Einundzwanzigstes Licht: Der Welt einen hellen Schein schenken

Mache Dich auf und werde Licht, denn Dein Licht kommt!

Liebe Leserin, lieber Leser,
Weihnachten ist ein Geheimnis,
denn wir feiern die Geburt eines Kindes,
des göttlichen Kindes,
das diese Welt erhellt
und gleichzeitig verändert:

„Das ewig Licht geht da herein, gibt der Welt einen neuen Schein.“

Ein Geschehen in der Geschichte,
aber nicht vergangen.

Dieses Licht bescheint auch
unsere Sehnsucht nach Liebe, Gerechtigkeit und Frieden.
Es weist aber auch über sich hinaus in die Ewigkeit.
Erkennbar ist dieser neue Schein nur dem Auge des Glaubens.

Wir feiern Weihnachten –
und das heißt:
Wir haben nicht aufgegeben,
nach dem Sinn des Lebens zu fragen.

Wo wir nach dem Sinn frage,
habe wir immer noch Vertrauen
in unserem Herzen,
dass wir nie ins Nichts falle,
sondern dass wir eingebunden sind
in ein großes Ganzes,
das unserem Leben Tiefe verleiht.

Die gute Nachricht von Weihnachten ist,
dass es Antworten auf unser Lebensfragen gibt.

Die Weihnachtsbotschaft steht im Gegensatz
zum Wort des Propheten Jesaja:
„Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker.“ (60,2)

Unseren Herren Licht scheint in der Finsternis.
Nicht den Menschen im Fürstenpalast
oder den Priestern im Tempel wird die frohe Botschaft gesagt,
sondern einfache, kleinen Leute, die in der Nacht ihren schweren Dienst tun.

Den Hirten auf dem Felde verkündet
der Weihnachtsengel die Geburt im Stall zu Bethlehem:
„Euch ist heute der Heiland geboren.“

Das Bild von der einfachen Geburt des Jesuskindes
und der ersten Verehrung durch die rauen Hirten
hat sich unauslöschlich dem Gedächtnis der Menschheit
eingeprägt und widerspricht so völlig
der landläufigen Vorstellung von Größe und Bedeutung.

Viele Menschen wissen instinktiv:
„Dieses Geschehen hier geht mich unmittelbar an.
Hier finde die Antwort auf die Frage nach dem Sinn meines Lebens.

Nicht der himmelstürmende Held,
sondern der in die Tiefe des Menschseins herabsteigende,
der menschwerdende Gott erobert mein Herz.
Macht würde ihn unnahbar, unantastbar machen.
Doch seine Ohnmacht macht ihn sympathisch.
Es zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen.
Ich spüre in ihm mein eigene Ohnmacht, mein eigenes Angewiesensein.
Große Macht würde mich abschrecken und blenden,
doch seine Ohnmacht berührt mich, wie jedes Neugeborene mich berührt.

Was heißt das?
Die leisen Dinge sind göttlicher als die schrillen,
das Unscheinbare tiefer als das Makellose.

„Das Ewige ist stille, laut die Vergänglichkeit;
schweigend geht Gottes Wille über den Erdenstreit.“ (W. Raabe)

Die Botschaft von Weihnachten ist Zeichen und Bürge dafür,
dass über alle menschliche Erfahrung hinweg uns der Ewige trägt.
In jedem von uns steckt ein Letztes, ein Tiefstes, ein oft vielfach Verborgenes,
das uns dazu drängt,
wider allen Augenschein Ja zum Leben zu sagen.
Es lässt uns stets versuchen,
das Negative in das Positive zu verwandeln.
Deswegen macht es Sinn,
Weihnachten zu feiern,
denn es gibt der Welt einen hellen Schein.

Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser,
erleuchtete Advents- und Weihnachtstage:
Seien Sie von Gottes guten Mächten wunderbar geborgen!
Also:
Machen Sie sich auf und werden Licht,
denn sein Licht kommt!

Ihr Pfarrer Markus Maiwald

Bürgerreporter:in:

Markus Christian Maiwald aus Augsburg

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