Schöner alter Osterbrauch im Bayerischen Oberland: Die "Zundlbuam" bringen das Osterfeuer
Ein wunderschöner, uralter, in vielen anderen Regionen Bayerns schon vergessener Osterbrauch, wird im Bayerischen Oberland um Bad-Tölz und Miesbach noch gepflegt.
Die sogenannten "Zündl-" oder auch" Zundlbuam" tragen hier am Ostersonntag
das in der Osternacht entzündete und geweihte Osterfeuer aus.
In der Osternacht, also in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag ,wird
vor der Messe im Kirchhof ein großes Osterfeuer entzündet und vom Pfarrer geweiht.
Ministranten entzünden dann mit diesem Feuer die mitgebrachten Kerzen der Gottesdienstbesucher, die im ansonsten völlig dunklen Kirchenschiff eine einzigartige Stimmung entstehen lassen.
Nach der nächtlichen Messe wird das geweihte Feuer mittels Kerzen und Laternen in die entlegeneren Ortschaften und die Filialkirchengemeinden verbracht.
Beim Transport muß natürlich tunlichst darauf geachtet werden, daß das" heilige Feuer"nicht versehentlich verlischt.
In den Filialkirchengemeinden ( also den Kirchengemeinden in denen in der Osternacht kein Gottesdienst stattfand) entfacht dann der Mesner am
Morgen des Ostersonntags, mit dem über die Nacht geretteten " Heiligen Licht"
nochmals einen Kleines Osterfeuer.
Die Bilder entstanden in Piesenkam (bei Bad -Tölz) auf dem ehemaligen " Kramerhof" des dortigen Mesners Hans Manhart.
Jetzt kommt die Dorfjugend zum Einsatz:
Die sogenannten" Zündlbuam" entzünden Stockschwämme( die sogenannten "Zundln"), die sie schon monatelang vorher im Wald gesucht hatten an diesem Feuer .
Es erfordert jedoch einiges Geschick, diese Baumschwämme zum Glühen zu bringen, weshalb sie idealerweise von älteren Geschwistern dabei unterstützt werden.
Mithilfe dieser "Zundln" wird das " Heilige Feuer " dann von Haus zu Haus getragen.
Für ein Stückchen glühenden Baumschwamm bekommen die " Buam" dann traditionell Süßigkeiten, Ostereier oder etwas Geld.
Während früher die Devise galt " wer zuerst kommt malt zuerst", was aber unter der Jugend nicht selten zu recht "unchristlichen Szenen" führte,hat man das Ganze in neuerer Zeit so modifiziert, daß die Kinder heute schon vorher anfragen, wem sie das Feuer bringen dürfen.
Dieser Brauch hat folgenden historischen Hintergrund:
In früherer Zeit brannte auf dem Lande das häusliche Herdfeuer das ganze Jahr über durch.
Nur in der Karwoche wurde es gelöscht, um am Ostersonntag mit dem neuen geweihten Feuer wieder entzündet zu werden.
Vorher wurde mit den glimmenden Stockschwämmchen, die einen angenehmen Duft verbreiten, noch die Stube,sowie
die Stallungen ausgeräuchert.
Damit sollte Unheil von Haus und Hof ,sowie deren Bewohner und dem Vieh ferngehalten werden.
Letzteres ist der Grund, warum sich der Brauch auch im Zeitalter von Zentralheitzung und Elektroherd immer noch halten konnte.
Bürgerreporter:in:Alexander Bauer aus München |
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