Was machen wir in Afghanistan?

Ja, was ist zu tun? Da bleiben oder nach Hause gehen? Ist das Handeln der Bundeswehr in Afghanistan wirklich segensreich? Wichtig ist ihr Einsatz schon - oder?
  • Ja, was ist zu tun? Da bleiben oder nach Hause gehen? Ist das Handeln der Bundeswehr in Afghanistan wirklich segensreich? Wichtig ist ihr Einsatz schon - oder?
  • hochgeladen von Markus Christian Maiwald

Liebe Christin, lieber Christ,
liebe Leserin, lieber Leser,

wenn er weiter Christ sein wolle,
müsse er seinen Beruf als Soldat aufgeben.
Der Dienst an der Waffe und das Christsein
– das gehe nicht zusammen.
So saß er vor mir, der Bürger in Uniform.
Das hatte er auf dem Kirchentag erlebt.

Klar ist die Bundeswehr nicht
die Fortsetzung der Computerspiele der Jugend.
Leichte und schwere Waffen taugen nicht zum Abreagieren
aus Spaß an der Freud´.

Die Last der Verantwortung des Dienstes an der Waffe wiegt schwer.
Es ist im wahrsten Sinne des Wortes lebensgefährlich
– für mich selbst als Soldat, für meine Kameraden,
die unbeteiligten Zivilisten,
den Gegner, für den Feind sowieso.
Letztere sind ja das Ziel des Einsatzes.

Warum also Soldaten?
Warum Soldat sein?

Warum ist der Soldatenberuf
im Wesen des Menschen verwurzelt?
Ein wichtiger Hintergrund des Menschseins
lässt Völker sich mit Soldaten voreinander schützen,
damit vor allem die Menschenrechte aller Menschen
– egal, welcher Nation, welcher Religion, welchem Stand, welcher Partei sie angehören - gewahrt werden.
Minderheiten benötigen Schutz.

Oft reicht die militärische Präsenz aus,
einen anderen daran zu hindern,
den eigenen Willen anderen Menschen aufzuzwingen,
sie zu unterdrücken,
für die eigenen Zwecke zu missbrauchen.

Das ist der Sinn des Blauhelmeinsatzes,
aber auch der Sinn der Bundeswehrpräsenz in Afghanistan,
wobei sie auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen kann.
Jetzt habe sie Panzerhaubitzen bekommen,
damit sie sich endlich wirklich wehren können.

Doch wir müssen uns in diesen Tagen fragen,
ob die Bundeswehr das oben genannte in Afghanistan auch noch leistet.

Jesus ist in seinem Leben vielen Menschen begegnet,
den Frommen und den Randsiedlern,
den Unterdrückten und Ausgestossenen.

Sogar ein Zelot, ein Eiferer, der die Römer mit Waffengewalt aus dem Land vertreiben wollte, war unter seinen engsten Freunden, den Jüngern – Simon, der Zelot.
Die Zeloten trugen versteckt eine Waffe am Leib,
waren die Guerilleros der damaligen Zeit.
Einer seiner Jünger verteidigt sogar seinen Herrn und Meister mit dem Schwert.
Er schlägt einen Tempeldiener das Ohr ab,
als Jesus im Garten Gethsemane verhaftet wird.
Jesus heilt diese Verletzung sofort.

Er hat sie nicht verstoßen aus seinem Kreis
- auch den Mann mit dem Schwert nicht.
Er ist auf die Menschen zugegangen.
Weil Jesus den Menschen ins Herz schauen konnte,
kannte er sie besser als sie selber.
Er ging nicht nur zu den Menschen mit weißer Weste.

Das Soldatenhandwerk kann ein blutiges werden,
doch haben die anderen wirklich so eine weiße Weste?
Auch ihnen würde Jesus kritische Fragen stellen.
Nach dem Auftrag Gottes war Jesus für alle Menschen da.
Sein Kreuz und seine Auferstehung gilt allen Menschen
- nicht nur denen mit weißer Weste.

Ich bin nicht Jesus,
aber ich glaube und baue auf ihn.
Seine Vollmacht habe ich nicht
und will sie auch nicht.

Dennoch will ich keinen Menschen fallen lassen,
auch wenn mir das nicht immer gelingt.
Trotzdem werde ich kritische Fragen stellen,
wenn jemand seine Meinung absolut setzt,
wenn er anders denkende und anders lebende
intolerant ausgrenzt.

Das wünsche ich auch mir -
dass die Menschen mich nicht fallen lassen,
wenn ich einen Fehler begangen habe.

Jesus ist der Grund,
der mich trägt.
Ihn hat Gott gelegt.

In kritischer Solidarität stehe ich zu den Menschen und
zu unseren Soldaten samt ihren Familien im Hindukusch.
Trotzdem will ich ein Fragender bleiben.
Ich weiß, dass Christus mich trägt, aber auch die Soldaten und die Pazifisten,
uns alle zusammen.
Auf dieser Basis können wir über alles diskutieren.

In diesem Sinne, liebe Leserin, lieber Leser,
eine behütete, vor allem aber eine friedvolle Zeit:
Machen Sie es gut!

Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen

Bürgerreporter:in:

Markus Christian Maiwald aus Augsburg

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