Das Münchner Transeamus am 14.12.2008 im großen Konzertsaal der Hochschule für Theater und Musik.
Seit über 40 Jahren erleben viele Münchner im Dezember im großen Konzertsaal der Hochschule für Theater und Musik das Advents- und Weihnachtssingen „Münchner Transeamus“. Das Volksmusikensemble Kling und die Reichersdorfer Sänger repräsentierten das alpenländische Umfeld mit ihren Volksmusikstücken und ihrem Gesang; das Posaunenquartett der Bayerischen Staatsoper entließ getragene Melodien in die wunderbare Akustik des Saales. Wolfgang Hörlin – Dozent an der Musikhochschule – begleitete, aber improvisierte auch an der Orgel: in den vergangenen Jahren hatte er oft mutig vorweihnachtliche Texte ernst genommen und die Mächtigkeit der Orgel im erhellenden Sinn sprechen lassen. Florian Prey erzählte die Weihnachtsgeschichte und trat auch als Sänger hervor. Kevin Conners – in aller Welt, auch an der Bayerischen Staatsoper, tätiger Tenor – erfüllte singend den Raum mit der amerikanischen Sicht auf Weihnachten. Rebeca Pascua berichtete mit ihrer schönen Sopran-Stimme in spanischer Sprache. Der Jugendchor Gauting formulierte unter der Leitung von Johannes Schachtner adventliche Lieder.
Das Münchner Transeamus zeigte auch dieses Jahr wieder, wie verschieden sich christlich geprägte Kultur mit Blick auf Weihnachten in Musik, Gesang und Texten äußern kann. Auffällig bleibt der deutlich ausgedrückte Wunsch nach Frieden und der Gleichheit der Menschen. Alle Zuhörer und Musikanten wissen, dass dieser Wunsch bisher nicht in Erfüllung gegangen ist.
Die Christen feiern Weihnachten als den Geburtstag von Jesus Christus und in der Hoffnung, dass er als „Friedensfürst“ den Menschen hilft. Das neue Testament nennt das Geburtsdatum von Christus nicht. Bekannt ist nur, dass dieser Geburtstag in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung in verschiedenen Monaten gefeiert wurde und dass der 25. Dezember im Jahr 336 in Rom als kirchlicher Feiertag galt. In den letzten Jahrhunderten bürgerte sich Weihnachten bei Christen und Nichtchristen als Fest mit gegenseitigem Beschenken ein.
Das Münchner Transeamus lässt durch seinen formal immer wieder ähnlichen Ablauf Nachdenklichkeit zu und der deutlich zustimmende Applaus aus dem vollen Saal am Schluß – nachdem alle Beteiligten gemeinsam das „Transeamus usque Bethlehem“ des schlesischen Komponisten Joseph Schnabel gespielt und gesungen hatten – könnte darauf hinweisen, dass auch die Zuhörenden den Wunsch nach Errettung - von den in uns Menschen selbst liegenden „Untiefen“ - teilen.
Bürgerreporter:in:Hartwig Simon aus Schrobenhausen |
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