Familienkämpfe im Wohnzimmer und Kaltbaden im Lech statt Training auf der Matte
Die Corona Krise trifft die Sparte Kampfsport hart. Auf Nachfrage der myheimat-Redaktion gibt es Folgendes zu berichten: Seit Wochen kann in der Roll`n Flow Academy kein Training mehr auf der Matte stattfinden – ein Ende der Zwangspause ist derzeit nicht in Sicht. Den persönlichen Kontakt und das gemeinsame Training mit ihren 200 großen und kleinen Mitgliedern vermissen die beiden Jiu Jitsu Trainer und Pädagogen Michael Matzner und Michael Schey sehr. Dass aus jeder Situation etwas Positives mitgenommen werden kann, zeigt sich in dieser schwierigen Zeit besonders im großen Rückhalt der Mitglieder und Eltern der trainierenden Kinder.
Die Zwangspause nutzen die beiden als eine Zeit für neue Ideen, abseits der Matte. So sind neue Projekte entstanden, die man von zuhause aus mitmachen kann. Etwa ein Vier-Wochen-Programm für die erwachsenen Mitglieder: Eine Challange zur Willenstärkung. Der erste Durchgang ist bereits abgeschlossen, die Resonanz war großartig und somit ist eine Fortsetzun schon in Planung. „Dem Schweinehund mal so richtig in den Hi…. treten“ motivieren die Trainer. Vier Säulen umfasst die Challage: Sport, Ernährung, Erholung, Kälteexposition. Mit Punktesystem wird die eigene Leistung bewertet und per online-Choaching gibt es individuelle Tipps. Beim Sport warten besondere Herauforderungen, im Punkt Ernährung ist Verzicht auf Zucker oder Intervalfasten gefragt. Die Säule Erholung fordert beispielweise medienfreie Feierabende. „Man hat oft verlernt, in sich hineinzuhören, was Erholungswert schafft. Dieses Gefühl soll neu wahrgenommen werden“so die Trainer. Und nicht zuletzt liegt ein großes Augenmerk auf den Punkt „Kälteexposition“, etwa eine Minute lang im kalten Lech zu verweilen oder kalt zu duschen. In den späteren Wochen kommt Eigendynamik dazu - etwas Individuelles anzupacken, was man immer vor sich herschiebt. Regelmäßig tauschten sich die Teilnehmer per Videocall aus. Rückmeldungen wie „seit 2 Wochen keine Zigarette mehr geraucht“, „Halbmarathon gelaufen“ und „endlich die Steuererklärung angepackt“ sind tolle Erfolge – abseits der Matte.
Auch für das Eltern-Kind-Programm wurde ein online-Konzept erarbeitet. Während sich sonst die Duos wöchentlich auf der Matte im Gym treffen, gibt es nun „Familienkämpfe“ im Wohnzimmer. In diesem Konzept der Mattenpädagogik unterstreichen die Pädagogen ihr Anliegen: Lasst eure Kinder raufen. Im fairem Raufen wissen die beiden Pädagogen neben Bewegungselementen auch viele pädagogisch wertvolle Impulse, vor allem auch gemeinsame Zeit verbringen und gemeinsam fit werden. Wenn per Whatsapp die Rückmeldung der Familien die beiden Trainer erreichen – Vater/Mutter mit dem Nachwuchs ausgepowert und lachend am Wohnzimmerteppich nach einer harten, fairen Raufeinhait – sehen sie darin eine große Bestätigung ihres Konzepts. Derzeit arbeiten sie daran, das Online-Programm „Familienkämpfe“ überregional anzubieten.
Auf Eis liegen sämtliche Einsätze der beiden Freiberuftler an den staatlichen Schulen/Kindergärten. Während sie sich Anfang des Schuljahres über einen vollen Terminkalender samt Auszeichnung des Bezirks Schwaben freuten, durchkreuzt Corona jetzt die Pläne. „Wir wissen momentan nicht, wie es mit unseren Projekten an den Schulen weitergeht.“
Bürgerreporter:in:Monika Matzner aus Ehingen |
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