Werde wie ein Kind - was heißt das?

• Markus Christian Maiwald am 08.10.2012 um 22:18

"Wer glaubt, Kinder seien unsere Zukunft, der muß sich nicht wundern, wenn er sich nicht weiterentwickelt."

Liebe Silvia,
wie meinst Du diesen Satz?
Sein Zusammenhang ist mir nicht klar.
Mir sind Kinder wegen ihrer kongruenten Lebensweise ganz, ganz wichtig.
(Kongruente Lebensweise siehe bei Virginia Satir)

Also, werte Silvia, was meinst Du?
Ich will es einfach nur verstehen.

LG

Markus

• Heidi Kaellner am 09.10.2012 um 13:21

Ich habe mich trotzdem entwickelt, viel erlebt, durchlaufen, gekämpft und gelitten . . . Krieg und Frieden, Familie und Kinder . . . und jetzt habe ich Zeit, viel Zeit zum Staunen und Erleben - so unbekümmert fröhlich mit den Augen eines erwachsenen Kindes.
Nicht mehr so ernsthaft, stur und verdrossen . . . sondern leicht und locker wie Kinder.

"Sein können, wie ein Kind - das ist herrlich. Staunen und glauben wie ein Kind ist im Alter auffällig. Mit den Augen eines Kindes durch die Natur laufen ist wunderbar. . . kritisch, ehrlich und suchend nach der Wurzel, nach der Wahrheit" . . . ich wiederhole mich - aber so will ich bleiben . . .

• Markus Christian Maiwald am 10.10.2012 um 15:15

Liebe Silvia,
das mit dem "Werdet wie die Kinder!" bezieht sich ja auf ein Wort aus dem 10. Kapitel des Markusevangelium.
Ich zitiere es noch einmal: "Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind,
der wird nicht hineinkommen."
Damit ist auf jeden Fall nicht gemeint, wie Du meinst, in der Vergangenheit zu leben.
Außerdem leben Kinder niemals in der Vergangenheit.
Sie leben im Hier und Jetzt.
Damit ist auch nicht gemeint, dass wir naiv leben sollen.
Ich finde nicht, dass Kinder naiv leben.
Kinder wissen oft sehr genau, was sie wollen und was sie nicht wollen.

Ja, liebe Silvia,
ich habe ja gefragt, was es heißt,
das Reich Gottes anzunehmen wie ein Kind.
Was ist der Unterschied zwischen einem Erwachsenen und einem Kind, wenn es um das Annehmen von Dinge, von Tatsachen, von Menschen geht?
Es geht dabei allein um das Annehmen und nicht um das Weltverständnis von Kindern.
Übrigens: In der Vergangenheit leben zumeist alte Leute, die der alten, guten Zeit nachtrauern.
Also, liebe Silvia, ich frage Dich noch einmal:
Was würde das für Dich im positiven Sinne heißen, wie ein Kind das Leben, das Reich Gottes anzunehmen?

Dir behütete Tage und das gutes Gefühl im Herzen, dass Dir das Reich Gottes entgegenkommt und immer wieder mitten in Dir und in Deinem Leben wahrnehmbar, spürbar, erlebbbar ist mit seiner Gerechtigkeit, seiner Hoffnung, seiner Liebe.

Markus, Pfarrer in Meitingen