Manchmal muss man umkehren können
Am Freitag hatten wir uns vorgenommen den Seebener Klettersteig in der Nähe von Ehrwald zu begehen. Er zählt zu den schwierigsten Klettersteigen in den Ostalpen, ist aber mit 220 zu kletternden Höhenmetern relativ kurz (ca. 1 - 1 1/2 h).
Das Wetter war beim Losgehen zur Wand durchaus gut. Nach kurzem Zustieg bei Sonnenschein sind wir in die Wand neben dem Wasserfall eingestiegen. Vor uns befanden sich einige Gruppen, und auch nach uns kamen Gruppen an den Zustieg. Nach ca. 1/3 der Strecke hat sich das Wetter urplötzlich gedreht und über die Bergkante kamen schwarze Gewitterwolken aufgezogen.
Keine gute Idee, wenn man gerade an einem Stahlseil hängt. Es fing auch sofort an wie aus Kübeln zu regnen, und die Temperatur sakte ab.
Zum Absteigen hätte die Zeit wohl nicht gereicht, bis das Gewitter angekommen wäre. Deshalb haben wir uns auf einem Wiesen-Band in der Wand einen Unterschlupf gesucht, um auch vom Stahlseil möglichst weit weg zu sein und das Gewitter vorbeiziehen zu lassen. Nachdem es relativ schnell weitergezogen war, konnten wir zwar völlig durchnässt, aber doch sicher wieder absteigen, und die Tour abbrechen.
In solchen Situationen sollte man keinen übermäßigen alpinistischen Ergeiz an den Tag legen, und lieber auf Nummer sicher gehen. Auch wenn es schade um die Tour ist, die wir aber bei hoffentlich schönerem Wetter bald mal wiederholen werden.
Auf jedenfall zeigt es auch wieder, dass sich die Natur nicht reinreden lässt, und die Berge kein "Disneyland" - kein abgesicherter Funpark sind. Es lauern viele Gefahren, und man muss ständig abwägen, wo das Risiko zu groß wird.
Aber letztlich macht auch genau das einen Teil des Reizes des Bergsteigens aus. Weil man sehr elementare und lebensnahe Erfahrungen macht.
Bürgerreporter:in:Matthias Möller aus München |
5 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.