Neuer Iaido Stil im Erlinger Bushido-Kai
Toyama Ryu ist ein Schwertkampfstil, der im frühen 20. Jahrhundert eine
Verbindung zum japanischen Militär hatte.
Er wurde 1925 geschaffen für den Gebrauch durch Rikugun Toyama Gakko, eine
Schule für die Militärakademie, die in Tokyo angesiedelt war. Die meisten
Quellen berufen sich darauf, dass die Formen des Toyama durch ein Komitee
geschaffen wurden, aber alle sind sich einig, dass das herausragende Mitglied,
wenn nicht sogar der einzige Erfinder Nakayama Hakudo, der 16. Soke (Oberhaupt)
der Shimomura Ha (Abteilung) des Muso Jikiden Eishin Ryu Iaido (später Muso
Shinden Ryu Iaido) war. Hakudo war Shihan Kenjutsu (Hauptlehrer) an der Akademie
zu dieser Zeit. Versuche in den 1930eren Jahren, die Formen zu standardisieren,
führten in eine Aufspaltung in drei Richtungen (Abteilungen): Nakamura-Ha,
Yamaguchi-Ha und Morinaga-Ha, benannt nach den Personen, die bei den Sitzungen
anwesend waren. Alle drei Richtungen/Abteilungen existieren nach wie vor.
Obwohl Toyama-Ryu entwickelt wurde um die kaiserlichen Armeeoffiziere im
Gunto-Soho (militärische Schwerttechniken) zu trainieren für die "letzte Hilfe"
(damit gemeint ist Seppuku) sowie im Einzelkampf, vertreten einige Quellen die
Meinung, dass die Offiziere hauptsächlich ihre hier gewonnen Fähigkeiten
einsetzten um Kriegsgefangene zu enthaupten. Es gibt ein berühmtes Bild der
Annektierung von China. Dieses zeigt einen kaiserlichen japanischen
Armeeoffizier mit gezogenem Schwert, der sich vorbereitet einen gefesselten
Gefangenen, der zu seinen Füßen kniet, zu töten.
Heutzutage bekennt sich Toyama Ryu zu seinem militärischem Ursprung, geht aber
nicht auf diesen ein. Wo immer in Japan es existiert, wird Toyama als sozusagen
weitere Schwertkunst geübt und ist in einem Dojo nicht die Hauptausrichtung.
Weder Nakamura-Ha oder Yamaguchi-Ha entstammen der direkten Abstammungslinie des
Gründers, Colonel MORINAGA Kiyoshi (1897-1981), mit der offiziellen Ishoku-Jo
des So Honbu von Uji Basis in Kyoto. Derzeitiger Kaicho ist ISHIKAWA Takashi
Hanshi.
Nachdem Militäroffiziere nur eine kurze Zeit hatten, um eine Handvoll von
Techniken zu erlernen bevor sie auf das Schlachtfeld geschickt wurden, besteht
Toyama Ryu aus einfachen und direkten Techniken.
Gegenwärtig gibt es
8 Solo Kata
6 Kumitachi (Partnerübungen)
Die Schnitte sind grundsätzlicher Natur und reflektieren das Konzept von
"Happo-Giri" (schneiden in 8 Richtungen):
2 diagonal abwärts führende
2 diagonal aufwärts führende
horizontal in beide Richtungen
Gerade nach unten und
Stich
Die Formen an sich haben keine Namen und sind der Einfachheit halber von eins
bis 8 nummeriert. Die derzeitigen Praktizierenden des Toyama haben daneben auch
große Begeisterung beim Schnitttest - dem Schneiden von Makiwara, gerollten
Strohmatten. Toyama Ryu Praktizierende haben Standards für Art und Dicke der
Matte entwickelt, die eine bessere Leistungsbeurteilung bei formellen
Wettbewerben und Graduierungen zulassen. Einige dieser Makiwaratechniken sind
Spiegelbild oder Ergänzungen der 8 Solo-Kata. Obwohl Iai eine sehr praktische
Kunst ist und nicht allzuviele unpraktische Bewegungen enthalten sind, kamen
Elemente der traditionellen japanischen ästhetik in der Entwicklung über die
Jahre hinzu. Toyama hat sich bewusst eines dieser Elemente abgestreift - Kata
werden trainiert und geübt und nicht um zu töten. Derzeitiger Kaicho (=Oberster
des Vereinigung) des Toyama-Ryu Morinaga-Ha ist ISHIKAWA Takashi, Hanshi. Dieser ernannte als seinen Stilvertreter für Deutschland den Erlinger Dojoleiter,
Shihan Wolfgang Wimmner.