegen zu können“.
Der zweite 2 Preis, welcher noch zusätzlich vergeben wurde, geht ebenfalls mit 500€ an Lisa Hofmann aus München für Ihr Foto „Gemeinsam Auszeit vom Großstadttrubel“. „Brücken haben von jeher die Phantasie der Menschen beflügelt“ so Jurymitglied und Fotografin Alexandra Gollwitzer. Weitter sagt Frau Gollwitzer “Sie werden in Dichtung und Poesie gewürdigt wie z. B. bei Friedrich von Bodenstedt „Wie nutzlos, durch dieses Leben zu wandern, wäre es nicht die Brücke zu einem anderen“, von Hermann Hesse „Abends muss ich auf der Brücke stehen, nieder in den dunklen Strom zu sehen. Wie er zieht und strömt und mit Gebrause sehnlich weiterstrebt – wohin? Nach Hause?“. Brücken verbinden und regen Assoziationen an, sie setzen Sehnsüchte frei, erschließen neue Räume – im geografischen, wie im übertragenen Sinn. Und sie symbolisieren Schwellen des Übergangs und der Transformation. Austausch und Begegnung sind immer tragenden Themen. So verwundert es nicht, dass gleich zwei Brücken im Kunstwettbewerbs 2023 des H-TEAM`s auf die vorderen Plätze gewählt wurden. Lisa Hofmann hat den fotografischen Blick für aussagekräftige Momente und setzt die Situation des Miteinander – Nebeneinander perspektivisch gelungen um. Das Auge kann, verwöhnt von warmen Abendfarben, verweilen und Ruhe finden in der Auszeit inmitten des Großstadttrubels. Dessen Durcheinander kann man erahnen bzw. kennt man als Münchner*in sowieso. So verbindet sich der von ihr gewählte Titel mühelos mit dem Motto des Wettbewerbes. Die Hackerbrücke wird zu einer kleinen gemeinsamen Oase im urbanen Gewusel. Besonders gefällt mir persönlich, dass das Wort „Liebe“ im Schatten der Brücken-Graffiti wie ein Band am unteren Bildrand zu sehen ist. Verbindend eben … und es inspiriert mich, an den Schluss meiner Würdigung, Worte von Isaac Newton zu setzen: „Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken“.
Der dritte Preis mit jeweils 100€ ging an folgende Künstler*innen:
Fee Bauroth – Speakers
Ulrike Bernhardt – Freispiel
Mira Dietl – Last Try
Elisabeth Renate Diop – Lichtschatten
Frank Frede – Handlung
Bjarne Geiges – Dialog
Klaus Gölker – Neben–, mit– und durcheinander – ein ordentliches Chaos
Josef Hinterleitner – Dreaming
Pia Höhfeld – Die Hand reichen
Ivan Horvat – Depression
Joachim Kaiser – Architektur – unmenschlich
Timo Knöpper aka „Pitkämö“ – Verschiebung
Ana Daniela Koch – Die Tafel
Zdenek Kotala – Stairway to heaven
Sibylle Oberschelp aka „Shueh“ – DIS–Play
Pham Nguyen Thanh Vi – Sông Dông Tranh (Dông Tranh Fluss)
Simon Plugge – Beyond Straight Lines
Yonca Sicimoglu – Ark – Creature Freedom as Utopia
Joachim Walz – Vertraute Verwicklungen
Yoo Chulgyun – Aus der Serie „Nähe“
Herzlichen Glückwunsch auch an dieser Stelle an alle Gewinner und vielen Dank für die zahlreichen Einreichungen.
Hinweis:
Ergänzt wird die Ausstellung durch einen Vortrag mit Disskussion am Donnerstag, den 09.11.2023 um 19.00 Uhr zum Thema Wohnen und Mieten mit RA Großmann und Florian von Brunn (MdL) und weiteren Gästen.
Der Eintritt ist für alle Veranstaltungen frei. Spenden gehen an den Soforthilfefonds für Münchner Bürger in Not.
Wir freuen uns auf Sie!
Ort: H-TEAM e.V., Plinganserstraße 19, 81369 München (S- und U- Bahn Harras)
Hinweis:
Fotoausstellung „nebeneinander – miteinander – durcheinander“ im H-TEAM e.V.
Vom 27. Juli 2023 bis 31.12. 2023
Die Besichtigung der Ausstellung ist nur nach telefonischer
Vereinbarung möglich 089-7473620 bei Torsten Sowa
Kontakt: H-TEAM e.V.
Torsten Sowa, Öffentlichkeitsarbeit
Plinganserstraße 19, 81369 München
Tel. 089/7473620, Fax 089/7470663
E-Mail: torsten.sowa@h-team-ev.de